EZB-Direktorin Schnabel bekräftigt Bereitschaft zu weiteren Zinserhöhungen
EZB-Direktoriumsmitglied Isabel Schnabel hat die Bereitschaft der Notenbank zu weiteren Zinserhöhungen im Kampf gegen die rekordhohe Inflation bekräftigt.
"Ich gehe davon aus, dass der EZB-Rat in seiner nächsten Sitzung die Zinsen weiter anheben wird", sagte Schnabel dem Nachrichtenportal "t-online" in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview. "Wie groß dieser Zinsschritt sein wird und bis zu welchem Niveau wir die Zinsen anheben werden, kann ich derzeit nicht sagen. Wir fahren auf Sicht und bewerten die Konjunktur- und Inflationsdaten vor jeder Sitzung aufs Neue."
Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte nach langem Zögern im Juli die Wende hin zu höheren Zinsen eingeleitet. Nach einer weiteren Zinsanhebung im September liegt der Leitzins im Euroraum nun bei 1,25 Prozent. Die nächste reguläre Sitzung des EZB-Rates ist für den 27. Oktober angesetzt.
"Ein großer Teil der Inflation geht (...) auf Faktoren zurück, die wir nicht direkt beeinflussen können", sagte Schnabel. Der Krieg in der Ukraine treibe zum Beispiel die Energiepreise zusätzlich. Steigende Energie- und Lebensmittelpreise haben die Inflation im Euroraum im August auf das Rekordhoch von 9,1 Prozent schnellen lassen. "Kurzfristig könnte es sein, dass die Inflation trotz der jüngsten Zinsanhebungen noch weiter steigt", sagte Schnabel.
Schnabel betonte: "Wir gehen entschlossen gegen die Inflation vor und sorgen dafür, dass sich die Inflation auf mittlere Sicht wieder bei zwei Prozent pro Jahr einpendelt." In ihren jüngsten Prognosen geht die EZB davon aus, dass es bis zum Jahr 2024 dauern wird, ehe diese Zielmarke wieder in Sichtweite kommt.
Höhere Teuerungsraten schmälern die Kaufkraft von Verbraucherinnen und Verbrauchern, weil sie sich dann für einen Euro weniger leisten können. "Die Menschen können sich auf die EZB verlassen, die Inflation wird wieder sinken", versicherte Schnabel. "Die Menschen können uns vertrauen. Wir werden unsere Aufgabe erfüllen und für stabile Preise sorgen."
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FRANKFURT (dpa-AFX)
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