QIX Deutschland: Warum E.ON noch immer mit defensiven Qualitäten glänzt und Infineon seine Hightech-SiC-Fertigung in Malaysia startet
In Anbetracht des für Freitag erwarteten Notenbanker-Treffens in Jackson Hole notiert der QIX Deutschland am Mittwoch leicht im Plus bei 16.035 Punkten. Energiedienstleister E.ON bestätigt nach 6-Monatszahlen seine Jahresziele und dürfte damit trotz derzeit enormer Investitionssummen auch seine bisherige Dividendenpolitik beibehalten.
Werte in diesem Artikel
Infineon erweitert in Malaysia mit dem Start der 200-Millimeter-"SiC Power Fab" seine Kapazitäten, und will künftig damit die Nachfrage nach SiC-Leistungschips bedienen.
Einer der wenigen Gewinner war am Dienstag im Qualitäts-Index die Aktie von E.ON, die heute aber erstmal wieder bei unverändert 12,38 Euro steht. Dabei zeigen die Papiere des Versorgers derzeit mit ihrer Stärke noch immer ihre defensiven Qualitäten. Und auch der jüngste Ergebnisrückgang im 1. Halbjahr bedingt durch milderes Wetter und dem Wegfall von Einmaleffekten haben E.ON nicht schaden können. Auch weil der Chef den Stromerzeuger und Netzbetreiber weiterhin auf Kurs sieht, die bisherigen Jahresziele zu erreichen. Unter dem Strich wurde in den ersten 6 Monaten sogar ein Gewinn von fast 2,4 Mrd. Euro erzielt, und damit mehr als doppelt so viel, wie ein Jahr zuvor. Dies lag allerdings in erster Linie an der positiven Bewertung von Derivaten sowie geringeren Steuern. E.ON nimmt für seinen europäischen Netzausbau zudem auch weiterhin viel Geld in die Hand. Von Januar bis Juni lag die Investitionssumme mit 2,9 Mrd. Euro immerhin rund ein Fünftel über dem Wert des Vorjahres. Bis 2028 sind von Unternehmensseite derzeit Ausgaben von bis zu 42,0 Mrd. Euro für den EU-weiten Ausbau der Netzinfrastruktur geplant. Als der Vorstand von E.ON dies Mitte März verkündete, wurde das von Investoren auch erstmal gefeiert, inzwischen ist aber wohl ein wenig Ernüchterung eingekehrt. Denn diese Summen müssen von E.ON erstmal erwirtschaftet oder über zusätzliche Kredite vorfinanziert werden. Ursprünglich hatte das Management bis zum Jahr 2027 nur einen Investitionswert von rund 33,0 Mrd. Euro in den Raum gestellt. Für gute Stimmung sorgt aber, dass rund 70,0 % der Gelder verteilt über die nächsten 5 Jahre von dem Energieversorger in Deutschland investiert werden sollen. Da durch die geplante Abkehr von russischen Energieimporten die künftige Bedeutung eines belastbaren Stromnetzes zunehmen wird.
E.ON kümmert sich dabei unter anderem um Neuanschlüsse von Solar- und Windkraft-Anlagen sowie die Modernisierung der Netzinfrastruktur. Darüber hinaus soll die Steuerung der Netze weiter digitalisiert werden. Zwar kündigte zuletzt die Finanzchefin an, dass der neue Geschäftsbereich "Energy Infrastructure Solutions" von E.ON in 2024 lediglich das untere Ende der Prognosespanne erreichen dürfte. In der Sparte werden seit Jahresbeginn insbesondere Großprojekte mit Städten und Gemeinden gebündelt. Mittelfristig steckt in dem Bereich aber durchaus Potenzial, zumal auch die Fernwärme darunter fällt. Bis Ende des Jahres will E.ON aber einen operativen Gewinn (EBITDA) von 8,8 bis 9 Mrd. Euro erzielen, was in etwa einem Rückgang von über 4,0 % zu 2023 entsprechen würde. Zum damaligen Zeitpunkt machte sich positiv bemerkbar, dass der Energie-Dienstleister, die durch den Ukraine-Krieg gestiegenen Energiepreise nur verzögert an die Kunden weitergab. Und auch die Dividendenausschüttung von E.ON dürfte damit abgesichert sein. Aktuell kommt die Aktie auch noch immer auf eine stattliche Rendite von über 4,0 %. Damit verdient der Versorger auch weiterhin seinen Platz im Qualitätsaktien-Index (QIX). Der QIX Deutschland ist ein Aktien-Index, der aus den besten 25 deutschen Aktien gebildet. Die 25 Aktien werden nach einem festgelegten und erfolgsbewährtem Regelwerk ausgewählt.
