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SAP-Aktie mit kräftiger Erholung: SAP mit operativem Verlust - Analysten mit Kaufempfehlungen

23.04.24 17:56 Uhr

SAP-Aktie legt deutlich zu: SAP rutscht operativ in die roten Zahlen - Analysten raten dennoch zum Kauf | finanzen.net

SAP bleibt dank einer hohen Nachfrage nach Cloudprodukten zur Nutzung über das Netz gegen Abonnementgebühr auf Wachstumskurs.

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WALLDORF (dpa-AFX) -Im ersten Quartal steigerte Europas größter Softwarehersteller den Cloudumsatz um fast ein Viertel. Diese weitere Wachstumsbeschleunigung in der Cloud untermauere den Wandel des Geschäftsmodells der Walldorfer, lobte Analyst Toby Ogg von der Bank JPMorgan in einer ersten Reaktion. Dass beim operativen Gewinn dagegen ausgerechnet der stark gestiegene Börsenwert Probleme bereitet, weil höhere Kosten für die aktienbasierten Vergütungsprogramme entstehen, störte Analysten und Investoren wenig. Die Aktie war am Dienstag als Dax-Spitzenreiter stark gefragt.

Unter dem Strich musste das DAX Schwergewicht wegen 2,2 Milliarden Euro schwerer Aufwendungen für den Umbau sogar einen Verlust verkraften. Dennoch blickte Konzernchef Christian Klein weiter optimistisch auf das laufende Jahr und bestätigte am Montagabend in Walldorf die Prognosen.

"Wir sind zuversichtlich, unsere Ziele für das Jahr zu erreichen", sagte Klein laut Mitteilung. Das Rekordwachstum des Auftragsbestands im Cloudgeschäft belege die anhaltende Dynamik des Geschäfts. Zudem verlaufe der Umbau planmäßig. "Dieser wird uns helfen, dieses Wachstum zu erzielen und die Effizienz zu steigern", sagte der Unternehmenschef. Finanzvorstand Dominik Asam setzt zudem darauf, dass die Transformation zusammen mit den gezielten Investitionen in Künstliche Intelligenz (KI) dazu führt, die Entwicklung der Kosten vom Umsatzwachstum zu entkoppeln.

SAP SE will in diesem Jahr vor allem beim Cloudwachstum und beim bereinigten operativen Ergebnis weiter schwungvoll zulegen. Der Umsatz mit Software zur Nutzung über das Netz soll währungsbereinigt um 24 bis 27 Prozent auf 17,0 bis 17,3 Milliarden Euro zulegen. Speziell mit der Software zur Unternehmenssteuerung wie Finanzen, Warenwirtschaft und Prozessverbesserungen (ERP - Enterprise Resource Planning) aus der Cloud hat sich Klein viel vorgenommen, um den US-Erzrivalen Oracle mit dessen Angeboten in diesem Bereich in Schach zu halten.

Dafür hat der Manager den Angriff auf den anderen Hauptkonkurrenten Salesforce in dessen Domäne abgeblasen. Software zur Vertriebssteuerung und Kundenmanagement (CRM - customer relationship management) hat bei dem Konzern aus Nordbaden nur noch eine untergeordnete Rolle. Insgesamt sollen die Produkterlöse um 8 bis 10 Prozent auf bis zu 29,5 Milliarden Euro steigen, wenn Währungseffekte ausgeklammert werden.

Das ehemals angestammte Geschäft mit Lizenzerlösen für vor Ort installierte Software steht bei den Walldorfern hinten an, weil Klein nur den Cloudanwendungen Zukunftschancen einräumt. Diese sollen zugleich die Kunden stärker binden und auf längere Sicht über Abonnementzahlungen auch mehr Ertrag abwerfen als die vergleichsweise hohen Verkaufserlöse aus Lizenzen, die aber nur einmal anfallen. Die eingeworbenen Abo-Verträge für die Cloud stehen daher regelmäßig im Blick der Investoren als Gradmesser für künftiges Wachstum.

SAP-Aktie mit Erholung

Die jüngsten Quartalszahlen haben SAP am Dienstag eine Erholungsrally beschert. Analysten zeigten sich überzeugt von den Resultaten und sehen vor allem die mittelfristigen Perspektiven positiv.

Letztlich zogen die Aktien von Europas größtem Softwarehersteller als DAX-Spitzenreiter um 5,27 Prozent auf 174,86 Euro an. Von ihrer seit Anfang April eingeschlagenen Korrektur konnten sie sich damit klar erholen. Sie bleiben aber vom Ende März erreichten Rekordhoch bei etwas über 184 Euro noch ein Stück entfernt.

