Rückgang

Deutsche HVPI-Inflation lässt im Juni nach - Destatis rechnet für zweites Halbjahr mit Anstieg

13.07.21 10:18 Uhr

Deutsche HVPI-Inflation lässt im Juni nach - Destatis rechnet für zweites Halbjahr mit Anstieg | finanzen.net

Der am harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) gemessene Inflationsdruck in Deutschland hat im Juni nachgelassen.

Wie das Statistischen Bundesamt (Destatis) mitteilte, stieg der HVPI nur noch mit einer Jahresrate von 2,1 (Vormonat: 2,4) Prozent. Die Statistiker bestätigten damit - wie von Volkswirten erwartet - ihre vorläufige Schätzung vom 29. Juni. Gegenüber dem Vormonat stieg der HVPI um 0,4 Prozent, womit die vorläufigen Daten ebenfalls bestätigt wurden.

Der HVPI ist die für die Europäische Zentralbank (EZB) relevante Inflationsmessgröße. Die EZB strebt mittelfristig 2 Prozent an. Trotz des Rückgangs dürfte der Höhepunkt des Inflationsanstiegs aber noch bevorstehen, denn viele Ökonomen rechnen damit, dass die Jahresinflation gegen Jahresende bei 3 bis 4 Prozent liegen wird, bevor sie wieder abflaut.

Der nationale deutsche Verbraucherpreisindex stieg gegenüber dem Vormonat um 0,4 (Mai: 0,5) Prozent. Die jährliche Inflationsrate betrug 2,3 (2,5) Prozent. Die Zahlen entsprachen der ersten Veröffentlichung und den Prognosen von Volkswirten.

Die Preise für Waren insgesamt erhöhten sich binnen Jahresfrist überdurchschnittlich um 3,1 Prozent. Die Preise für Energieprodukte lagen dabei mit einer Steigerung um 9,4 Prozent weiterhin deutlich über der Gesamtteuerung. Die Preise für Nahrungsmittel erhöhten sich unterdurchschnittlich um 1,2 Prozent.

Destatis: Deutsche Inflation im zweiten Halbjahr mit kräftigem Schub

Das Statistische Bundesamt (Destatis) rechnet für die nächsten Monate mit beschleunigt steigenden Verbraucherpreisen in Deutschland. "Es ist davon auszugehen, dass die Inflationsrate im zweiten Halbjahr einen weiteren kräftigen Schub erhält", heißt es in einer Veröffentlichung von Destatis. Zwar werde sich der positive Basiseffekt bei den Mineralölprodukten in den kommenden Monaten leicht abschwächen, doch komme ab Juli ein weiterer preiserhöhender Basiseffekt hinzu: die temporäre Mehrwertsteuersenkung im Vorjahreszeitraum. "Beide Basiseffekte werden die Inflationsrate bis zum Dezember 2021 beeinflussen", prognostizieren die Statistiker.

FRANKFURT (Dow Jones)

Bildquellen: Claudio Divizia/Fotolia