Saisonbedingte Schwäche

CEWE-Aktie gibt ab: CEWE weitet trotz Umsatzplus Verluste aus

11.08.23 12:23 Uhr

CEWE-Aktie gibt ab: CEWE weitet trotz Umsatzplus Verluste aus | finanzen.net

Der Foto-Dienstleister CEWE ist auch im zweiten Quartal weiter gewachsen, hat aber mehr Verlust gemacht.

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Vor allem das Fotofinishing und der kommerzielle Online-Druck für Firmenkunden trieben das Geschäft an. Im saisonbedingt regelmäßig schwachen zweiten Jahresviertel rutschten die Niedersachsen diesmal jedoch noch tiefer in die roten Zahlen. Grund waren Sondereffekte, wie das Unternehmen am Freitag in Oldenburg mitteilte. An seinen Jahreszielen hält das Management dennoch fest.

Der Abwärtstrend bei CEWE hält am Freitag nach der Veröffentlichung von Zahlen an. Zeitweise notiert die CEWE-Aktie via XETRA 1,10 Prozent niedriger bei 90,20 Euro. Damit notieren sie nun aber unter der 50-Tage Linie als Indikator für den kurz- bis mittelfristigen Trend, womit sich das Chartbild zusätzlich eintrübte.

CEWE konnte im traditionell schwachen zweiten Quartal den Umsatz weiter steigern. Gleichzeitig rutschte das Unternehmen aber tiefer in die roten Zahlen.

Warburg-Analyst Thilo Kleibauer sprach von einem weitgehend erwartungsgemäßen Zwischenbericht. Die Zahlen und der bestätigte Ausblick belegten einen anhaltenden und profitablen Wachstumskurs. Indes sieht er die Konsensschätzungen für den Umsatz und das operative Ergebnis (Ebit) schon fast am oberen Ende der Unternehmenszielspannen.

Dass letztere so breit ausfielen, erklärte Volker Bosse von der Baader Bank mit den Unsicherheiten, die aus einem möglichen inflationsgetriebenen Kostenanstieg und dessen Auswirkungen auf die Nachfrage resultierten. Derzeit habe die anhaltend hohe Inflation aber keinen erkennbaren Einfluss auf das Kaufverhalten.

Die starken Börsenzeiten der Pandemie scheinen damit erst einmal vorbei zu sein. CEWE hatte seinerzeit davon profitiert, dass viele Menschen die Zeit zum Erstellen von Fotobüchern nutzten, weil sie einander wegen der Lockdowns nicht persönlich sehen konnten. Im Mai 2021 hatte der Kurs der CEWE-Aktie bei mehr als 138 Euro seinen bisherigen Höchststand erreicht - danach ging es wieder abwärts.

Baader-Bank-Analyst Volker Bosse äußerte sich unterdessen positiv zum jüngsten Geschäftsverlauf. Der Fotodienstleister habe angesichts einer guten Umsatzdynamik solide abgeschnitten, schrieb er in einer ersten Reaktion auf die Quartalsbilanz. Zudem zeige die Entwicklung des operativen Ergebnisses, dass das Unternehmen mit dem inflationsbedingten Kostenanstieg gut umgehen könne, konstatierte der Branchenexperte.

Traditionell macht CEWE den größten Teil seines Geschäfts im Weihnachtsquartal; die Monate April bis Juni bringen in der Regel einen Verlust. Der Konzern begründet unter anderem mit der saisonbedingt schwächeren Nachfrage im Fotofinishing bei relativ stabilen Fixkosten. In diesem Segment bietet CEWE neben klassische Fotoabzügen auch Fotobücher, Wandbilder und Kalender an.

Dieses Mal belasteten zudem Rückstellungen für nicht mehr benötigte Softwarelizenzen sowie Abschreibungen auf eine Produktionsmaschine das Ergebnis mit insgesamt rund 1,3 Millionen Euro.

Zwar kletterte der Umsatz um knapp 8 Prozent auf 142,3 Millionen Euro. Der Verlust vor Zinsen und Steuern (Ebit) fiel jedoch mit 5,2 Millionen Euro noch höher aus als die 4,4 Millionen ein Jahr zuvor.

Auch nach Steuern geriet CEWE in den drei Berichtsmonaten tiefer in die roten Zahlen: Der Fehlbetrag weitete sich im Vergleich zum Vorjahresquartal um fast 31 Prozent auf 3,7 Millionen Euro aus.

Die Vorsitzende der CEWE Stiftung, Yvonne Rostock, zeigte sich dennoch zufrieden. Im wichtigen Fotofinishing habe der Konzern seinen Betriebsverlust reduziert. Im kommerziellen Online-Druck für Geschäftskunden sei das bereits im Vorjahresquartal positive operative Ergebnis aufgrund einer nachhaltig optimierten Produkt- und Kostenstruktur im vergangenen Quartal noch gestiegen.

Damit habe sich CEWE "eine gute Startposition in die zweite Jahreshälfte mit dem für uns besonders wichtigen vierten Quartal erarbeitet", betonte Rostock.

Das Management peilt der unveränderten Prognose für 2023 zufolge einen Umsatz von 720 bis 780 Millionen Euro an. Damit könnte der Erlös die 741 Millionen aus dem Vorjahr sowohl verfehlen als auch überschreiten. Das operative Ergebnis soll nach knapp 76 Millionen Euro im Vorjahr diesmal bei 70 bis 82 Millionen Euro herauskommen.

/tav/jha/

OLDENBURG (dpa-AFX)

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