Goldman Sachs: Trumps Strafzölle sind "drakonisch"
Trumps Strafzölle sind drakonisch und werden verheerende Auswirkungen auf die US-amerikanische Wirtschaft haben. Dessen ist sich Goldman Sachs-Finanzexperte Jeffrey Currie sicher.
Erneut sorgt eine Entscheidung der Trump-Regierung für heftige Reaktionen. Erst vergangene Woche kündigte US-Präsident Donald Trump die Verhängung von Strafzöllen auf ausländische Importe an, die zunächst die Stahl- und Aluminiumbranche betreffen. Der neue Beschluss hat zum Zweck, einen vermeintlich unfairen Wettbewerb einzudämmen, bei dem die USA benachteiligt würde. Doch Jeffrey Currie, globaler Leiter für Rohstoffforschung der Goldman Sachs, glaubt, dass die Maßnahme verheerende Konsequenzen für die US-Wirtschaft haben wird.
"Nicht alle Metallproduktionen sind gleich"
In einem Interview mit "CNBC" begründet er seine Ansicht damit, dass die Metallproduktionen der US-amerikanischen Unternehmen sich von jenen der ausländischen Handelspartner unterscheiden. Bei den aktuellen Kapazitäten könnten erstere nicht dieselben hochwertigen Metalle produzieren, wie sie aus dem Ausland importiert werden, ohne zusätzliche finanzielle Mittel aufzubringen. Am Ende wären es die amerikanischen Verbraucher, die "die Zolltarife der importierten hochwertigeren Metalle der ausländischen Handelspartner zahlen, auch wenn die Menge im Rahmen eines Zollkontingents liegt." Der Präsident wäre besser damit bedient gewesen, hätte er gezielte Zolltarife auf Stahl und Aluminium erhoben, anstatt der allgemeinen "drakonischen" Strafzölle.
Die Ironie des Paragraf 232
Eingeführt wurde die Maßnahme im Rahmen des Paragraf 232 des "Trade Expansion Acts", der die Förderung der US-Industrie zum Zweck hat. Durch den Import von billigem Stahl und Aluminium aus China und anderen Ländern würden heimische Marktteilnehmer im Wettbewerb benachteiligt und die nationale Sicherheit beeinträchtigt werden. "Obwohl die Regierung Andeutungen auf Ausnahmen für den Nischenmarkt gemacht hat, hat sie dann doch betont, dass die Maßnahme alle Länder betreffen wird", so Currie.
Sollte die USA daran scheitern, bestimmte Handelspartner von den Strafzöllen zu verschonen, könnte es zu einem zweigeteilten Metallmarkt kommen. Mit verheerenden Konsequenzen hätten dem Experten zufolge besonders nachgelagerte Industrien, wie die Produktion von Fahrzeugen und Anhängern, sowie die Herstellung von Dosen und alkoholfreien Getränken zu rechnen. "Das ist die Ironie des Paragraf 232", meint Currie. "Ein Tarif, der den Schutz der US-Industrie zum Ziel hat, könnte die Margen und Investitionen einer kleinen Gruppe von Unternehmen zwar anheben, allerdings wird die Gesamtwirtschaft durch höhere Kosten benachteiligt werden."
Reaktionen der Weltgemeinschaft
Die Entscheidung der Trump-Regierung stieß weltweit, aber auch in den Reihen der Republikaner, auf heftige Kritik. Viele Länder zeigten sich während eines Treffens der Welthandelsorganisation in Genf besorgt. Unter anderem da viele Staaten und Organisationen Vergeltungsmaßnahmen angekündigt haben, darunter die EU und China. Sollten diese ausgeführt werden, könnte es zu einem Handelskrieg kommen.
Redaktion finanzen.net
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