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QIX Deutschland: Finanzinvestor PrimeStone will bei Brenntag 2 Aufsichtsratsposten erzwingen

23.05.23 15:05 Uhr

QIX Deutschland: Finanzinvestor PrimeStone will bei Brenntag 2 Aufsichtsratsposten erzwingen | finanzen.net

Angesichts des ungelösten US-Schuldenstreits kommt es am Dienstag beim QIX Deutschland zu leichten Abgaben auf aktuell 15.510 Punkte. Investmentgesellschaft PrimeStone schlägt 2 eigene Kandidaten für den Brenntag-Aufsichtsrat vor, und will auf der HV im Juni den Umstrukturierungsdruck auf das Unternehmen erhöhen.

Halbleiterproduzent Infineon übernimmt 100 % am Startup "Imagimob" und erweitert damit sein Portfolio an fortschrittlichen Sensoren und IoT-Lösungen.

Am Dienstag verzeichnet die Brenntag-Aktie im Qualitäts-Index erneut leichte Aufschläge und notiert mit aktuell 75,30 Euro noch immer fast auf Jahreshöchststand. Die Geschäfte des Chemikalien-Vertriebsspezialisten waren jedenfalls zum Jahresstart weiterhin robust verlaufen. Dennoch sorgt der aktivistische Investor PrimeStone Capital derzeit weiter für Umstrukturierungsdruck. So wollen die Briten zwei eigene Kandidaten für die Wahl in den Aufsichtsrat des Unternehmens für die Hauptversammlung Mitte Juni aufstellen. Die von Brenntag vorgeschlagene Wahl von Richard Ridinger zum neuen Aufsichtsratschef und Suja Chandrasekaran als zusätzliches Mitglied des Kontrollgremiums lehnt PrimeStone zudem ab, wie aus dem jüngsten Brief des Investors hervorgeht. Stattdessen schlägt die Investmentgesellschaft dem Management von Brenntag Geoff Wild, den ehemaligen Chef der Spezialchemie- und Ausrüstungsfirma Atotec sowie Joanna Dziubak, eine Ex-Goldman Sachs-Mitarbeiterin, als neue Aufsichtsratsmitglieder vor. Die neuen Mitglieder sollten nur bis zur HV für das Geschäftsjahr 2024 gewählt werden, hieß es außerdem. Allerdings will PrimeStone offenbar darauf verzichten, eine Abstimmung über eine Aufspaltung der Brenntag-Gruppe zu erzwingen. Noch vor kurzem forderten der britische Investor und andere Aktivisten eine schnelle Trennung der Sparte "Specialties" von dem Bereich "Essentials", um die Margen zu verbessern und den Wert der Aktie zu steigern. Im ersten Geschäftsfeld konzentriert sich Brenntag auf den Vertrieb von Inhaltsstoffen für ausgewählte Branchen. Im zweiten werden von dem Unternehmen dagegen weltweit vor allem Prozesschemikalien vermarktet.

Schon im Januar hatte der Finanzinvestor die damals von Brenntag geplante Übernahme des US-Konkurrenten Univar verhindert. PrimeStone stemmte sich diesbezüglich einen Monat nach dem Bekanntwerden im November mit öffentlicher Kritik gegen die Pläne. Für den deutschen Chemikalien-Spezialisten wäre der Univar-Zukauf sogar einer Zeitenwende gleichgekommen, denn bisher wurden immer nur kleinere Akquisitionen getätigt. Operativ hellt sich für Brenntag das operative Umfeld aber gegenwärtig weiter auf. Wir rechnen weiterhin mit geopolitischen und makroökonomischen Unsicherheiten, gleichzeitig aber auch mit einer sich erholenden Nachfrage, sagte zuletzt der Vorstand. Der Brenntag-Manager erwartet im 2. Quartal zunächst eine nachlassende Dynamik beim Abbau der Lagerbestände, was für ein positiveres Nachfrageumfeld in der 2. Jahreshälfte sorgen dürfte. 2022 hatten bei Brenntag vor allem höhere Verkaufspreise sowie eine gute Nachfrage zu einem kräftigen Erlösanstieg und mehr Gewinn verholfen. Die Ergebnisziele für das laufende Jahr bestätigte der Chemikalienhändler zuletzt ebenfalls, und geht dabei von einem EBITDA zwischen 1,6 und 1,8 Mrd. Euro aus. Brenntag hatte jüngst zudem auch eine Eigenkapitalrendite von über 12 % erwirtschaftet. Und fundamental ist die Aktie mit dem 18-fachen KGV auch nicht zu teuer. Letztlich notiert sie damit zu Recht im deutschen Qualitätsaktien-Index (QIX). Der QIX Deutschland ist ein Aktien-Index, der aus den besten 25 deutschen Aktien gebildet. Die 25 Aktien werden nach einem festgelegten und erfolgsbewährtem Regelwerk ausgewählt.

