Reziproke Zölle

Trump will Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte verhängen - Stahl-Aktien schütteln Verluste ab

10.02.25 17:17 Uhr

US-Präsident Donald Trump: Trump plant Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte in die USA - Stahl-Aktien drehen ins Plus | finanzen.net

US-Präsident Donald Trump will Stahl- und Aluminiumimporte in die Vereinigten Staaten mit Zöllen von 25 Prozent belegen.

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Details sollen Anfang dieser Woche verkündet werden, wie der Republikaner während eines Fluges mit der Präsidentenmaschine Air Force One vor Journalisten erklärte. Die Zölle sollten alle Länder betreffen, sagte Trump weiter - auch die Nachbarn Kanada und Mexiko.

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Trump sagte auf dem Flug zum Super Bowl außerdem, dass er "gegenseitige Zölle" (reciprocal tariffs) ankündigen werde. Die USA würden diese Importzölle auf Produkte erheben, wenn ein anderes Land Zölle auf US-Waren verhängen sollte. "Ganz einfach: Wenn sie uns etwas berechnen, berechnen wir ihnen etwas", erklärte der US-Präsident. Neue Zölle auf Einfuhren aus Europa wären insbesondere für die exportstarke deutsche Wirtschaft, die bereits zwei Jahre in Folge geschrumpft ist, ein Tiefschlag.

Auf die Frage eines Reporters, wann die gegenseitigen Zölle in Kraft treten würden, antwortete Trump: "nahezu sofort." Bei den Zöllen auf Stahl- und Aluminiumimporte blieb der Zeitpunkt zunächst offen. Details zu den neuen Abgaben für Stahl und Aluminium werde er am Montag verkünden, zu den anderen "wahrscheinlich am Dienstag oder Mittwoch".

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USA sind wichtigster Absatzmarkt für deutsche Exporteure

Die USA sind ein durchaus bedeutsamer Exportmarkt für die deutsche Stahlindustrie. Rund 80 Prozent der Stahlausfuhren aus Deutschland gehen aber in andere EU-Länder. Laut dem deutschen Branchenverband Wirtschaftsvereinigung Stahl ist Deutschland der größte Stahlproduzent in der EU und steht weltweit an siebter Stelle hinter China, Indien, Japan, den USA, Russland und Südkorea. Branchenübergreifend sind die USA für deutsche Exporteure der wichtigste Absatzmarkt.

Die USA beziehen ihren Stahl nach Angaben des Branchenverbands American Iron and Steel Institute (AISI) für das Jahr 2024 vor allem aus Kanada, Brasilien und Mexiko. Auch Deutschland und China rangieren demnach in der Top 10 der Herkunftsländer von Stahlimporten.

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Ökonomen fürchten Handelskrieg zwischen USA und EU

Anfang vergangener Woche konnte ein nordamerikanischer Handelskrieg mit ungewissen Folgen für die Weltwirtschaft vorerst abgewendet werden. Trump ließ sich nur wenige Stunden vor dem Inkrafttreten angedrohter Strafzölle in Höhe von 25 Prozent auf Waren aus Mexiko und Kanada auf Zugeständnisse der Nachbarn vor allem bei der Grenzsicherung ein. Dafür schob er die Handelsbeschränkungen für mindestens 30 Tage auf.

In Bezug auf den wirtschaftlich mächtigen Rivalen China ließ der US-Präsident aber nicht mit sich reden: Strafzölle von zehn Prozent auf alle chinesischen Waren traten am Dienstag in Kraft.

Nach seinem Wiedereinzug ins Weiße Haus hatte Trump zudem seine Zoll-Drohung gegen die Europäische Union erneuert. In seiner zweiten Amtszeit will er die USA als Produktionsstandort stärken und das Handelsdefizit mit Europa abbauen. Ökonomen fürchten einen Handelskrieg zwischen den USA und der EU.

Europäer wollen entschlossen handeln

Die EU zeigte sich zuletzt bei einem Gipfel in Brüssel entschlossen gegenüber Trump. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron kündigten europäische Gegenmaßnahmen an, sollten die USA zusätzliche Zölle auf EU-Waren erheben. Von EU-Diplomaten hieß es, die Europäische Kommission habe bereits vor längerer Zeit mögliche Gegenmaßnahmen vorbereitet.

Bereits während seiner ersten Amtszeit hatte Trump auf Stahl- und Aluminiumimporte Sonderzölle einführen lassen. Die EU reagierte damals mit Vergeltungszöllen auf US-Produkte wie Jeans, Bourbon-Whiskey, Motorräder und Erdnussbutter. Die Auseinandersetzung belastete die transatlantischen Beziehungen schwer. Trumps Nachfolger Joe Biden setzte diese Zölle nach seinem Amtsantritt 2021 aus. Die Verhandlungen über eine Lösung überdauerten aber auch die Amtszeit des Demokraten.

