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QIX Deutschland: Brenntag beendet Univar-Übernahmegespräche nach Investorenkritik

04.01.23 15:00 Uhr

QIX Deutschland: Brenntag beendet Univar-Übernahmegespräche nach Investorenkritik | finanzen.net

Angesichts nachlassender EU-Inflationsdaten kommt es am Mittwoch beim QIX Deutschland erneut zu Zugewinnen von 1,5 % auf aktuell 13.830 Punkte.

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Investmentgesellschaft PrimeStone verhindert nach öffentlicher Kritik offenbar Brenntags Univar-Zukauf. CANCOM baut mit dem Erwerb des auf IT Workspace- und Modern Workplace-Lösungen spezialisierten Unternehmens NWC sein IT-Portfolio weiter aus.

Am Dienstag war die Brenntag-Aktie im Qualitäts-Index mit deutlichen Aufschlägen von über 6 % der absolute High-flyer. Nach der heutigen Handelseröffnung liegt sie auch wieder leicht im Plus bei 64,20 Euro. Der Chemikalien-Vertriebsspezialist hatte gestern mitgeteilt, den US-Rivalen Univar Solutions nach öffentlicher Kritik eines seiner Aktionäre nicht mehr kaufen zu wollen. Das Unternehmen habe heute beschlossen, die Gespräche nicht fortzuführen, hieß es in einer am Montagabend verbreiteten Mitteilung. Dabei hatte Brenntag erst Ende November bestätigt, an einer Univar-Übernahme interessiert zu sein. Die britische Investmentgesellschaft PrimeStone Capital hatte sich aber einen Monat nach dem Bekanntwerden öffentlich gegen die Pläne gestemmt. Für Brenntag wäre der Univar-Zukauf sogar einer Zeitenwende gleichgekommen, denn bisher wurden eher kleinere Akquisitionen getätigt. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Pläne betrug die Marktkapitalisierung der Amerikaner gut 5 Mrd. USD, und damit nur rund die Hälfte der Brenntag-Bewertung. Primestone selbst hielt zu dem Zeitpunkt aber nur 2 % der Brenntag-Anteile. Das Management des Chemikalienhändlers hatte sich zwar nicht direkt zu den Forderungen des Investors geäußert. Bei der Umsetzung des Plans zur Wertsteigerung für die Anteilseigner solle aber großen Wert auf einen offenen und konstruktiven Dialog mit allen Brenntag-Aktionären gelegt werden, hieß es aber Unternehmensseitig. Nach Vorstellung der Briten sollte sich Brenntag statt auf eine "risikoreiche" Übernahme vielmehr auf die Verbesserung des Kerngeschäfts konzentrieren. Primestone kritisierte zudem, dass für den geplanten Zukauf die erforderliche Zustimmung der Anteilseigner fehle. Auch würden sich eher Synergieverluste ergeben, die sämtliche Kostensenkungen zunichtemachen würden. Ein mögliches Kartellverfahren wäre zudem wohl langwierig und schwierig.

Darüber hinaus stellte der aktivistische Investor seinerseits Forderungen, mit denen Brenntag seine Bilanz unter anderem mit einem Aktienrückkaufprogramm von über 2,5 Mrd. Euro aufpolieren und die eigene Börsenbewertung steigern könne. Auch sei es nach Jahren der "enttäuschenden Performance" an der Zeit, das Potenzial der beiden Brenntag-Sparten "Specialties" und "Essentials" durch eine Aufspaltung in 2 separate, börsennotierte Unternehmen zu heben, hieß es damals. Brenntag selbst bezog zu diesen Forderungen bislang aber keine Stellung. Der Händler von Industrie- und Spezialchemikalien hatte sich aber kurz vor den Plänen noch bescheiden mit Blick auf Zukäufe gegeben. Ein neuer Wachstumsplan bis 2026 hatte neben einer deutlichen Verbesserung der operativen Ergebnisse zwar mehr Ausgaben für Übernahmen vorgesehen. Geplant waren von Brenntag dabei aber lediglich jährlich 400 bis 500 Mio. Euro. Damit sollte vor allem die allgemeine Marktposition verbessert und die eigene Position in Schwellenländern ausgebaut werden. Zuletzt wurde aber von dem Unternehmen eine Eigenkapitalrendite von 12 % erwirtschaftet. Und fundamental ist die Brenntag-Aktie mit dem 17-fachen KGV auch nicht zu teuer. Letztlich notiert sie damit auch zu Recht im deutschen Qualitätsaktien-Index (QIX). Der QIX Deutschland ist ein Aktien-Index, der aus den besten 25 deutschen Aktien gebildet. Die 25 Aktien werden nach einem festgelegten und erfolgsbewährtem Regelwerk ausgewählt.

Einer der heutigen Tagesfavoriten ist im Qualitäts-Index auch die CANCOM-Aktie, die dabei um 2,5 % auf aktuell 29,35 Euro anzieht. Unterstützung bekommen die Papiere des IT-Infrastrukturanbieters dabei von der gestern vermeldeten Übernahme des deutschen IT-Spezialisten NWC Services. Die künftige CANCOM-Tochter bietet ihren Kunden neben IT Workspace- und Modern Workplace-Lösungen auch umfassendes und effizientes Management von IT-Endgeräten an. Dabei nutzt NWC Services bestehende Endpoint-Lösungen, vor allem von Microsoft, Citrix, Software Central und Ivanti, und kombiniert diese mit selbstentwickelten Tools, um leistungsfähige Gesamtlösungen anbieten zu können. Die IT-Lösungen der zukünftigen CANCOM-Sparte werden hierbei von einer breiten Kundenbasis aus der Automobil- und Finanzbranche sowie dem Einzelhandel, dem Gesundheitssektor und der öffentlichen Hand eingesetzt, und dürften damit perfekt zum Angebotsspektrum der CANCOM-Gruppe passen. Auch wenn die NWC Services-Tochter zuletzt nur auf Jahreserlöse von rund 5 Mio. Euro kam. Für die IT-Muttergesellschaft arbeiten mittlerweile in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Belgien schon rund 4.000 Mitarbeiter.

CANCOM bietet seinen Kunden weitreichende Dienste von der Konzeption von IT-Infrastrukturen über die Beschaffung von Datenzentren bis hin zur Implementierung von Lösungen zur Prozessautomatisierung. Und auch alle diese Bereiche boomen und profitieren von der anhaltenden digitalen Transformation der Wirtschaft. In den letzten 10 Jahren stieg auch der Umsatz von CANCOM mit einer durchschnittlichen Wachstumsrate von jährlich gut 12 % auf zuletzt 1,30 Mrd. Euro. Und abgesehen von den Lieferschwierigkeiten bei Hardware-Komponenten läuft es operativ dank hoher Nachfrage nach IT-Systemen und entsprechenden Services für die IT-Gruppe eigentlich sehr gut. Demnach rechnet der Vorstand von CANCOM auch ungeachtet andauernder Probleme in der IT-Lieferkette für 2022 mit einem deutlichen Zuwachs bei Umsatz, Rohertrag und EBITDA.

Wenn Sie den QIX nachbilden wollen, bietet sich ein Index-Tracker der UBS an.

Hinweis: Da der QIX Deutschland von finanzen.net und der Traderfox GmbH, einer Tochtergesellschaft der finanzen.net GmbH, entwickelt wurde, partizipieren die finanzen.net GmbH und die TraderFox GmbH indirekt oder direkt an der Vermarktung des QIX Deutschland. Dies betrifft u.a. Lizenzeinnahmen von Emissionsbanken und KVGs.

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