Eine starke Entwicklung zeigt nach den jüngsten Turbulenzen im Qualitäts-Index die Aktie von Infineon, die am Mittwoch auch um 2,2 % auf 32,33 Euro anzieht. Dabei konnte der Chipproduzent in der Vorwoche vermelden, seine neue Fabrik zur Herstellung von Leistungshalbleitern in Malaysia eröffnet zu haben. Die erste Phase einer neuen Fertigung wurde demnach eingeweiht. Mit der nun weltweit größten 200-Millimeter-"SiC Power Fab" will Infineon in Zukunft vor allem die Nachfrage nach Leistungschips aus Siliziumkarbid (SiC) bedienen. Im Juli 2022 hatten die Münchner in Malaysia den Grundstein zum Bau von "Kulim 3" gelegt, und dabei Investitionskosten von rund 2,0 Mrd. USD eingeplant. Mit dem Start von "SiC Power Fab" will Infineon aber nicht nur seine Position im Bereich SiC-Halbleiter stärken. Die erste Ausbaustufe der Fabrik wird auch die Fertigung von Galliumnitrid (GaN)-Epitaxie umfassen. SiC- und GaN-Halbleiter finden vor allem in E-Autos, Schnellladestationen sowie erneuerbaren Energiesystemen und KI-Rechenzentren, da sie effizienter und stromsparender als reine Siliziumchips sind. Infineon hat zudem auch gleich die zweite Ausbauphase angekündigt, mit einem Investitionsvolumen von bis zu 5,0 Mrd. Euro. Am Ende sollen bei dem Halbleiterspezialisten rund 4.000 neue Arbeitsplätze entstehen.
Neue Generationen von Leistungshalbleitern, die auf einer innovativen Technologie wie Siliziumkarbid basieren, sind für die Dekarbonisierung und den Klimaschutz unerlässlich, betonte der Infineon-Chef bei der jüngsten Fabrikeröffnung. Deshalb investieren wir in Malaysia, unterstützt von bedeutenden Kundenzusagen, in die weltweit größte und effizienteste Hightech-SiC-Fertigung, so der Manager. Infineon konnte zugleich Kundenzusagen im Gesamtwert von rund 5,0 Mrd. Euro für das Projekt verbuchen. Zudem hat das Unternehmen Vorauszahlungen von bestehenden und neuen Kunden in Höhe von rund 1,0 Mrd. Euro erhalten. Kulim 3 in Malaysia soll die derzeitige 300-Millimeter-Fertigung des Chipproduzenten in Villach und Dresden ergänzen. Den Standort in Villach will Infineon durch die Umwandlung existierender Silizium-Anlagen in den kommenden Jahren dazu als Innovationsbasis nutzen.
Wenn Sie den QIX nachbilden wollen, bietet sich ein Index-Tracker der UBS an. Hinweis: Da der QIX Deutschland von finanzen.net und der Traderfox GmbH, einer Tochtergesellschaft der finanzen.net GmbH, entwickelt wurde, partizipieren die finanzen.net GmbH und die TraderFox GmbH indirekt oder direkt an der Vermarktung des QIX Deutschland. Dies betrifft u.a. Lizenzeinnahmen von Emissionsbanken und KVGs.
Weitere News
Bildquellen: Traderfox