QIX Deutschland: Das sind die Gründe für die heutigen fulminanten Kurssprünge bei Infineon und Evonik
Der QIX Deutschland atmet am Dienstag nach der starken Rally zum Wochenstart erstmal wieder durch. Der Index legt dabei am Nachmittag mit 0,6% im Minus bei 12.910 Punkten.
Geschäftsmodell von Infineon erweist sich in Q3 trotz aktueller Krise mit einem Umsatzplus von 8% unerwartet robust. Evonik kann im jüngsten Quartal dank starkem Desinfektionsmittel-Geschäft den Absatzrückgang mit der Autoindustrie abfedern, 2020er Ausblick wurde zudem bekräftigt.
Einen kräftigen Kursanstieg von 3,3% auf 22,40 Euro kann am Dienstag im Qualitäts-Index die Aktie von Infineon für sich verbuchen. Ausschlaggebend hierfür ist die Nachricht, dass sich die für den Münchner Halbleiterspezialisten so wichtige Autoindustrie immer weiter vom coronabedingten Wirtschaftseinbruch zu erholen scheint. Auch ist das Management nach einem besser als erwartetem dritten Geschäftsquartal beim Ausblick leicht optimistischer als noch zuvor. Den Umsatz konnte Infineon dabei zwar im Vergleich zum Vorjahr überraschend um 8% auf 2,17 Mrd. Euro steigern, das operative Ergebnis sackte allerdings um fast ein Drittel auf 220 Mio. Euro ab. Dies gab das Unternehmen jedenfalls heute bekannt. Folglich werden für das laufende Geschäftsjahr 2019/2020 (Ende September) Erlöse in Höhe von rund 8,5 Mrd. Euro sowie eine operative Marge von etwa 13% erwartet. Bisher hatte der Vorstand für das kombinierte Unternehmen mit dem amerikanischen Halbleiterspezialisten Cypress Semiconductor mit rund 8,4 Mrd. Euro und einer operativen Marge von zirka 12% gerechnet. Damit hat sich das Geschäftsmodell von Infineon in der aktuellen Krise als unerwartet robust erwiesen und wurde sogar zusätzlich durch die laufende Cypress-Integration gestärkt. Mit dem jüngst übernommenen US-Konkurrenten sind die Münchner inzwischen diesbezüglich weltweit zur Nummer eins unten den Chip-Herstellern für den Automobilmarkt aufgestiegen.
Die Pandemie habe weiterhin erhebliche Auswirkungen auf Infineons Zielmärkte, betonte aber das Management. Allerdings sehe man im besonders hart von der Krise getroffenen Automarkt konkrete Anzeichen einer Erholung. Dabei ist das Unternehmen gerade für den Wandel vom Verbrennungsmotor zum E-Auto und der global voranschreitenden Entwicklung autonom fahrender Autos als Zulieferer und potenzieller Profiteur bestens aufgestellt. Mittlerweile wird aber die Infineon-Aktie in Anbracht des jüngsten Anstiegs mit einem KGV von 25 bewertet. Dennoch erwirtschaftet der Halbleiterproduzent weiterhin eine solide Eigenkaptalrendite von über 11% und ist mit einer Eigenkaptalquote von 64% bilanziell robust aufgestellt. Damit entspricht sie wichtigen Kriterien für eine Notierung im deutschen Qualitätsaktien-Index (QIX). Der QIX Deutschland ist ein Aktien-Index, der aus den besten 25 deutschen Aktien gebildet wird. Die 25 Aktien werden nach einem festgelegten und erfolgsbewährtem Regelwerk ausgewählt.
Ebenfalls gut behaupten kann sich am Dienstag im Qualitäts-Index die Evonik-Aktie. Aktuell zieht das Papier dabei um 3,4% auf 24,30 Euro an. Der Spezialchemie-Hersteller hat dank seiner Desinfektionsmittelsparte sowie robusten Geschäften mit der Pharma- und Lebensmittelbranche die zuletzt verzeichneten Umsatzrückgänge durch die Krise in der Automobilbranche ausgleichen können. Im zweiten Quartal haben wir die Folgen der Pandemie durchaus zu spüren bekommen, sagte heute der Vorstand des Unternehmens. Allerdings zahlten sich der Portfolioumbau und Effizienzprogramme aus. Dabei setzt Evonik schon seit Jahren verstärkt auf die Spezialchemie, die gerade in schwierigen Konjunkturzeiten oftmals stabiler und profitabler ist als das Geschäft mit Standard- und Massenchemikalien. Angesichts der Covid-19-Ausbreitung fragten Kunden im jüngsten Quartal vor allem Zusatzstoffe für Hygiene- und Körperpflegemittel rege nach, und auch die Geschäfte mit Tierfuttereiweißen sowie mit Materialien für Windkraftanlagen liefen gut. Dennoch sank aufgrund einer deutlich niedrigeren Nachfrage seitens der Automobilkunden und des Ölpreisverfalls der Umsatz bei Evonik von April bis Ende Juni um 14% auf 2,83 Mrd. Euro.
Inzwischen sehen wir in einigen Märkten erste Erholungstendenzen, betonte aber der Manager. Die Jahresziele für Umsatz und operatives Ergebnis bestätigte zudem der Konzernchef. Der Spezialchemieanbieter rechnet dabei mit einem Gesamtumsatz zwischen 11,5 und 13,0 Mrd. Euro, nach 13,1 Mrd. Euro in 2019. Außerdem sollen bis Ende des Jahres planmäßig 1.000 Stellen abgebaut werden. Darüber hinaus erwartet man bei Evonik durch die im Februar abgeschlossene Akquisition des US-Wasserstoffperoxid-Herstellers ProxyChem vor allem im Markt für umweltfreundliche Desinfektionslösungen mit zusätzlichen Wachstumsimpulsen. Das Essener Unternehmen sieht hier sogar spartenweite Kostensynergien. Letztlich bleibt die Aktie aber mit derzeit 4,6% an Dividendenrendite ein attraktives und nach unten abgesichertes Investment.
Wenn Sie den QIX nachbilden wollen, bietet sich ein Index-Tracker der UBS an.
Hinweis: Da der QIX Deutschland von finanzen.net und der Traderfox GmbH, einer Tochtergesellschaft der finanzen.net GmbH, entwickelt wurde, partizipieren die finanzen.net GmbH und die TraderFox GmbH indirekt oder direkt an der Vermarktung des QIX Deutschland. Dies betrifft u.a. Lizenzeinnahmen von Emissionsbanken und KVGs.
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Bildquellen: Traderfox