Sinn und Lucke halten EZB-Politik für endgültig gescheitert

05.02.15 14:37 Uhr

   Von Christian Grimm

   Die beiden prominenten Kritiker der Europäischen Zentralbank (EZB), Bernd Lucke und Hans-Werner Sinn, sehen in den jüngsten Turbulenzen um Griechenland den Beweis für das Scheitern der Währungshüter. "Endlich hat selbst die Europäische Zentralbank begriffen, dass Griechenland keinen endlosen Zugang zu frischem Geld bekommen darf", sagte AfD-Sprecher Bernd Lucke Dow Jones Newswires. Sogar in Frankfurt müsse man akzeptieren, dass eine Zentralbank auch Verantwortung gegenüber Sparern und Steuerzahlern habe.

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   Diese Ansicht vertritt auch der Präsident des Münchner ifo-Institutes, Hans-Werner Sinn. Er wirft der EZB vor, im Falle Griechenlands jahrelang "Konkursverschleppung" betrieben zu haben. Die Notenbanker hatten am gestrigen Mittwoch entschieden, keine griechischen Staatsanleihen mehr als Sicherheiten für Refinanzierungsgeschäfte zu akzeptieren.

   Insgesamt stellte Sinn der gesamten Rettungspolitik um Griechenland ein verheerendes Zeugnis aus: "Wie der griechische Finanzminister Varoufakis sagte, hat das alles überhaupt nicht geholfen", sagte der Wirtschaftsprofessor Dow Jones Newswires. Mit jedem weiteren Kredit an Athen wachse die Gefahr für Deutschland, "noch mehr Geld zu verlieren als ohnehin schon".

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   Genau dies forderte aber Yanis Varoufakis bei seinem Antrittsbesuch in Berlin. Er verlangte für sein Land ein zusätzliches Überbrückungsprogramm bis Ende Mai, "damit wir ein bisschen Luft haben". Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble bestand darauf, dass gemachte Zusagen eingehalten werden. Einen Schuldenschnitt schloss er nach dem Treffen mit Varoufakis aus.

   Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com

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   February 05, 2015 08:34 ET (13:34 GMT)

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