EZB-Bankenaufseher beraten über Krisenbank Monte dei Paschi
Die Bankenaufseher der Europäischen Zentralbank (EZB) wollen an diesem Donnerstagnachmittag über die italienische Krisenbank Monte dei Paschi beraten.
Das verlautete am Donnerstag aus Frankfurter Finanzkreisen. Die EZB äußerte sich dazu auf Nachfrage nicht. Monte dei Paschi, die drittgrößte Bank Italienss hatte am Vortag um eine Verlängerung der Frist für ihren Rettungsplan bis zum 20. Januar 2017 gebeten. Ursprünglich sollte das Programm zur Stärkung der Kapitalpuffer und zum Abbau der faulen Kredite Ende des Jahres abgeschlossen sein.
Doch der im Sommer vereinbarte Sanierungsplan ist angesichts der politischen Unsicherheit nach dem Rücktritt von Ministerpräsident Matteo Renzi infolge des gescheiterten Verfassungsreferendums ungewisser denn je. Vorgesehen ist vor allem die Beschaffung von 5 Milliarden Euro. Damit sollen Verluste bei der Auslagerung von faulen Krediten im Umfang von 28 Milliarden Euro an den Rettungsfonds Atlante abgedeckt werden.
Doch bislang ist nur ein Teil des Kapitalplans geschafft. So stimmten bereits in der vergangenen Woche Anleihegläubiger dem Umtausch ihrer Papiere in Aktien zu. Das sicherte 1,1 Milliarden Euro. Im nächsten Schritt sollte ein neuer Ankerinvestor präsentiert werden, ehe dann auf dem freien Markt neue Aktien ausgegeben werden. Doch von diesem Großinvestor fehlt bislang noch jedes offizielle Signal. Zuletzt wurde spekuliert, dass das Emirat Katar einsteigen könnte. Auch die beteiligten Investmentbanken wollten bislang nicht die Ausgabe neuer Aktien garantieren.
Scheitert die Kapitalerhöhung mit Investoren, hält sich die Bank offen, um Staatshilfe zu bitten. In Brüssel soll die bisherige Regierung schon über entsprechende Möglichkeiten verhandelt haben. Nach europäischen Abwicklungsregeln müssten dann auch die Gläubiger von Anleihen mit Verlusten rechnen. Das Problem in Italien ist, dass viele Kleinanleger ihre Ersparnisse in diese Papiere gesteckt haben. Zuletzt deutete sich als Kompromiss an, dass kleine Bestände unter 100 000 Euro dabei besonders geschützt werden könnten.
FRANKFURT (dpa-AFX)
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