Hedgefonds-Manager John Thompson: Tesla steht auf der Schwelle zum Bankrott
Viele Fragen wurden laut, als Tesla für Kult-CEO Musk vor wenigen Tagen ein atemberaubendes Vergütungspaket - möglicherweise in Milliardenhöhe - schnürte. Warum lobt ein Unternehmen, das bislang nachweislich Geld verbrennt, eine so hohe Summe aus? Ein Hedgefonds-Manager will die Antwort kennen: Weil Tesla kurz vor dem Bankrott steht.
Vor wenigen Tagen verabschiedete Tesla ein Prämienpaket für Tesla-Chef Elon Musk, das nicht nur weit und breit seinesgleichen sucht, sondern gleichzeitig für großes Rätselraten sorgte. Zwar ist die Auszahlung der Prämien an ambitioniert hoch gesteckte Ziele geknüpft, doch sollte Tesla alle diese Marken erreichen, so würde Elon Musk über fünf Milliarden US-Dollar einstreichen können. Damit würde Musk mehr als jeder andere CEO im S&P 500 erhalten, rechnete "Business Insider" zusammen. Damit ist gemeint: Mehr als alle Gehälter aller 500 Chefs, der 500 größten Unternehmen der USA zusammengezählt. Durch Teslas Umsätze ist eine solche Vergütung kaum gerechtfertigt, noch verbrennt der Elektroautobauer hauptsächlich Geld. Von großen schwarzen Zahlen kann kaum die Rede sein. Nicht wenige Marktbeobachter halten diesen Schritt zumindest für irrational. Ein Hedgefonds-Manager befürchtet jedoch einen weitaus drastischeren Hintergrund.
Hedgefonds-Manager Thompson: Tesla wird in den nächsten drei bis sechs Monaten abstürzen
John Thompson ist Chief Investment Officer von Vilas Capital Management und sein Fonds wettet gegen Tesla. Bislang mit Erfolg, sein Fonds hat den Markt bisher durchgehend übertroffen, wie "Business Insider" schreibt. In einem Brief an die Investoren, äußerte sich Thompson vor kurzem sehr deutlich über Teslas Zukunft. Er glaubt an nicht weniger als an einen Crash Teslas binnen der nächsten drei bis sechs Monate. Als Rechtfertigung fährt Thompson sogar ein ganzes Arsenal an Gründen auf, warum nicht nur der Absturz der Tesla-Aktie, sondern auch der Zahlungsausfall des Unternehmens kurz bevorstehe. "Tesla steht zweifellos am Rande des Bankrotts", so das harte Urteil des Hedgefonds-Managers.
Was Teslas Untergang besiegeln könnte
Dass Tesla kurz vor der Insolvenz stehe, begründet Thomspon mit einer Vielzahl von Gründen. Dies sei "teilweise aufgrund (Teslas) Inkompetenz bei der Herstellung und Lieferung des Model 3, teilweise aufgrund der sinkenden Nachfrage nach den Modellen S und X, teilweise aufgrund der extremen Bewertung, teilweise aufgrund horrender Finanzierungen, die unmittelbar eine enorme Kapitalerhöhung erforderlich machen werden, teilweise aufgrund einer wahrscheinlichen Abstufung von Teslas Bonität durch Moody’s von B- auf CCC (Ausfall wahrscheinlich), was Teslas Zulieferer dazu bringen sollte, Nachnahme zu verlangen (ein Todesstoß), teilweise aufgrund der jüngsten Risikobereitschaft des Marktes und teilweise aufgrund unseres Verdachts auf betrügerische Buchführung, belegt durch 85 SEC-Briefe/Ermittlungen und zwei Top-Finanzleute, die im letzten Monat abreisten …" der Fall. Thompson beruft sich auf einen kürzlich erschienenen Analystenbericht, wonach in den letzten fünf Jahren 85 Anfragen der SEC nach zusätzlichen Informationen und Offenlegungen an Tesla gestellt wurden. Thompson schließt daraus, dass Tesla "viele Grenzen verschiebt".
Braucht Tesla eine Kapitalerhöhung?
Die Angelegenheit könnte Tesla in eine missliche Lage bringen. Denn der Hedgefonds-Manager geht davon aus, dass Tesla "in den nächsten 18 Monaten rund 8 Milliarden US-Dollar benötigt, um Betriebsverluste, Investitionen, fällige Schulden und den Bedarf an Betriebskapital zu finanzieren". Bei einer förmlichen Untersuchung durch die Börsenaufsicht, sei es jedoch "schwierig, wenn nicht gar unmöglich, Kapital an öffentlichen Märkten zu beschaffen". Diese Untersuchungen müssten nämlich veröffentlicht werden, was in aller Regel, die Eigenkapital- und Schuldbeträge sprenge. Tesla-Investoren müssten darauf hoffen, dass sich eventuell in China "oder anderswo", eine Reihe "größerer Narren" fände, die das Unternehmen noch solvent halte. Irgendwann jedoch höre "die Musik auf zu spielen" und es gäbe "keine Stühle mehr".
Seinen Brief schließt Thomspon mit den Worten: "Ich habe noch nie etwas so Absurdes in meiner Karriere gesehen". Tatsächlich macht es Tesla auch eingefleischten Fans immer schwerer, ihren Glauben an das Unternehmen nicht zu verlieren. Nicht wenige halten auch das immense Vergütungspaket für Elon Musk, der sich sogar nach Aussagen von Tesla selbst "nicht voll und ganz Tesla widmet", für überzogen und fragen sich, warum das Unternehmen sich zu diesem drastischen Schritt entschlossen hat. Nun wird sich zeigen müssen, wie prekär die Lage des Elektroautobauers tatsächlich ist. Wenn Thomspon recht behält, werden Investoren und Marktbeobachter dies bereits in spätestens einem halben Jahr erfahren.
Redaktion finanzen.net
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