In den letzten knapp vier Wochen hatten die Titel von ihrem seit Jahresbeginn verbuchten Kursgewinn etwa 38 Prozent korrigiert und finden nun an dieser Schwelle, dem sogenannten Fibonacci-Retracement, erst einmal Unterstützung. Dank der aktuellen Gewinne überwanden sie zeitweise auch die für den mittelfristigen Trend wichtige 50-Tage-Linie und näherten sich der auf kurze Sicht richtungsweisenden 21-Tage-Linie.

2024 zählen die im Dax am schwersten gewichteten SAP-Papiere mit einem Plus von gut 23 Prozent bislang zu den besten Werten. Für den deutschen Leitindex steht im selben Zeitraum ein Anstieg um mehr als sieben Prozent zu Buche. "Die Anlegerstory ist bei den Walldorfern in sämtlichen Kernpunkten intakt, genau wie der Aufwärtstrend in der Aktie", konstatierte der Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets.

SAP bleibt dank einer hohen Nachfrage nach Cloudprodukten zur Nutzung über das Netz gegen eine Abonnementgebühr auf Wachstumskurs. Im ersten Quartal steigerte SAP den Cloudumsatz um fast ein Viertel. Beim operativen Gewinn bereitete dagegen ausgerechnet der stark gestiegene Börsenwert Probleme: Die dadurch höheren Kosten für die aktienbasierten Vergütungsprogramme begrenzten den Anstieg.

So summieren sich die Kursgewinne seit dem Beginn der Erholung im Herbst 2022 auf fast 120 Prozent. Damals hatten die Walldorfer einen positiven Wendepunkt erreicht, nachdem die mit hohen Investitionen in Marketing, Produkte und Technik rund um die Cloudsoftware zunächst Gewinnbelastungen in Kauf genommen hatten, um künftiges Wachstum zu generieren. Dank der Kurserholung seither bringt es SAP mittlerweile auf eine Marktkapitalisierung von fast 213 Milliarden Euro. Damit ist SAP der wertvollste börsennotierte deutsche Konzern; im Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 reicht es für den fünften Platz.

Angesichts überzogener Erwartungen hätten die Walldorfer solide abgeschnitten, schrieb Analyst Balajee Tirupati von der US-Bank Citigroup in seiner ersten Reaktion. Der Fokus liege klar auf der mittelfristigen Entwicklung. Analyst Michael Briest von der Schweizer Bank UBS schrieb, SAP habe die recht hoch angesetzte Hürde zum Jahresauftakt genommen. Die Ziele seien zwar unverändert, aber der Fokus richte sich zunehmend auf die Zeit nach 2025.

Jefferies-Experte Charles Brennan merkte zwar an, dass der Jahresauftakt nicht perfekt gewesen sei und die operative Ergebnisentwicklung ein wenig enttäuscht habe. Doch das werde von der weiter anziehenden Wachstumsdynamik des Cloudgeschäfts, dem unerwartet guten Barmittelzufluss und den bestätigten Konzernzielen überlagert. Toby Ogg von der US-Bank JPMorgan betonte zudem, dass bei einigen US-Konkurrenten das Wachstum im Gegensatz zu den Walldorfern etwas schwächele. Dies belege die Robustheit des Wachstumsprofils von SAP in einem schwierigen Konjunkturumfeld.

UBS belässt SAP auf 'Buy' - Ziel 191 Euro

Die Schweizer Großbank UBS hat die Einstufung für SAP nach Quartalszahlen mit einem Kursziel von 191 Euro auf "Buy" belassen. Die Walldorfer hätten die recht hoch angesetzte Hürde zum Jahresauftakt genommen, schrieb Analyst Michael Briest in der Nacht auf Dienstag in seiner ersten Reaktion. Die Ziele seien zwar unverändert, aber der Fokus richte sich zunehmend auf die Zeit nach 2025.

Jefferies belässt SAP auf 'Buy' - Ziel 205 Euro

Das Analysehaus Jefferies hat die Einstufung für SAP nach Quartalszahlen mit einem Kursziel von 205 Euro auf "Buy" belassen. Der Jahresauftakt sei zwar nicht perfekt gewesen, schrieb Analyst Charles Brennan in seiner ersten Reaktion. Weiter anziehende Wachstumsdynamik des Cloudgeschäfts, unerwartet guter Free Cashflow und bestätigte Konzernziele überlagerten die kleine Ergebnisenttäuschung aber merklich.

arclays belässt SAP auf 'Overweight' - Ziel 200 Euro

Die britische Investmentbank Barclays hat die Einstufung für SAP nach Quartalszahlen mit einem Kursziel von 200 Euro auf "Overweight" belassen. Der Auftragsbestand im Cloudgeschäft zeige, dass bei den Walldorfern alles im Lot sei, schrieb Analyst James Goodman am Montagabend in seiner ersten Reaktion. Ein weiteres Highlight sei der freie Barmittelzufluss (FCF) gewesen.

WALLDORF (dpa-AFX) / dpa-AFX Broker

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