Risikoprämie

Hier stimmt was nicht! Wie riskant ist der DAX?

24.06.14 03:00 Uhr

Eine runde Zahl hat etwas Anziehendes. So war die Tatsache, dass der DAX erstmals die Marke von 10.000 Punkten überschritten hat, viele Schlagzeilen wert.

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von Jörg Lang, Euro am Sonntag

Oft in Verbindung mit der Warnung, dass sich am Aktienmarkt womöglich eine Blase ­gebildet hat. Natürlich gibt es Risiken, beispielsweise die Auseinandersetzungen in der Ukraine oder im Irak, aber eine Bewertungsübertreibung ist beim DAX nicht zu finden. Blasen­tendenzen sind dagegen eher am Anleihemarkt zu sehen. So sind die Zinsen, die Schuldenländer wie Spanien, Italien oder Irland für ihre Staatsanleihen zahlen müssen, so niedrig wie nie. Auch viele Unternehmensanleihen werfen nur noch sehr niedrige Renditen ab. So hat BASF eine Anleihe ausstehen, die bei fast 20 Jahren Laufzeit weniger als drei Prozent Rendite pro Jahr bringt. Bei Bruttoeinnahmen von 2,90 Euro auf 100 Euro Einsatz beträgt das Kurs-Gewinn-Verhätnis (KGV) der Anleihe 34. Die Aktie hat dagegen nur ein KGV von 14,5 - und lockt zudem mit einer höheren Dividendenrendite.

Diese Rechnung lässt sich für viele Aktien machen. Das Ergebnis ist meist das gleiche: Obwohl der DAX nahe seinem Rekordhoch notiert, sind Aktien vergleichsweise günstig. Oder anders ausgedrückt: Die Risikoprämie, also die Entlohnung für das Risiko, ist hoch. Natürlich kann die Risikoprämie sinken, etwa weil die Gewinne der Unternehmen zurückgehen. Wenn man aber die aktuellen Bedingungen fortschreibt und historische Daten berücksichtigt, lässt sich auch ein DAX bei 12.000 Punkten begründen.

Während die Risikoprämie für Aktien hoch ist, liegt die Volatilität, der Maßstab für das Risiko, am Boden. Ein Widerspruch. Die niedrige Volatilität können Anleger jedoch geschickt nutzen, um günstig Aktienindizes wie den DAX über Calls nachzubilden. Mit dem Optionsschein (ISIN: DE 000 DT1 BR8 9), der bei einer Laufzeit von einem Jahr einen Hebel von 6,8 hat, reichen beispielsweise 1.000 Euro aus, um das gleiche absolute Anlageergebnis zu erzielen wie mit einem DAX-ETF, in den aber mehr als 6.000 Euro investiert werden müssten. Wer, etwa wegen der politischen Unsicherheit, eher vorsichtig agieren will, ist bei einem sogenannten Straddle gut beraten.

Dabei kauft man einen Call und einen Put. Die gleichzeitige Spekulation auf fallende und steigende Kurse scheint auf den ersten Blick kurios, macht aber Sinn. Mit dem zusätzlichen Put (DE 000 GT6 Z50 1) wird erreicht, dass in keiner Marktsituation ein Totalverlust entstehen kann. Gleichzeitig sind hohe Erträge möglich. Steigt der Markt um 20 Prozent, gewinnt der Straddle rund 40 Prozent. Fällt der Markt um 20 Prozent, beträgt der Zuwachs mehr als 50 Prozent, weil die Scheine Aufgelder aufbauen. Das schlechteste Ergebnis wird erzielt, sollte der Markt auf der Stelle verharren. Bis Jahresende würde der Verlust etwa 27 Prozent betragen. Aber wann hat die Börse lange an einer Stelle verharrt?

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