Wirtschaftsverbände auf beiden Seiten des Atlantiks hatten zuletzt eindringlich eine langfristige Lösung gefordert. Wie stark die EU diesmal reagiert, dürfte von der konkreten Zollentscheidung Trumps abhängen.

Stahlaktien leiden nur zeitweise unter Trumps Zölle-Ankündigung

Europas Stahlwerte haben sich am Montag von den angekündigten US-Importzöllen insgesamt nur mäßig beeindruckt gezeigt. Der Branchenindex der europäischen Grundstoffindustrie, der Aktien von Bergbaukonzernen und Metallunternehmen enthält, notierte um die Mittagszeit 0,4 Prozent im Plus. Damit setzte er seine jüngste Konsolidierung nach der vorangegangenen, deutlichen Kurserholung fort.

Im MDAX der mittelgroßen deutschen Unternehmen schüttelten thyssenkrupp die immensen Anfangsverluste ab und zeigten sich zuletzt sogar wieder 1,07 Prozent höher bei 4,64 Euro. Aus dem Nebenwerte-Index SDAX konnte der Branchenkollege Salzgitter ein Kursplus von 0,48 Prozent bei 18,79 Euro erzielen.

Die schon zuletzt starken Titel des Stahlhändlers Klöckner & Co drehten zeitweise ins Plus, verloren zuletzt aber 1,66 Prozent auf 5,92 Euro. Am Freitag hatten sie mit 6,10 Euro noch ein Hoch seit Juni letzten Jahres erreicht.

Dass US-Präsident Donald Trump schon in Kürze Stahl- und Aluminiumimporte in die Vereinigten Staaten mit Zöllen von 25 Prozent belegen will, ist laut Analyst Dirk Schlamp von der DZ Bank keine große Überraschung. Er verwies auf ähnliche Maßnahmen Trumps bereits in dessen erster Amtszeit. Schlamp erinnerte zudem daran, dass die USA Stahl-Nettoimporteur seien, also den inländischen Bedarf nicht vollständig selbst decken könnten.

Die Zölle könnten nach seiner Einschätzung zwar zu einem Rückgang der deutschen Stahlexporte in die USA führen. Diese machten aber nur rund 3 Prozent der deutschen Produktion aus. Für Unternehmen wie Salzgitter und thyssenkrupp seien die direkten Auswirkungen der Zölle zudem eher gering. Klöckner & Co könnte sogar unter dem Strich von den Zöllen profitieren. Denn das Unternehmen erziele bereits etwa 60 Prozent seiner Erlöse in den USA und sei Nutznießer des zu erwartenden Anstiegs der dortigen Stahlpreise.

thyssenkrupp selbst betonte, keine großen Auswirkungen der angedrohten Zölle auf die eigenen Geschäfte zu sehen. Derweil warnte die Europäische Union Trump vor der Einführung der neuen Zölle. "Die EU sieht keine Rechtfertigung für die Verhängung von Zöllen auf ihre Exporte", teilte die für die Handelspolitik zuständige EU-Kommission in Brüssel mit. "Wir werden handeln, um die Interessen europäischer Unternehmen, Arbeitnehmer und Verbraucher vor ungerechtfertigten Maßnahmen zu schützen."

Etwas schwerer als die deutschen Branchentitel taten sich am Montag die Papiere des weltgrößten Stahlkonzerns ArcelorMittal, die zuletzt noch 0,84 Prozent auf 27,13 Euro verloren. Auch sie hatten zuletzt allerdings Stärke gezeigt: Vor dem Wochenende stand mit 28,17 Euro zeitweise der höchste Kurs seit März 2023 zu Buche, bevor Gewinnmitnahmen einsetzten.

Bei den US-Stahlkonzernen United States Steel und Nucor geht es an der NYSE 3,85 Prozent auf 38,35 US-Dollar respektive 5,11 auf 136,91 US-Dollar aufwärts.

US-Zölle: thyssenkrupp sieht für sich keine großen Folgen

Nach der Ankündigung von Zöllen auf Stahl- und Aluminiumimporte in die USA sieht der Stahl- und Industriegüterkonzern thyssenkrupp sieht keine großen Auswirkungen für sich. "Die angekündigten Zölle auf Importe in die USA würden nach jetzigem Kenntnisstand nur einen sehr begrenzten Einfluss auf die Geschäfte von thyssenkrupp haben", erklärte das Unternehmen in Essen.

Dies gelte insbesondere auf die angekündigten Zölle auf Stahl. "Der Hauptmarkt für den Stahl von thyssenkrupp ist Europa. Der Export an Stahlprodukten von thyssenkrupp Steel Europe in die USA ist vernachlässigbar gering und betrifft vor allem hochwertige Produkte mit guter Marktposition", erklärte ein Sprecher. Die Stahlsparte von thyssenkrupp ist Deutschlands größter Stahlhersteller. Wichtigster Produktionsstandort ist Duisburg.

