ThyssenKrupp: Langsam nach oben
Endlich Nettogewinne - am Donnerstag setzt Chef Heinrich Hiesinger damit einen Meilenstein
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von Stephan Bauer, Euro am Sonntag
Nur noch wenige Tage, dann wird ThyssenKrupp-Chef Heinrich Hiesinger aller Voraussicht nach das tun, was er nun schon seit fast vier Jahren vorhat: einen Nettogewinn berichten. Alle Signale aus dem Umfeld des Konzerns deuten darauf hin, dass es mit dem großen Ziel im Ende September abgelaufenen Geschäftsjahr geklappt hat. Im Schnitt rechnen die Analysten mit einem Gewinn von über 150 Millionen Euro.
Es ist ein Meilenstein, den Hiesinger damit gesetzt hat. Die immensen Verluste, die der größte deutsche Stahlkonzern in den drei Geschäftsjahren zuvor angehäuft hatte, gingen dabei nicht auf das Konto des ehemaligen Siemens-Managers. Die insgesamt rund elf Milliarden Euro Miese waren die Folge von Entscheidungen, die Ex-Vorstandschef Ekkehard Schulz, der "eiserne Ekki", in der Stahlhausse der Jahre 2006 und 2007 mit Einverständnis des Aufsichtsrats unter Gerhard Cromme getroffen hatte. Beflügelt von hohen Stahlpreisen und günstigen Wechselkursrelationen bauten die Deutschen, die damals im Düsseldorfer Drei-Scheiben-Haus ihren Firmensitz hatten, für Milliardenbeträge ein Brammenwerk in Brasilien und ein Stahlwerk im US-Bundesstaat Alabama.
Hiesinger, den Cromme Anfang 2011 als Aufräumer von Siemens zu ThyssenKrupp lotste, hatte offensichtlich zu Anfang das Ausmaß der Fehler seiner Vorgänger unterschätzt. Es waren ja nicht nur die Pannen in Amerika, die den Konzern belasteten. Preisabsprachen etwa bei Bahnschienen, Kartellverfahren, Korruptionsvorwürfe - eine katastrophale Unternehmenskultur behinderte die Sanierungsarbeiten.
Schwarze Zahlen sind deshalb umso wertvoller. Gleichwohl sind die Folgen des Desasters immer noch spürbar. Das Unternehmen musste wertvolle Aktivitäten wie das US-Stahlwerk zu einem äußerst ungünstigen Zeitpunkt an die Konkurrenz notverkaufen. ArcelorMittal schreibt damit jetzt schöne Gewinne. Zudem waren die Essener Ende vergangenen Jahres gezwungen, die bereits an die finnische Outokumpu verkaufte Edelstahlaktivitäten zurückzukaufen - andernfalls wäre man in die drohende Pleite der Finnen hineingezogen worden und hätte das womöglich selbst nicht überstanden. Die Eigenkapitalquote des Konzerns lag Ende Juni immer noch bei beunruhigend niedrigen neun Prozent.
Arbeit gibt es reichlich. Angeblich gab es jüngst Verkaufsgespräche über einen Teil der Edelstahlaktivitäten, die Krefelder VDM. Doch die Gebote waren wohl zu niedrig. Auch die italienische Edelstahltochter AST muss saniert werden. Hier ist eine Einigung mit dem Betriebsrat aber wohl erfolgt oder in Reichweite. Das Management dürfte sich jedoch sowohl bei VDM als auch bei AST Zeit lassen, um nicht den Fehler zu wiederholen, Geschäfte unter Wert zu verkaufen.
Brasilien-Werk zu verkaufen
Erfreulich, dass das Werk in Brasilien im abgelaufenen Quartal wohl operativ schwarze Zahlen geschrieben hat. Für Nachfrage sorgen hier nicht nur die Lieferverträge mit ArcelorMittal, die bis 2019 laufen. Auch in Brasilien selbst ist die Nachfrage nach Rohstahl offenbar lebhaft, weil hohe Importzölle die Einfuhr verteuern.
Das Werk in Brasilien steht indes weiter zum Verkauf. Der Fokus des Vorstandschefs liegt auf den Technologiesparten: Hierhin fließen die Erweiterungsinvestitionen, die der Konzern stemmen kann. Das Geschäft mit Aufzügen oder Industrieanlagen wächst dynamischer als der Stahlbereich, der zyklisch ist und unter der schwachen Konjunktur in Europa leidet. In den ersten neun Monaten des Geschäftsjahrs lag das Wachstum in der Technologie im Schnitt bei rund sieben, im Stahlbereich bei knapp drei Prozent. Die operative Gewinnmarge übertraf mit knapp zehn Prozent den Stahlbereich, der bei etwa zwei Prozent liegt, bei Weitem.
In der Technologie sieht Hiesinger die Zukunft. ThyssenKrupp könnte mit einer Fokussierung erhebliche Werte heben - allein die Aufzugsparte wird auf zehn Milliarden Euro geschätzt. Zum Vergleich: Der Konzern wird an der Börse mit knapp elf Milliarden Euro bewertet. Langfristig scheint beim Aktienkurs vieles möglich. Auf kurze Sicht ist entscheidend, wie die Stahlkonjunktur läuft - und zunächst, welche Prognose es für das laufende Geschäftsjahr gibt. Im abgelaufenen Jahr sollte der Gewinn (Ebit) bei 1,2 Milliarden Euro gelegen haben. Eine höhere Prognose trauen Beobachter dem Thyssen-Chef schon zu.
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Bildquellen: ThyssenKrupp
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