Schlappe erlitten

MorphoSys-Aktie und Roche-Aktie brechen ein: Roche und MorphoSys verfehlen in wichtiger Alzheimer-Studie gesteckte Ziele

14.11.22 17:48 Uhr

MorphoSys-Aktie und Roche-Aktie brechen ein: Roche und MorphoSys verfehlen in wichtiger Alzheimer-Studie gesteckte Ziele | finanzen.net

Der Pharmakonzern Roche und der Biotechkonzern MorphoSys müssen eine weitere Schlappe in der Alzheimer-Forschung verkraften.

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Alzheimer gilt bis heute als eine riskante Wette in der Forschung. Das hat an diesem Montag auch der Pharmakonzern Roche bekommen. Das Alzheimer-Programm mit dem Kandidaten Gantenerumab hat die gesteckten Ziele verfehlt, wie das Unternehmen mitteilte. Roche ist dabei Lizenzpartner des deutschen Biotechunternehmens MorphoSys.

Eine Behandlung mit "Gantenerumab" habe bei den betroffenen Patienten nicht zu einer Verlangsamung der Krankheit geführt, berichtete Roche. Auch der Grad der Beta-Amyloid-Entfernung, der für Alzheimer typischen Ablagerungen im Hirn, sei geringer als erwartet ausgefallen.

MorphoSys-Konzernchef Jean-Paul Kress zeigte sich von den Ergebnissen "enttäuscht". Die seit 2000 bestehende, weltweite Kooperationsvereinbarung mit Roche sieht vor, dass die Schweizer vollständig für die klinische Entwicklung und die mögliche Vermarktung von "Gantenerumab" verantwortlich ist. MorphoSys hat eigenen Angaben zufolge Anspruch auf gestaffelte Tantiemen zwischen 5,5 und 7,0 Prozent der Nettoumsätze sowie auf potenzielle erfolgsabhängige, regulatorische Meilensteinzahlungen. 60 Prozent der Tantiemen bekäme allerdings das Unternehmen Royalty Pharma, das MorphoSys nach einer Finanzvereinbarung im vergangenen Jahr Milliarden zur Verfügung stellt, damit sich das Biotech- zu einem Biopharma-Unternehmen entwickeln kann.

Roche wird den Angaben zufolge weiter an der Entwicklung und Bereitstellung von Tests für eine frühzeitige und genaue Alzheimer-Diagnose arbeiten und verfüge über eine Pipeline von Prüfmedikamenten für verschiedene Angriffspunkte, Arten und Stadien der Krankheit.

Roche wird den Angaben zufolge weiter an der Entwicklung und Bereitstellung von Tests für eine frühzeitige und genaue Alzheimer-Diagnose arbeiten und verfüge über eine Pipeline von Prüfmedikamenten für verschiedene Angriffspunkte, Arten und Stadien der Krankheit.

Auch wenn Analysten immer wieder betont hatten, dass sie die Erfolgschancen dieser Studie für sehr gering hielten, hatte sich zuletzt etwas Hoffnung am Markt breitgemacht. Grund dafür waren die Konkurrenten Biogen/Eisai, die kürzlich mit einem ähnlichen Ansatz in einer Studie erstmals positive Ergebnisse und damit einen Durchbruch erzielt hatten.

Die Pharmabranche steht beim Thema Alzheimer unter großem Druck. Berechnungen der Organisation Alzheimer's Disease International zufolge könnten bis 2050 weltweit 139 Millionen Menschen an Alzheimer erkranken. Bereits heute sind etwa 55 Millionen von dieser verheerenden Krankheit betroffen. Zudem könnten sich die weltweiten Krankheitskosten bis 2030 auf rund zwei Billionen US-Dollar verdoppeln.

Auch wenn Analysten immer wieder betont hatten, dass sie die Erfolgschancen dieser Studie für sehr gering hielten, hatte sich zuletzt etwas Hoffnung am Markt breitgemacht. Grund dafür waren die Konkurrenten Biogen/Eisai, die kürzlich mit einem ähnlichen Ansatz in einer Studie erstmals positive Ergebnisse und damit einen Durchbruch erzielt hatten.

Für den Analysten Wimal Kapadi von Bernstein Research sind die Gantenerumab-Daten nun aber schlecht genug, um zu wissen, dass es das Aus für den Medikamentenkandidaten bedeute. Die detaillierten Daten Ende November hält er nicht mehr für sonderlich wichtig.