Handel und Autoteile: Fokus auf lokale Produktion in den USA

Der Großteil des Umsatzes von thyssenkrupp in den USA komme aus dem Handelsgeschäft und der Automobilzuliefersparte. "Grundsätzlich ist thyssenkrupp in diesen Geschäften in den USA gut aufgestellt mit einem beträchtlichen Anteil an lokaler Fertigung für den lokalen Markt. Ein Großteil der Produktion für US-Kunden findet innerhalb der USA statt." Dieser Fokus auf lokale Produktion minimiere das Risiko in Bezug auf mögliche Zollrisiken und ähnliche regulatorische Änderungen.

thyssenkrupp betonte, dass eine belastbare Abschätzung der Auswirkungen auf die unterschiedlichen Industriezweige ohnehin erst getroffen werden könne, wenn die konkreten Zölle in Kraft getreten und auch mögliche Gegenmaßnahmen der EU bekannt seien.

US-Präsident Donald Trump hatte zuvor angekündigt, Stahl- und Aluminiumimporte in die Vereinigten Staaten mit Zöllen von 25 Prozent belegen zu wollen. Details sollen Anfang dieser Woche verkündet werden, wie der Republikaner während eines Fluges mit der Präsidentenmaschine Air Force One vor Journalisten erklärte.

Paris: EU wird Strafzölle wegen neuer US-Zölle verhängen

Frankreichs Außenminister Jean-Noël Barrot hat Strafzölle der Europäischen Union wegen der von US-Präsident Donald Trump angekündigten neuen Zölle auf Stahl und Aluminium in Aussicht gestellt. "Es gibt kein Zögern, wenn es darum geht, unsere Interessen zu verteidigen", sagte der Minister dem Sender TF1. Die EU-Kommission werde "die Sektoren festlegen, die Gegenstand dieser Vergeltungsmaßnahmen sein werden."

Barrot reagierte auf Trumps Ankündigung, Stahl- und Aluminiumimporte in die Vereinigten Staaten mit Zöllen von 25 Prozent zu belegen. Details sollten Anfang dieser Woche verkündet werden.

"Das ist keine Überraschung. Das hatte Donald Trump bereits 2018 getan", sagte Barrot. "Und damals haben wir zurückgeschlagen. Also werden wir auch dieses Mal wieder zurückschlagen.

EU warnt Trump vor Zöllen auf Stahl- und Aluminiumimporte

Die Europäische Union warnt US-Präsident Donald Trump vor der Einführung neuer Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte. "Die EU sieht keine Rechtfertigung für die Verhängung von Zöllen auf ihre Exporte", teilte die für die Handelspolitik zuständige EU-Kommission in Brüssel mit. "Wir werden handeln, um die Interessen europäischer Unternehmen, Arbeitnehmer und Verbraucher vor ungerechtfertigten Maßnahmen zu schützen."

Die Behörde unter der Leitung von Ursula von der Leyen betonte zudem, dass die Verhängung von Zöllen aus Sicht der EU rechtswidrig und wirtschaftlich kontraproduktiv wäre. "Mit der Einführung von Zöllen würde die US-Regierung ihre eigenen Bürger besteuern, die Kosten für Unternehmen erhöhen und die Inflation anheizen", heißt es in der Erklärung. Darüber hinaus verstärkten Zölle wirtschaftliche Unsicherheiten und stören die Effizienz und Integration globaler Märkte.

EU: Noch keine offizielle Mitteilung

Zum Thema von möglichen Gegenmaßnahmen der EU heißt es in der Erklärung: "Wir werden nicht auf allgemeine Ankündigungen ohne Details oder schriftliche Klarstellung reagieren." Derzeit liege noch keine offizielle Mitteilung über die Verhängung zusätzlicher Zölle auf EU-Waren vor.

Trump hatte zuvor angekündigt, Stahl- und Aluminiumimporte in die Vereinigten Staaten mit Zöllen von 25 Prozent belegen zu wollen. Details sollen Anfang dieser Woche verkündet werden, wie der Republikaner während eines Fluges mit der Präsidentenmaschine Air Force One vor Journalisten erklärte.

Bereits in seiner ersten Amtszeit hatte Trump Zölle auf europäische Stahl- und Aluminiumimporte eingeführt. Sie wurden während der Amtszeit des von 2021 bis Januar dieses Jahres regierenden US-Präsidenten Joe Biden allerdings über ein Stillhalteabkommen entschärft. Es kam zustande, nachdem die EU die US-Zölle mit Ausgleichszöllen auf US-Produkte wie Jeans, Bourbon-Whiskey, Motorräder und Erdnussbutter gekontert hatte.

WASHINGTON (dpa-AFX)

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Bildquellen: Jabin Botsford/The Washington Post via Getty Image, SAUL LOEB/AFP/Getty Images

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