Crashgefahr - Darum sollten sich Anleger vor dem September in Acht nehmen
"Sell in May go away … and remember to come back in September". So lautet eine bekannte Börsenweisheit. Dennoch sollten Anleger möglicherweise mit dem Einstieg doch noch etwas länger warten.
Die Statistik zeigt: Der September ist der verlustreichste Monat an den Börsen. Sowohl der DAX als auch der S&P 500 verzeichneten im neunten Monat des Kalenderjahres über Jahrzehnte hin überwiegend Verluste. Während es an der US-Börse seit 1962 im Durchschnitt um 0,67 Prozent im September nach unten ging, verlor der deutsche Leitindex seit 1959 im Durchschnitt ganze 1,96 Prozent.
Historischer Kursfall
Ein Blick in die Vergangenheit gibt durchaus Grund zur Besorgnis. Besonders in Erinnerung blieb den Anlegern wohl der September 2008, als die internationalen Börsen im Rahmen der Finanzkrise nach der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers auf Talfahrt gingen. Während der Weltwirtschaftskrise verbuchte der US-Markt einen über 30-prozentigen Absturz im September 1931 - bisher der schlimmste Monat in der US-Börsengeschichte. Auch 2001 nach den Terroranschlägen auf das World-Trade-Center kam es an den Weltmärkten zum Verfall.
Im September sind Anleger laut Börsenexperten besonders empfänglich für politisch und wirtschaftspolitische Negativnachrichten. Denn klare Impulse von Unternehmensseite bleiben häufig aus. Sowohl die Berichts- als auch die Dividenden-Saison haben im September bereits ihr Ende gefunden. Deshalb sind Anleger möglicherweise für politische und wirtschaftliche Rückschläge deutlich anfälliger als in den restlichen Monaten des Jahres.
Darüber hinaus zählt neben dem September auch der Folgemonat Oktober statistisch zu den schwächeren Börsenmonaten. Die bekanntesten Börsencrashs wurden im Oktober verzeichnet, so der Black Thursday am 24. Oktober 1929 oder der Black Monday am 19. Oktober 1987. Dennoch hatten sich auch hier zuvor deutliche Kursverluste bereits im September bemerkbar gemacht, der Crash folgte dann dann Folgemonat.
Positive Septemberbilanzen gab es jedoch entgegen dem Trend auch: 2013 schaffte der Deutsche Leitindex im vermeintlichen Horror-Monat eine Rally. Er stieg von Beginn des Monats bis zum Jahresende um 15,8 Prozent.
September 2017 - Crash-Gefahr?
Auch im September 2017 könnten nun politische Ereignisse die Märkte aus dem Gleichgewicht bringen. Ein drohender Regierungsstillstand hat US-Präsident Donald Trump jüngst abgewendet, indem er sich mit dem Kongress auf eine Zwischenfinanzierung einigen konnte.
Überschattet wird die politische Lage jedoch weiterhin durch den Nordkorea-Konflikt. Mit deutlichen Abschlägen reagierten die Börsen weltweit jüngst auf einen Wasserstoffbombentest Nordkoreas. Indes rüstet die US-Regierung als Antwort auf den vermeintlichen Angriff in Südkorea auf. Die politische Lage bleibt kritisch und damit auch die Lage an den Weltbörsen.
Ob sich ein Einstieg also in diesem Monat lohnt, sollten sich Anleger gründlich überlegen.
Redaktion finanzen.net
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