Einer der jüngsten Favoriten war im Qualitäts-Index auch die Infineon-Aktie, die am Dienstag aber kaum verändert bei aktuell 35,85 Euro steht. Dabei profitiert der Halbleiterproduzent weiterhin von strukturellen Wachstumstreibern wie die große Nachfrage nach Verbindungshalbleitern aus Siliziumkarbid (SiC) zeigt. Zudem investiert das Unternehmen aber auch in Megatrends wie Künstliche Intelligenz (KI) und maschinelles Lernen (ML). Zu diesem Zweck wurde von Infineon vor einer Woche auch die Übernahme des schwedischen Startup`s Imagimob bekanntgegeben. Imagimob ist dabei ein Akteur auf dem dynamisch wachsenden Markt für Tiny Machine Learning und Automated Machine Learning (AutoML). Die künftige Tochter von Infineon bietet diesbezüglich mit "Imagimob AI" eine Entwicklungsplattform für Edge-Geräte mit beschränkten Ressourcen an. Künstliche Intelligenz bzw. maschinelles Lernen werden bald in jeglichen Anwendungen Einzug halten und damit neue Funktionalitäten ermöglichen, sagte der Vorstand der Infineon-Sparte "Connected Secure Systems" zu den Plänen. Und Imagimob bietet eine ausgezeichnete Plattform und Expertise bei der Entwicklung robuster Machine-Learning-Lösungen. Dem Infineon-Manager zufolge kann das KI- und ML-Startup die Produkt-Steuerung und Energieeffizienz des Chipherstellungsprozesses nochmals deutlich verbessern.

Zudem plant Infineon im Zuge der Imagimob-Integration allen Kunden die Vorteile von KI bzw. ML anzubieten und Produkte hierdurch schneller auf den Markt zu bringen. Vor allem das Portfolio an fortschrittlichen Sensoren und IoT-Lösungen soll mit der Kompetenz der Schweden weiter ausgebaut werden. Dabei ermöglicht die digitale Plattform von Imagimob unter anderem Audio- und Gestenerkennung sowie Sprachsteuerung und vorausschauende Wartung bzw. Materialerkennung. Die künftige Tochter von Infineon beliefert bereits seit 2013 Branchenkunden mit KI- und ML-Lösungen aus den Bereichen Automotive, Manufacturing sowie Lifestyle und Gesundheit. Und im Jahr 2020 brachte das Startup seine innovative SaaS-Lösung Imagimob AI auf den Markt. Wichtige Partnerunternehmen der Schweden sind unter anderem auch die beiden europäischen Halbleiterhersteller und Infineon-Wettbewerber Arm und STMicroelectronics.

Wenn Sie den QIX nachbilden wollen, bietet sich ein Index-Tracker der UBS an.

Hinweis: Da der QIX Deutschland von finanzen.net und der Traderfox GmbH, einer Tochtergesellschaft der finanzen.net GmbH, entwickelt wurde, partizipieren die finanzen.net GmbH und die TraderFox GmbH indirekt oder direkt an der Vermarktung des QIX Deutschland. Dies betrifft u.a. Lizenzeinnahmen von Emissionsbanken und KVGs.

Bildquellen: Traderfox