WACKER CHEMIE-Aktie stark: Solar- und Autoflaute belasten WACKER CHEMIE
Die trübe Weltwirtschaft und starker Preisdruck im Solarmarkt hinterlassen bei WACKER CHEMIE Spuren.
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Nachdem der Chemiekonzern den Jahresausblick bereits in der Vorwoche gesenkt und Eckdaten für das dritte Quartal bekannt gegeben hatte, blickten Anleger an diesem Donnerstag bei der Vorlage endgültiger Geschäftszahlen vor allem auf die Details zur Entwicklungen der einzelnen Geschäftsbereiche. Die Aktien setzten ihre jüngste Erholung im XETRA-Handel mit einem Plus von 3,11 Prozent auf letztlich 69,70 Euro fort. Nach dem Kurseinbruch seit Anfang 2018 ist Analysten zufolge bereits viel Negatives in den Kurs eingepreist.
Insgesamt steigerte das im Nebenwerteindex SDax notierte Unternehmen den Umsatz im dritten Quartal auch dank des schwächeren Eurokurses um zwei Prozent auf rund 1,27 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis legte allerdings nur dank einer Versicherungsleistung um 13 Prozent auf 272,9 Millionen Euro zu. Ohne die Zahlung wäre das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um mehr als ein Drittel auf 160,4 Millionen Euro eingebrochen. Unter dem Strich verdiente WACKER CHEMIE mit 86,3 Millionen Euro ein Viertel mehr als vor einem Jahr.
Besonders schwach lief erneut das Geschäft mit dem Solarindustrie-Grunddstoff Polysilizium, das auch der Grund für die jüngste Gewinnwarnung war. Wacker steigerte zwar den Umsatz in diesem Segment dank höherer Verkaufsmengen deutlich. Operativ verzeichnete die Sparte jedoch einen Verlust von 27,4 Millionen Euro, wenn die Versicherungsleistung in Höhe von 112,5 Millionen Euro aus einem Schadensfall am US-Standort Charleston im Jahr 2017 herausgerechnet wird. Grund für das schwache Abschneiden: Die von vielen Experten für die zweite Jahreshälfte erwartete Preiserholung ist laut Unternehmensangaben bislang ausgeblieben. Vielmehr seien die Preise im dritten Quartal wegen Überkapazitäten chinesischer Konkurrenten sogar gesunken.
Das Geschäft mit Silikonen, die unter anderem als Schmier- und Dämmstoffe in der Auto- und Bauindustrie eingesetzt werden, verlief umsatzseitig zwar stabil, da mehr verkauft wurde. Allerdings sanken auch hier die Preise für Standardware weiter, was auf die Gewinnmargen drückte. Das operative Ergebnis brach auch vor diesem Hintergrund um mehr als ein Viertel ein.
Vergleichsweise gut lief es dagegen für den Geschäftsbereich Polymers rund um Zusatzstoffe etwa für Klebstoffe, Lacke und Farben, der schon länger vom Bauboom profitiert. Zwar fiel der Umsatz hier leicht, das operative Ergebnis stieg wegen Kostensenkungen im Jahresvergleich aber etwas, obwohl ein Anlagenausfall bei einem Rohstofflieferanten die Produktion behinderte.
Im Zuge dieser Entwicklungen rechnet Wacker-Chef Rudolf Staudigl 2019 mit einer Umsatzstagnation. Der operative Gewinn (Ebitda) dürfte sogar 30 Prozent niedriger ausfallen als im Vorjahr. Nach 930 Millionen Euro im Jahr 2018 impliziert das einen Wert von etwa 651 Millionen Euro. Der Netto-Mittelzufluss soll deutlich positiv sein, aber unter dem Vorjahreswert von 124,7 Millionen Euro liegen.
Angesichts dieser Perspektiven will Staudigl auf die Kostenbremse treten. Im Zuge eines Effizienzprogramm sollen die Betriebskosten des Unternehmens "in signifikantem Umfang" sinken. Dazu solle die gesamte Organisation auf den Prüfstand gestellt werden. "Wir müssen und werden den schwieriger werdenden Rahmenbedingungen für unser Geschäft erfolgreich begegnen."
/mis/fba
MÜNCHEN (dpa-AFX)
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