Deutsche Steuereinnahmen auch im Mai deutlich über Vorjahr
Die deutschen Steuereinnahmen sind im Mai vor dem Hintergrund eines coronabedingt schwachen Vorjahres um 19,1 Prozent gestiegen.
Das gab das Bundesfinanzministerium in seinem Monatsbericht bekannt. "Beim Vergleich ist dabei zu beachten, dass das Steueraufkommen im Vorjahresmonat erneut deutlich durch die steuerlichen Maßnahmen zur Abmilderung der Auswirkungen der Corona-Pandemie (wie Stundungen) gemindert war", erklärte das Ministerium.
Gegenüber Mai 2019 - also dem entsprechenden Monat im Vorkrisenjahr - lagen die Steuereinnahmen laut den Angaben um 4,6 Prozent beziehungsweise rund 2,4 Milliarden Euro niedriger. Im April waren die Steuereinnahmen bereits vor dem Hintergrund eines coronabedingt deutlich geminderten Aufkommens im Vorjahresmonat um 31,9 Prozent in die Höhe geschossen. Im März hatten sie um 0,9 Prozent zugelegt.
Der Bund verbuchte im Mai 29,1 Prozent mehr an Steuereinnahmen und erreichte ein Aufkommen von 20,6 Milliarden Euro. Die Länder nahmen mit 23,4 Milliarden Euro um 20,4 Prozent mehr an Steuern ein. Insgesamt belief sich das Steueraufkommen im Mai auf rund 50,0 Milliarden Euro. In den ersten fünf Monaten des Jahres 2021 nahmen die Steuereinnahmen insgesamt um 4,2 Prozent auf 273,4 Milliarden Euro zu. Der Bund verbuchte dabei ein Minus von 0,4 Prozent, und die Länder verzeichneten einen Zuwachs von 6,9 Prozent.
Indikatoren deuten auf Anstieg gesamtwirtschaftlicher Aktivität
Für die weitere Konjunkturentwicklung erklärten die Ökonomen des Ministeriums, insgesamt deuteten die Indikatoren "nun auf einen Anstieg der gesamtwirtschaftlichen Aktivität im zweiten Quartal hin, nachdem die deutsche Wirtschaft in das Jahr 2021 pandemiebedingt mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung gestartet ist". In der Industrie dürfte sich im April die nach wie vor bestehende Knappheit wichtiger Vorprodukte dämpfend bemerkbar gemacht haben.
"Exporterwartungen, Auftragseingänge und das Geschäftsklima sehen die Industrie aber weiterhin auf Expansionskurs", betonte das Finanzministerium. In den durch die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie stärker eingeschränkten Wirtschaftsbereichen habe sich angesichts der deutlich gesunkenen Infektionszahlen im Mai die Stimmung spürbar aufgehellt. Der Einzelhandel habe seine Zukunftsaussichten deutlich positiv eingeschätzt und die Kurzarbeit reduziert.
Am Arbeitsmarkt hätten sich positive Signale im Einklang mit einer einsetzenden Erholung gezeigt. "Neben der insgesamt rückläufigen Kurzarbeit sank auch die Arbeitslosigkeit", betonten die Konjunkturexperten des Ministeriums. Zur Inflation erklärten sie, auch in den nächsten Monaten dürften Sonder- und Basiseffekte noch spürbar zur Inflationsrate beitragen, wenn auch in etwas schwächerer Form als aktuell. Gleichzeitig ergebe sich im zweiten Halbjahr ein kurzfristig deutlich inflationssteigernder Effekt daraus, dass das Preisniveau im Vergleichszeitraum durch die temporäre Senkung der Umsatzsteuersätze niedriger gewesen sei.
DJG/ank/apo
BERLIN (Dow Jones)
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