Deutsche Wirtschaft laut S&P Global im August stärker zurückgegangen als erwartet
Die deutsche Wirtschaft ist im August weitaus deutlicher geschrumpft als erwartet.
Der von S&P Global erhobene Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammen - verringerte sich auf 44,7 von 48,5 Punkten im Vormonat, wie aus den Daten der ersten Veröffentlichung für den Monat hervorgeht. Das war der niedrigste Wert seit Mai 2020. "Ausschlaggebend hierfür waren der beschleunigte Rückgang der Industrieproduktion und neuerliche Geschäftseinbußen im Service-Sektor", teilte S&P Global mit. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten ein lediglich einen Rückgang auf 48,3 prognostiziert. Oberhalb von 50 Punkten signalisiert das Konjunkturbarometer Wachstum, darunter Schrumpfen.
Der Einkaufsmanagerindex des verarbeitenden Gewerbes stieg unerwartet auf 39,1 von 38,8 Punkten im Vormonat. Volkswirte hatten einen Rückgang auf 38,7 erwartet. Der Index für den Service-Sektor ging auf 47,3 von 52,3 Punkten zurück. Hier hatte die Prognose auf 50,5 gelautet.
Die Geschäftsaussichten binnen Jahresfrist waren zwar insgesamt weiterhin pessimistisch, der Ausblick fiel jedoch wegen der leichten Aufhellung sowohl in der Industrie als auch im Service-Sektor nicht mehr ganz negativ aus wie beim Acht-Monats-Tief im Juli. In der Industrie blieben die Erwartungen pessimistisch, die Dienstleister blickten hingegen erstmals wieder geringfügig optimistisch auf die Geschäftsentwicklung der kommenden zwölf Monate.
"Die Hoffnung, dass die Dienstleister die deutsche Wirtschaft retten könnten, hat sich in Luft aufgelöst", konstatierte Cyrus de la Rubia, der Chefökonom der Hamburg Commercial Bank. In der Dienstleistungswirtschaft mache sich Stagflation breit, weil die Preise stiegen, aber der Output sinke.
FRANKFURT (Dow Jones)
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