Schlimmer als 1929: Fed-Politik wird Mark Spitznagel nach in Katastrophe enden
Mark Spitznagel erklärte kürzlich, dass es sich beim derzeitigen Markt um die größte Pulverfass-Zeitbombe der Finanzgeschichte handle. Bereits seit geraumer Zeit warnt er vor dem Platzen einer Schuldenblase.
• Spitznagel: Kreditblase wird platzen und zu "katastrophalem Marktversagen" führen
• Rezession sei unausweichlich
• Anleger haben seit jeher mit Risiko-Dilemma zu kämpfen
Mark Spitznagel: Fed-Politik endet in Katastrophe
Gründer und Chief Investment Officer von Universa Investments, Mark Spitznagel, erklärte kürzlich seine Vermutung, dass die Fed-Politik in einer Katastrophe enden werde. Er rechne damit, dass der Aktienmarkt wahrscheinlich steigen und dann schließlich drastisch umschlagen werde, wenn die Federal Reserve beginnt, die Leitzinsen zu senken. "Dann wird es wirklich schlimm", erklärt er im Bloomberg-Interview. Schon zu Anfang dieses Jahres erklärte er, dass es sich um die "größte Pulverfass-Zeitbombe der Finanzgeschichte" handle, sogar noch schlimmer als in den späten 1920er Jahren vor der Weltwirtschaftskrise. "Das ist meine eigene verrückte Theorie: Ich denke, dass auch unsere Zinssätze wieder auf null sinken werden. Ich meine, viele Leute würden mich für verrückt halten. Aber denken Sie daran, was es für ein deflationäres Ereignis ist, wenn eine Kreditblase platzt. Es ist, als würde man einen riesigen Haufen Bargeld nehmen und ihn in Brand stecken", erklärt er im Laufe des Interviews.
Besorgt ist Spitznagel besonders über den Markt, der von der Unterstützung der Fed abhängig sei. Schon seit geraumer Zeit prognostiziert er, dass sich der Markt deshalb auf einem drastischen Weg Richtung Zusammenbruch befinde. Die jüngsten Rückgänge an den Börsen führt er hauptsächlich auf die Niedrigzinspolitik der US-Notenbank der letzten Dekade zurück. Diese Politik führte zu einer übermäßigen Liquiditätszufuhr an den Märkten und förderte eine exzessive Kreditaufnahme. Laut Spitznagel hat dies eine "Kreditblase" geschaffen, deren Platzen er vorhersagt. Er prognostiziert, dass dies letztendlich zu einem "katastrophalen Marktversagen" führen wird.
Fed muss Unterstützung verstärken
Spitznagel äußerte in dem Interview die Ansicht, dass die Federal Reserve aufgrund ihrer quantitativen Straffung vor Herausforderungen stehen könnte und möglicherweise sogar erneut zu Lockerungsmaßnahmen greifen müsse. Trotz der aktuellen positiven Marktentwicklung glaubt Spitznagel, dass eine Rezession unausweichlich sei. Er erwartet jedoch, dass der Markt weiterhin steigen werde, bevor es zu einem Abschwung kommt, da die Fed vorübergehend eine Pause eingelegt hat. Er betont jedoch, dass die Stimmung trotz der aktuellen Marktentwicklung sehr negativ ist. Die verzögerten Auswirkungen der hohen Zinssätze seinen in der gesamten Wirtschaft noch nicht vollständig spürbar, erklärt Spitznagel außerdem. Künftige Senkungen würden jedoch die Unfähigkeit der Kreditnehmer widerspiegeln, höhere Kreditkosten zu ertragen, nachdem jene sich mit Schulden belastet haben. "Wir befinden uns jetzt wahrscheinlich in einer kurzen Goldlöckchen-Zone, und niemand erwartet das - mehr Druck und Abschwung bei Risikoanlagen, worüber ich seit einem Jahr schreibe und rede. Dann taucht Papa Bär auf und es wird zu spät sein, zu reagieren", so Spitznagel.
Dilemma des Risikos
In einem Interview mit Yahoo!Finance erklärt Spitznagel, dass er Staatsanleihen zwar nicht für einen sicheren Hafen halte, jedoch seien sie ein hoffnungsvoller Hafen. "Sie haben ihre Berechtigung. Ich denke, dass sie im Moment ziemlich billig sind, also möchte ich sie nicht zu sehr verteufeln. Aber als strategische Risikominderungsstrategie werden sie der nichtlinearen Natur des Risikos nicht gerecht", erklärt er.
Bei der Risikominderung gehe es jedoch nicht darum, sich vor den Märkten zu schützen, sondern vor allem darum, sich vor sich selbst zu schützen. "Die Märkte bringen uns dazu, wirklich dumme Dinge zu tun. Wir müssen unser Portfolio nur so einrichten, dass es uns davor schützt." Generell halte Spitznagel das Risiko für ein immer da gewesenes Dilemma für Anleger. "Wenn man zu viel Risiko eingeht, kostet es im Laufe der Zeit. Wenn man zu wenig Risiko eingeht, kostet es im Laufe der Zeit." Und auch Diversifizierung halte Spitznagel nicht für die Lösung. "Diversifizierung wurde von großen Koryphäen wie Dalio als 'der Heilige Gral des Investierens' bezeichnet. Das ist eine Lüge. Das ist nicht der Heilige Gral des Investierens. Peter Lynch nennt es treffend ‚Portfolios entdiversifizieren‘. Es ist tatsächlich das Heilmittel, das schlimmer ist als die Krankheit", erklärt er. Grund dafür ist, dass man hier zwar bei einem Crash eventuell weniger verliert, bei der Erholungsphase aber schließlich dafür bezahlen müsse.
Redaktion finanzen.net
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