Fed könnte Nachkrisenzeit kommendes Jahr beenden
Der Offenmarktausschuss (FOMC) der US-Notenbank hat bei seinen Beratungen am 12. und 13. Juni darüber gesprochen, die Zinsen kommendes Jahr möglicherweise so stark anzuheben, dass sie nicht mehr als konjunkturfördernd gelten können.
Damit könnte die lange Nachkrisenzeit nach dem Finanzcrash 2019 auch offiziell beendet werden.
Wie aus dem jetzt veröffentlichten Sitzungsprotokoll hervorgeht, sprachen die FOMC-Mitglieder darüber, wie mit Zinserhöhungen zu reagieren wäre, wenn sich das Wirtschaftswachstum so beschleunigt, dass Blasen entstehen oder nicht nachhaltige Preisentwicklungen auftreten. Einige Fed-Vertreter äußerten die Sorge, dass es bei einer Expansion der Wirtschaft oberhalb ihres Potentialwachstums zu einem erhöhten Preisdruck oder zu finanziellen Ungleichgewichten kommen könnte. Dies könnte dann wieder einen Abschwung auslösen. Die Sitzungsteilnehmer sprachen sich jedoch insgesamt dafür aus, mit den graduellen Zinserhöhungen fortzufahren
Der FOMC hatte am 13. Juni wie weithin erwartet entschieden, seinen Tagesgeldzielsatz um 25 Basispunkte auf eine Spanne von 1,75 bis 2,00 Prozent anzuheben. Er hatte dieses Zinsniveau als "akkommodierend", also wachstums- und inflationsfördernd, bezeichnet. Zudem deuteten die aktuellen Zinsprognosen der FOMC-Mitglieder darauf hin, dass das Gremium für 2018 nun überwiegend vier statt bisher drei Zinserhöhungen erwartet.
Zwei Zinserhöhungen hat die Fed bereits vorgenommen. Fed-Funds-Futures preisen für dieses Jahr allerdings nur eine weitere Zinserhöhung ein, also insgesamt drei Schritte.
Auf der Sitzung wurde auch der Sorge Ausdruck gegeben, dass die Handelspolitik von Präsident Donald Trump Investitionen der Unternehmen behindern und das Wirtschaftswachstum schwächen könnte. Die Unsicherheit diesbezüglich habe zugenommen, und dies könne die Wirtschaftsstimmung und die Investitionen dämpfen, hieß es im Sitzungsprotokoll.
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