QIX Deutschland: Autowerte und Brenntag-Aktie starten durch und ziehen Qualitäts-Index auf Rekordhoch

Daimler profitiert weiterhin von starken Verkaufszahlen. Brenntags Perspektiven in Nordamerika verbessern sich. Insiderkäufe und Analysten treiben die HUGO BOSS-Aktie.

Einer der Tagesgewinner ist heute die Daimler-Aktie, die aktuell um 0,9 Prozent auf 63,45 Euro anzieht. Die starken Absatzzahlen für Juli und Neuigkeiten zur Elektromobilität sorgen für Kauflaune. Im Juli konnte die Daimler-Tochter Mercedes-Benz ihren Absatz kräftig steigern. Laut Konzernangaben stiegen die weltweiten Verkäufe auf 163.770 Fahrzeuge (+9,4 Prozent). Besonders stark war die Entwicklung in China. Die Auslieferungen zogen im Juli auf dem größten Einzelmarkt um 26 Prozent auf 37.277 Fahrzeuge an, während in Europa eine Absatzsteigerung von 6,2 Prozent (68.990 Fahrzeuge) verbucht werden konnte.

Zudem plant der Daimler-Konzern eine eigene Elektro-Marke und hat sich in Großbritannien die Rechte für die Handelsnamen "EQA", "EQC", "EQE", "EQG" und "EQS" schützen lassen. Dies deutet darauf hin, dass Daimler Elektroautos über die gesamte Modellpalette von der A- bis zur S-Klasse hinweg baut. Der Konzern kündigte zuletzt bereits an, das Engagement im Bereich Elektromobilität deutlich auszuweiten. Das Erste dieser neuen Elektroautos will Daimler auf der Paris Motor Show im nächsten Monat vorstellen. Die Bewertung der Aktie ist weiterhin attraktiv. Bei einem geschätzten Gewinn je Aktie für 2016 von 8,07 Euro, liegt das KGVe für 2016 bei günstigen 8. Die erwartete Dividende für 2016 von 3,27 Euro je Aktie bringt aktuell eine Dividendenrendite von 5,2 Prozent.

Ein weiterer Tagesfavorit ist heute die Brenntag-Aktie, die als Weltmarktführer im Chemikalienhandel im Qualitäts-Index gelistet ist. Zuletzt hatte Brenntag für das zweite Quartal einen leichten Umsatzrückgang gemeldet. Der Umsatz zwischen April und Juni fiel um 1 Prozent auf 2,7 Mrd. Euro. Besonders die weitere Schwäche im wichtigen Nordamerikageschäft setzte dem Konzern zu. Speziell im Öl- und Gasgeschäft entwickelte sich die Nachfrage stark rückläufig. Auch in Lateinamerika verlief das abgelaufene Quartal enttäuschend. Ein noch stärkerer Umsatzrückgang konnte verhindert werden, da sich die Geschäfte in Europa und in der Region Asien-Pazifik deutlich besser entwickelten.

Das operative Ergebnis (EBITDA) konnte um 0,2 Prozent auf 215,8 Mio. Euro gesteigert werden. Der Nachsteuergewinn gab beim Chemiehändler deutlich um 5,6 Prozent auf 102 Mio. Euro nach. Dies zeigt einmal mehr die Widerstandsfähigkeit des Unternehmens unter schwierigen makroökonomischen Bedingungen, äußerte sich der Konzernchef zu den Zahlen. Im Gesamtjahr erwartet Brenntag ein EBITDA im Bereich von 800 bis 840 Mio. Euro, nachdem im vergangenen Jahr 807,4 Mio. Euro erzielt wurden.

Die US-Bank JPMorgan hat die Einstufung für die Brenntag-Aktie nach der Analystenkonferenz zu den jüngsten Quartalszahlen auf "Overweight" mit dem Kursziel von 56,24 Euro bestätigt. Die Veranstaltung habe für den Chemiehändler ein positives Bild hinsichtlich des Gewinns und der Perspektiven in Nordamerika gezeichnet, so die Analysten. Dem hätten aber eher negative Aussagen zu den Aussichten im Lateinamerika-Geschäft gegenüber gestanden. Aktuell legt die Brenntag-Aktie um 1,1 Prozent auf 48,45 Euro zu.

Auch die HUGO BOSS-Aktie kann heute weiter zulegen. Wichtige Insiderkäufe und Analystenempfehlungen treiben die Aktie 1,1 Prozent auf 56,75 Euro nach oben. Ein Mitglied des Aufsichtsrats, Hermann Waldemer, hat am 11.08. Aktien des Modekonzerns mit einem Volumen von 550.000 Euro zum Kurs von 55,00 Euro gekauft. Bereits einen Tag zuvor hat Michel Perraudin, ebenfalls im Aufsichtsrat, Aktienkäufe in Höhe von rund 100.000 Euro zum Kurs von 53,50 Euro gemeldet.

Zuletzt musste der Modekonzern seine Gewinnprognose für 2016 zurücknehmen. Das EBITDA im zweiten Quartal ging um 13% auf 108 Mio. Euro zurück, das Konzernergebnis sank um 94% auf 11 Mio. Euro. Dies ist jedoch im Zusammenhang mit der Schließung von 20 Filialen zu sehen, was allein schon für ein Minus von 57 Mio. Euro sorgte. Der Rückgang des Umsatzes hielt sich demgegenüber mit währungsbereinigten 1% in Grenzen. Insgesamt waren die Zahlen des zweiten Quartals etwas besser ausgefallen als die des ersten. Aus diesem Umstand ziehen die Anleger bei HUGO BOSS ihre Hoffnung, dass die vorgelegten Pläne der Konzernleitung tatsächlich greifen und langfristig der Turnaround gelingt. Das Konzept basiert vor allem auf einer disziplinierten Preispolitik und Kosteneinsparungen. Ab 2017 sollen sich die Kosteneinsparungen dann auch in der Bilanz bemerkbar machen.

Die Analysten der Privatbank Berenberg haben die Einschätzung für die HUGO BOSS-Aktie nach den Zahlen für das zweite Quartal auf "Buy" mit dem Kursziel von 65 Euro belassen. Der Modekonzern habe die Erwartungen übertroffen, so die Analysten in einer Studie am Donnerstag. HUGO BOSS könnte zu einer der wenigen echten Turnaround-Stories unter den Markenherstellern im Premiumsegment werden. Der Investorentag im November könnte mehr Klarheit über die Strategie liefern und zum Kurstreiber werden.

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