Schlechte Aussichten

DIW: Konjunkturbarometer im Oktober noch einmal deutlich gesunken

27.10.22 11:08 Uhr

DIW: Konjunkturbarometer im Oktober noch einmal deutlich gesunken | finanzen.net

Im Oktober ist das Konjunkturbarometer des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) noch einmal deutlich gesunken.

Es liegt nun bei 74,3 Punkten, gut 5 Punkte niedriger als im Vormonat, und damit nun noch einmal weiter weg von der 100-Punkte-Marke, die ein durchschnittliches Quartalswachstum von 0,3 Prozent anzeigen würde, wie das DIW mitteilte. "Deutschland ist in eine Rezession geschlittert. Sofern keine Gasmangellage eintritt, dürfte die Wirtschaft aber deutlich weniger schrumpfen als während der Finanzkrise oder im ersten Jahr der Corona-Pandemie", sagte DIW-Konjunkturexperte Guido Baldi. "Die Risiken für den weiteren Verlauf bleiben aber erheblich."

Weiterhin verursachten die Energiekrise, hohe Inflationsraten sowie die abkühlende Weltwirtschaft heftigen Gegenwind für die deutsche Wirtschaft. Vor diesem Hintergrund seien sowohl Konsum- als auch Investitionsklimaindizes in den Keller gerutscht. Vor allem für die Industrie bleibe die Energiekrise das Hauptproblem und trage zu hohen Produktionskosten bei. Obwohl die Energiepreise jüngst deutlich unter die Höchststände vom August gefallen seien, blieben erhebliche Sorgen bestehen, zumindest so lange die angekündigte Gaspreisbremse noch nicht EU-rechtskonform ausgearbeitet und beschlossen sei.

Auch die Nachfrage nach Industriegütern sei stark von Unsicherheit und dem schwächelnden weltwirtschaftlichen Umfeld geprägt, betonte das Institut zudem. "Viele Unternehmen wollen den Winter abwarten und halten sich mit Neuinvestitionen zurück", sagte DIW-Konjunkturexpertin Laura Pagenhardt. "Die Auftragseingänge aus dem In- und Ausland dürften also auch in den kommenden Monaten gedämpft ausfallen. Das drückt die Stimmung." Die gedämpfte Kaufkraft und Rezessionsängste der Haushalte sorgten auch für Umsatzeinbußen und einen Stimmungsabfall im Dienstleistungssektor. Ein Lichtblick bleibe aber die robuste Lage auf dem Arbeitsmarkt.

BERLIN (Dow Jones)

Bildquellen: Teodor Ostojic / Shutterstock.com, amrita / Shutterstock.com