Sondereffekt

Continental-Aktie schlussendlich tiefer: Trotz Millionenverlust blickt Continental optimistisch auf das zweite Halbjahr

09.08.22 17:52 Uhr

Continental-Aktie schlussendlich tiefer: Trotz Millionenverlust blickt Continental optimistisch auf das zweite Halbjahr | finanzen.net

Continental hat im zweiten Quartal wegen gestörter Lieferketten, hoher Preise für Rohmaterialen und Energie sowie eines Sondereffekts zwar einen Millionenverlust verzeichnet, blickt aber zuversichtlich auf das zweite Halbjahr.

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"Der aktuelle Gegenwind ist orkanartig und wird kurzfristig nicht abflauen", wird Continental CFO Katja Dürrfeld in der Mitteilung zitiert. Mit dem aktuellen Ergebnis sei der DAX-Konzern nicht zufrieden. "Für das zweite Halbjahr sind wir hingegen zuversichtlich", so die Managerin. Die Automobilproduktion soll steigen, und die Maßnahmen zur Verbesserung des Ergebnisses würden greifen. "Wir halten daher an unserem Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr fest."

Der Konzern rechnet weiterhin mit einem Konzernumsatz von rund 38,3 Milliarden bis 40,1 Milliarden Euro. Die bereinigte EBIT-Marge soll zwischen 4,7 bis 5,7 Prozent liegen. Vergangenes Jahr hatte der Hannoveraner Konzern einen Umsatz von 33,77 Milliarden Euro erzielt, die bereinigte Marge lag bei 5,6 Prozent

Im zweiten Quartal stieg der Umsatz, wie bereits seit Vorlage der Eckzahlen Ende Juli bekannt, um 13 Prozent auf 9,44 Milliarden Euro. Operativ (EBIT) fiel laut Mitteilung ein Verlust von 165 Millionen Euro an, nachdem im Vorjahr noch ein Gewinn von 473 Millionen Euro angefallen war. Unter dem Strich liegt der Verlust bei 251 Millionen nach einem Plus von 545 Millionen Euro im Vorjahr. Je Aktie verzeichnete Conti einen Fehlbetrag von 1,26 nach plus 2,72 Euro im Vorjahr.

Wie schon in Vorquartalen belasteten Conti Sondereffekte: So wurden im Unternehmensbereich Automotive Wertminderungen auf den Firmenwert und Sachanlagen in Höhe von 370 Millionen Euro vorgenommen. Die Wertminderungen resultierten hauptsächlich aus der Anpassung buchhalterischer Bewertungsparameter, da das gestiegene Zinsniveau zur Erhöhung des Diskontierungssatzes geführt hat.

Continental sichert sich schon Chips für 2024

Angesichts der Versorgungsengpässe bei Halbleitern sichert sich der Automobilzulieferer Continental nun frühzeitig den Chip-Bedarf für die kommenden Jahre. "Wir können nicht davon ausgehen, dass auch im kommenden Jahr alles zu 100 Prozent gelöst ist", sagte Conti-CFO Katja Dürrfeld. "Wir sind aber aktuell sehr aktiv sowohl mit unseren Lieferanten als auch mit Kunden dabei, nicht nur für 2023, sondern sogar schon für 2024 entsprechende Bedarfe zu platzieren, um eine weitere Stabilisierung für uns zu erzielen", ergänzte die Managerin im Gespräch mit Dow Jones Newswires.

Insgesamt bessere sich die Versorgungslage bei dem DAX-Konzern wie in der gesamten Branche schrittweise. Zuversichtlich stimme Conti für das zweite Halbjahr auch der erwartete Anstieg der Fahrzeugproduktion und positive Effekte aus Preisverhandlungen. "Wir haben im zweiten Quartal weitere Abschlüsse mit unseren Kunden erzielt, die eine retrograde Wirkung haben", erklärte Dürrfeld. Zudem liefen weitere Verhandlungen mit Kunden, weshalb Conti auch für das dritte Quartal noch Effekte erwarte.