Die Pharmabranche steht beim Thema Alzheimer unter großem Druck. Berechnungen der Organisation Alzheimer's Disease International zufolge könnten bis 2050 weltweit 139 Millionen Menschen an Alzheimer erkranken. Bereits heute sind etwa 55 Millionen von dieser verheerenden Krankheit betroffen. Zudem könnten sich die weltweiten Krankheitskosten bis 2030 auf rund zwei Billionen US-Dollar verdoppeln.

Anleger lassen Morphosys-Aktien fallen nach Gantenerumab-Enttäuschung

Eine herbe Enttäuschung bei einem Alzheimer-Medikament hat am Montag bei den MorphoSys-Aktien einen Kursrutsch ausgelöst. Via XETRA ging es bis Handelsende um 29,21 Prozent abwärts auf 14,80 Euro. Das Roche-Papier fiel an der SIX derweil 3,98 Prozent auf 312,65 Franken runter.

Der Schweizer Pharmakonzern Roche verfehlte in seinem Alzheimer-Programm mit dem Antikörper Gantenerumab die gesteckten Ziele. MorphoSys ist Lizenzpartner von Roche bei diesem Alzheimer-Kandidaten. Ein Händler sagte, MorphoSys' letzte Hoffnung sei damit zerstört.

Am Markt würden nun die Lizenzeinnahmen für MorphoSys aus dem Gantenerumab-Programm aus den Bewertungsmodellen herausgerechnet, begründeten die Analysten von Morgan Stanley die hohen Kursverluste. Die Kursabschläge für Roche von knapp vier Prozent hielten sich verglichen mit dem MorphoSys-Einbruch hingegen noch in Grenzen. Ungeachtet der Enttäuschung habe Roche noch anderes zu bieten, so der Tenor am Markt.

JPMorgan-Analyst James Gordon zeigte sich auch gerade nach der positiven Wertung der jüngsten Daten von Biogen zu dessen Alzheimer-Mittel Lecanemab ernüchtert, denn von den Biogen-Daten habe man positive Rückschlüsse gezogen. Der US-Konzern Biogen und sein japanischer Partner Eisai hatten unlängst mit ihren Forschungen zum neuen Alzheimer-Medikament einen wichtigen Meilenstein in der Behandlung der degenerativen Erkrankung erreicht.

Im vorbörslichen US-Handel am Montag legten die Biogen-Papiere um drei Prozent zu. Eli Lilly, mit dem Mittel Donanemab ebenfalls im Markt für Alzheimer-Mittel engagiert, gewannen vorbörslich ein Prozent.

An der Börse in Stockholm verteuerten sich zudem die Titel des Eisai-Entwicklungspartners BioArctic um gut acht Prozent. Ein Konkurrent der Schweden für das Mittel Lecanemab sei nun aus dem Rennen, schrieb Analystin Zoe Karamanoli von der kanadischen Bank RBC in einer ersten Reaktion auf die schwachen Studienergebnisse zu Gantenerumab. Lecanemab habe den Verfall der kognitiven Fähigkeiten von Alzheimer-Patienten in seiner Studie gegenüber Placebos deutlich signifikanter verlangsamt, so die Expertin. Die US-Gesundheitsbehörde FDA dürfte aber bei Lecanemab nun noch genauer nach der Ursache suchen, warum der Wirkstoff bisher als einziger gegen Alzheimer Plaques (Ablagerungen -auch Amyloid Plaques) helfe.

JPMorgan-Experte Gordon verwies darauf, dass die Markterwartungen vor der Veröffentlichung der Gantenerumab-Daten gestiegen seien. Dies lag womöglich auch daran, dass sich MorphoSys-Chef Jean-Paul Kress erst Ende Oktober noch zuversichtlich zu den Chancen des Mittels geäußert hatte. Laut Gordon gibt es bei MorphoSys kurzfristig kaum andere Kurstreiber, auch deshalb sei die Enttäuschung nun groß. Werde Gantenerumab aus seinem Bewertungsmodell zu 11,50 Euro je Aktie ausgepreist, würde sein errechneter Kapitalwert von MorphoSys um 23 Prozent sinken.

BASEL/FRANKFURT (dpa-AFX/Dow Jones)

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Bildquellen: SEBASTIEN BOZON/AFP/Getty Images, lucarista / Shutterstock.com

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