Bayer-CEO verteidigt Monsanto-Kauf - Aktie verliert nach Abstufung
Bayer-Chef Werner Baumann hält die Übernahme von Monsanto nach wie vor für richtig, auch wenn Klagen in Amerika seinen Konzern in eine schwere Bredouille gebracht haben.
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"Der Monsanto-Kauf war und ist eine gute Idee", sagt Baumann der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (FAS), obwohl infolge der Deals etliche Milliarden an Börsenwert vernichtet wurden.
Mitte der Woche hatte die zweite Jury in den USA festgestellt, dass das Herbizid Glyphosat der Tochter Monsanto mit verantwortlich für eine Krebserkrankung des Klägers gewesen sei. Die Bayer-Aktie stürzte daraufhin weiter ab. "Die Abschläge an der Börse sind stark übertrieben. Wenn es darum geht, Unsicherheiten zu bewerten, neigt die Börse zu Übertreibungen", sagt Baumann. "Die gute Verfassung des Unternehmens, die hervorragenden Wachstumsperspektiven, die Ertragskraft - all das sehe ich nur sehr unvollständig im derzeitigen Börsenwert gespiegelt."
Gedanken an einen Rücktritt weist Baumann weit von sich. "Ich konzentriere mich auf die Arbeit, der Vorstand hat die volle Rückendeckung des Aufsichtsrats", sagt der Manager, der im April mit einer turbulenten Hauptversammlung rechnen muss. "Unsere Aktionäre sind verärgert, das verstehe ich, sie leiden massiv unter den Glyphosatklagen. Ich selbst bin übrigens auch betroffen, da ich erheblich in unsere Aktie investiert habe." Das Verhältnis zu seinem langjährigen Förderer und jetzigen Aufsichtsratsvorsitzenden Werner Wenning habe unter den Ereignissen nicht gelitten, sagt Baumann. "Herr Wenning war und ist ein sehr wichtiger Gesprächspartner für den gesamten Vorstand und für mich persönlich."
Weitere Abstufungen drücken die Bayer-Aktie
Weitere zurückhaltende Analystenkommentare haben die Bayer-Aktien am Montag bis Handelsschluss um 2,88 Prozent auf 57,59 Euro gedrückt. Nach einer weiteren Schlappe in einem Prozess rund um die Krebsrisiken des glyphosathaltigen Unkrautvernichters Roundup stehen die Papiere der Leverkusener wieder schwer unter Verkaufsdruck.
In einer aktuellen Studie warnen die Experten der Investmentbank Bank of America (BofA) die Anleger vor möglichen Schadenersatz- oder Vergleichszahlungen zwischen einer und fünf Milliarden US-Dollar. Sie strichen daher ihre Kaufempfehlung, auch wenn ihr Kursziel von 70 Euro bereits deutliches Erholungspotenzial signalisiert. So seien bereits höhere als von ihnen erwartete Belastungen in den Kurs eingepreist.
Auch Experte David Evans vom Investmenthaus Kepler Chevreux meldete sich am Montag mit der Einstufung "Halten" zurück, nachdem er vor einer vorübergehenden Aussetzung seiner Bewertung noch ein Kaufvotum vergeben hatte. Für die Bayer-Aktien könne es erst noch schlimmer kommen, bevor wieder eine Erholung greifen könnte, argumentierte Evans. Gegenwärtig rechne der Markt mit Risiken für Bayer in Höhe von rund 30 Milliarden Euro aus den Rechtsstreitigkeiten um Roundup. So schlimm werde es letztlich aber wohl nicht werden.
Bereits in der Vorwoche hatten fünf Analysten ihren Daumen gesenkt. Bayer-Chef Werner Baumann verteidigte derweil am Wochenende die umstrittene Übernahme des US-Saatgutkonzerns Monsanto: "Der Monsanto-Kauf war und ist eine gute Idee", sagte der Chef des Agrarchemie- und Pharmaunternehmens der "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung".
Im Juni 2017 hatte der Bayer-Kurs bei knapp 124 Euro noch ein Zwischenhoch erreicht. Seitdem war es fast kontinuierlich abwärts gegangen. Im August vergangenen Jahres waren die Papiere in nur vier Börsentagen um fast 20 Prozent abgesackt, nachdem ein US-Gericht im ersten Prozess Monsanto wegen angeblich verschleierter Krebsrisiken des Unkrautvernichters Roundup zu einem hohen Schadenersatz verurteilt hatte. In den folgenden Herbstmonaten rutschte der Bayer-Kurs immer weiter ab./ag/bek/tih/he
FRANKFURT (Dow Jones / dpa-AFX)
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