GfK: Zweite Welle trifft Konsumklima hart
Die Beschränkungen des "Lockdown light" haben die Verbraucherstimmung spürbar gedämpft.
Die Konsumforscher der GfK ermittelten für Dezember einen Rückgang ihres Indikators zum Konsumklima auf minus 6,7 von revidierten minus 3,2 Punkten im Vormonat. Die Abschwächung fiel damit deutlicher als erwartet aus. Zunächst hatten sie für November noch einen Wert von minus 3,1 Zählern berichtet. Die von Dow Jones Newswires befragten Ökonomen hatten auf dieser Basis für Dezember lediglich einen Rückgang auf minus 5,5 Zähler angenommen.
Sowohl die Konjunktur- und Einkommenserwartung wie auch die Anschaffungsneigung hätten Einbußen hinnehmen müssen. "Zwar bleiben die Einzelhandelsgeschäfte geöffnet, doch die erneute Schließung von Hotellerie, Gastronomie und Veranstaltungsgewerbe treffen - ebenso wie der noch immer am Boden liegende Tourismus - das Konsumklima schwer", erklärte GfK-Konsumexperte Rolf Bürkl. "Damit haben sich auch die Hoffnungen auf eine rasche Erholung, die noch im Frühsommer aufkamen, endgültig zerschlagen."
Die als Folge der zunehmenden Verunsicherung erneut gestiegene Sparneigung habe ebenfalls zum Rückgang des Konsumklimas beigetragen. Der weitere Verlauf des Infektionsgeschehens in den kommenden Wochen werde maßgeblich darüber bestimmen, ob sich das Konsumklima wieder stabilisieren könne. "Nur ein spürbares Sinken der Infektionszahlen und eine Lockerung der Beschränkungen wird wieder für mehr Optimismus sorgen", betonte Bürkl.
Nach GfK-Angaben verlor der Indikator Konjunkturerwartung im November 7,3 auf minus 0,2 Zähler. Ein niedrigerer Wert sei zuletzt im Mai dieses Jahres mit minus 10,4 Punkten gemessen worden. Mit dem Anfang November in Kraft getretenen Lockdown light schwinde offenbar bei den Konsumenten die Hoffnung auf einen nachhaltigen Aufschwung der deutschen Wirtschaft. Im Sog sinkender Konjunkturaussichten fielen die Einkommenserwartungen um 5,2 auf 4,6 Punkte. Der Index für die Anschaffungsneigung sank um 6,5 auf 30,5 Zähler. Die Furcht vor Jobverlust als Folge möglicher steigender Insolvenzzahlen beeinträchtige die Konsumneigung, konstatierte Bürkl.
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November 26, 2020 02:00 ET (07:00 GMT)
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