Selbstverschuldete Wunden

Bill Ackman kritisiert Yellen und Fed: "Ich fürchte, wir steuern auf ein weiteres Zugunglück zu"

12.04.23 22:24 Uhr

Bill Ackman kritisiert Yellen und Fed: "Ich fürchte, wir steuern auf ein weiteres Zugunglück zu" | finanzen.net

Bill Ackman kritisiert via Twitter die US-amerikanische Finanzministerin Janet Yellen sowie die Federal Reserve. Er befürchtet, dass die Wirtschaft auf ein "weiteres Zugunglück" zusteuert.

Werte in diesem Artikel

• Die Fed erhöht den Leitzins zum neunten Mal in Folge
• Bundesbankaufsichtsbehörden gewähren keine Garantie für alle Bankeinlagen
• Bill Ackman kritisiert die Finanzministerin und die US-Notenbank

Fed erhöht Leitzins erneut

Die Federal Reserve hat am 23. März 2023 den Leitzins der USA um 0,25 Punkte auf eine Spanne von nun 4,75 bis 5,00 Prozent angehoben. Dabei handelt es sich um die mittlerweile neunte Zinsanhebung in Folge. Noch vor einem Jahr, im März 2022, hatte der US-Leitzins bei einer Spanne von 0,0 bis 0,25 Prozent gelegen. Im Verlauf des Jahres wurde der Leitzins jedoch mit erheblichen Zinsschritten durch die US-Notenbank erhöht. Für das restliche Jahr 2023 signalisierte die Fed jedoch nur noch einen weiteren Zinsschritt. Im Hinblick auf die Bankenkrise habe die Fed zwischenzeitlich sogar eine Zinspause in Betracht gezogen. Grund dafür ist, dass die Bankenkrise rund um die SVB ein Hemmnis für weitere deutliche Zinsanhebungen darstelle. Die stark gestiegenen Zinsen gelten allgemein als ein Grund für die Probleme im amerikanischen Bankensektor. Bei ihrer Entscheidung mussten die Währungshüter also zwischen der Beruhigung der Sorgen im Bankensektor und dem Kampf gegen die hohen Verbraucherpreise abwägen.

Fed-Chef Jerome Powell versicherte bei einer Pressekonferenz, dass das Bankensystem in den USA "solide und widerstandsfähig" sei. "Die jüngsten Entwicklungen werden wahrscheinlich zu schärferen Kreditkonditionen für Haushalte und Unternehmen führen und die Wirtschaftstätigkeit belasten, Neueinstellungen und Inflation belasten."

Keine Pauschalversicherung für Bankeneinlagen

Gegenüber den US-Senatoren erklärte Finanzministerin Janet Yellen laut CNBC, dass die Bundesbankaufsichtsbehörden nicht erwägen, nach dem Zusammenbruch der Silicon Valley Bank und der Signature Bank ohne Zustimmung des Kongresses eine Garantie für alle Bankeinlagen zu gewähren. Mehrere Bankengruppen und Verbraucherschützer hatten zuvor eine Art universelle Einlagensicherung gefordert, nachdem die Regierung den größten Teil der nicht versicherten Einlagen bei den beiden Banken, die Anfang des Monats zusammengebrochen sind, zurückerstattet hat. Auf eine direkte Frage, ob das Finanzministerium den Kongress umgehen würde, um alle Einlagen zu versichern, erklärte Yellen: "Ich habe nichts in Erwägung gezogen oder diskutiert, was mit einer generellen Versicherung oder Garantie für alle Einlagen zu tun hat."

Bill Ackman: "Wir leiden unter selbstverschuldeten Wunden"

Bill Ackman warnt nun jedoch die US-Wirtschaft davor, auf ein "Zugunglück" zuzusteuern, nachdem die US-Notenbank ihren Kampf gegen die Inflation fortsetzt und Finanzministerin Janet Yellen trotz der schlimmsten Finanzkrise seit einem Jahrzehnt einen "flächendeckenden" Schutz für Bankeinlagen ausgeschlossen hat, so Fox Business. "Das ist ein großer Fehler. Wir leiden unter selbst zugefügten Wunden. Yellens Äußerungen in Kombination mit 25 Basispunkten übt noch mehr Druck auf die nicht-systemrelevanten Banken aus," schreibt Ackman auf Twitter.

In einem weiteren Tweet gibt Ackman zu bedenken, welche Auswirkungen daraus für nicht systemrelevante Banken entstehen, bei denen man als Aktionär oder Anleihegläubiger eines Tages aufwachen könnte und alle Investition sofort auf null sinken könnten. In Verbindung mit den höheren Kosten für Schulden und Einlagen aufgrund steigender Zinssätze solle man sich vor Augen führen, welche Auswirkungen dies auf die Kreditzinsen und die Wirtschaft haben werde.

"Je länger diese Bankenkrise andauert, desto größer wird der Schaden für kleinere Banken und ihre Fähigkeit, Zugang zu günstigem Kapital zu erhalten. Vertrauen und Zuversicht werden über viele Jahre hinweg aufgebaut, können aber in wenigen Tagen zunichtegemacht werden. Ich befürchte, dass wir auf ein weiteres Zugunglück zusteuern. Hoffentlich werden unsere Regulierungsbehörden das richtig machen," so Ackman weiter.

Redaktion finanzen.net

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Bildquellen: Bryan Bedder/Getty Images for The New York Times, Chip Somodevilla/Getty Images

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