US-Notenbank Fed: Wirtschaft ist trotz Fortschritten von Zielen entfernt
Die Mitglieder der US-Notenbank haben sich auf ihrer jüngsten Zinssitzung vorsichtig optimistisch zur weiteren konjunkturellen Entwicklung in den USA gezeigt.
Einige Teilnehmer hätten auch deutlich gemacht, dass bei künftigen Sitzungen mit der Erörterung eines Plans zur Anpassung des Kaufprogramms von Wertpapieren begonnen werden könne, heißt es in dem am Mittwoch veröffentlichten Protokoll (Minutes) der Sitzung der US-Notenbank vom 27. bis 28. April. Derzeit stützt die Notenbank mit milliardenschweren Anleihekäufen die Konjunktur in den USA.
Allerdings stellten einige Teilnehmer der Zinssitzung auch fest, dass es wahrscheinlich noch einige Zeit dauern werde, bis die Wirtschaft wesentliche Fortschritte auf dem Weg hin zur angepeilten Vollbeschäftigung machen werde, wie aus dem Protokoll hervorgeht.
Nach Einschätzung des Chefvolkswirts des Analysehauses Pantheon Macroeconomics, Ian Shepherdson, ist es nicht überraschend, dass sich einige Fed-Mitglieder für eine Anpassung der Anleihekäufe auf einer der kommenden Sitzungen aussprachen. Schließlich hätten bereits im März vier Mitglieder des geldpolitischen Rates bei der jüngsten Zinsprognose eine Erhöhung des Leitzinses im kommenden Jahr erwartet.
Für Paul Ashworth, Chefvolkswirt für die USA bei Capital Economics, zeigt das Protokoll allerdings, dass einige Fed-Mitglieder beginnen, sich Sorgen über die Preisentwicklung zu machen. Der Aufwärtsdruck der Inflation könnte demnach möglicherweise länger andauern als gedacht.
Im April war die Inflationsrate in den USA überraschend stark auf 4,2 Prozent gestiegen. In den vergangenen Tagen hatten US-Notenbanker in Aussagen mehrfach deutlich gemacht, dass der Anstieg der Inflation nur vorübergehend sei und nicht mit einer schnellen Änderung der Geldpolitik zu rechnen sei.
Auf ihrer Sitzung im April hatte die US-Notenbank ihre extrem lockere Geldpolitik bestätigt. Der Leitzins wurde nicht angetastet und in einer Spanne von 0 bis 0,25 Prozent belassen. Die Wertpapierkäufe und die Kreditprogramme wurden uneingeschränkt fortgesetzt.
Nach den Fed-Aussagen konnte der Kurs des US-Dollar zulegen. Im Gegenzug fiel der Euro auf ein Tagestief bei 1,2160 Dollar. Vor der Veröffentlichung des Fed-Protokolls stand der Euro noch einen halben Cent höher bei 1,2210 Dollar. Am Markt für US-Staatsanleihen legten die Renditen zu. In der zehnjährigen Laufzeit stieg die Rendite um 0,05 Prozentpunkte auf 1,68 Prozent. Der US-Aktienmarkt weitete seine Verluste etwas aus.
WASHINGTON (dpa-AFX)
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