Angesichts der Sanktionen gegen Russland musste der Konzern im abgelaufenen zweiten Quartal eine Belastung von 75 Millionen Euro auf die Bücher nehmen. Aktuell bewerte Conti die Optionen in dem Land. "Dazu gehört auch ein kontrollierter Rückzug aus Russland", sagte die Managerin. Zu der nun vorgenommen Abschreibung könnte noch mehr kommen. "Insgesamt ist das nicht alles. Je nach Entscheidung wird es weiteren Anpassungsbedarf geben", ergänzte die Managerin.

Das größte Werk von Conti ist ein Reifenwerk in Kaluga, zudem verfügt der Konzern noch über Vertriebsbüros, vor allem in Moskau. In dem Land beschäftigt der Konzern etwa 1.300 Mitarbeiter.

So reagiert die Aktie - und die Analysten

Ein Abrutschen in die roten Zahlen im zweiten Quartal hat den Aktien des Autozulieferers Continental am Dienstag deutliche Verluste eingebrockt. Sie gaben zum XETREA-Schluss um 6,54 Prozent auf 64,90 Euro nach.

Laut Analyst Philipp Konig von Goldman Sachs war an diesem Tag aber weniger der wegen gestiegener Kosten und Abschreibungen entstandene Verlust das zentrale Thema, sondern vor allem die Details zu den Margentreibern im Reifen- und Autogeschäft.

Im Reifengeschäft dürften die im zweiten Jahresviertel überraschend starken Margen in den kommenden Quartalen wegen steigender Kosten unter Druck geraten, erwartet Konig nun. Denn mehr als 60 Prozent des Geschäfts sei in Europa angesiedelt, wo sich die Energiekosten im bisherigen Jahresverlauf bereits verdoppelt hätten. Mit Blick auf das Autogeschäft rechne Conti für die zweite Jahreshälfte mit einer Verbesserung der schwachen Profitabilität. Zudem habe der Konzern den starken Auftragseingang hervorgehoben. Laut Jefferies-Experte Himanshu Agarwal implizieren die Aussagen Contis eine deutliche Margenausweitung in der Automobilbranche in der zweiten Jahreshälfte, verglichen mit der ersten.

Goldman-Experte Konig äußerte sich auch zum negativen freien Barmittelfluss (FCF) im zweiten Quartal, der höher als erwartet ausgefallen war. Die Ursache liege vor allem in einem negativen Working-Capital-Effekt aufgrund eines Anstiegs der Lagerbestände, schrieb er. Das Working Capital ergibt sich aus der Differenz des Umlaufvermögens und der kurzfristigen Verbindlichkeiten. Dabei merkte er an, dass die Jahresprognose für den bereinigten FCF beibehalten wurde und unverändert bei positiven 0,6 bis 1 Milliarde Euro und damit über dem Konsens und auch seiner eigenen Schätzung liegt.

Analyst Tom Narayan richtete seine Aufmerksamkeit auf die Jahresziele und hob hervor, dass auch für Conti gelte, was er allgemein nach den Berichten des zweiten Quartals aus der europäischen Autobranche bereits festgestellt habe: Während die durchschnittlichen Analystenschätzungen für die europäischen Autohersteller im zweiten Halbjahr über den Unternehmensprognosen lägen, befänden sie sich für die Zulieferer darunter.

Zudem betonte er: Die aktuellen Äußerungen von Conti ließen auf Optimismus schließen, insbesondere, dass das Unternehmen im zweiten Halbjahr eine Stabilisierung der globalen Lieferketten, eine leichte Verbesserung der Verfügbarkeit von Halbleitern und eine weiterhin stabile Energieversorgung in Europa und insbesondere in Deutschland erwarte.

FRANKFURT (Dow Jones) / dpa

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Bildquellen: Nils Versemann / Shutterstock.com

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