PwC-Studie zeigt: Globale CEOs wieder optimistischer - aber nicht so sehr wie deutsche Chefs
Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC führt jedes Jahr unter CEOs weltweit eine Umfrage durch, in der diese ihre Einschätzung zur Weltwirtschaft, dem eigenen Unternehmen und der Bedeutung bestimmter Bedrohungen abgeben können. Die aktuelle Umfrage zeigt: Deutsche Firmenchefs sind weit optimistischer als der Durchschnitt der weltweiten CEOs.
• PwC Global CEO Survey: Jährliche Umfrage unter CEOs aus aller Welt
• Unternehmenschefs blicken wieder positiver auf Weltwirtschaft, kräftige Stimmungsaufhellung bei deutschen CEOs
• Ausländische CEOs werden pessimistischer für Deutschland
PwC führt jährlich die Studie "Global CEO Survey" durch. Im Rahmen der aktuellen Umfrage beantworteten mehr als 4.700 CEOs aus 105 Ländern im November und Dezember 2023 die gestellten Fragen, so die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft auf ihrer Webseite. Es handelt sich damit um die größte Studie von PwC. Auch deutsche CEOs wurden befragt. Während die Firmenlenker weltweit insgesamt wieder optimistischer in die Zukunft schauen, sind die deutschen Unternehmenschefs noch einmal besonders positiv eingestellt.
CEOs werden wieder optimistischer - vor allem in Deutschland
Die Stimmung der weltweiten CEOs hat sich 2024 laut dem 27. PwC Global CEO Survey im Vergleich zum Vorjahr wieder deutlich aufgehellt. Rechneten 2023 noch nur 18 Prozent der befragten Unternehmenschefs mit einer Steigerung des Wirtschaftswachstums, so sind es nun deutlich höhere 38 Prozent. Das geht aus den Ergebnissen der Studie "PwC Global CEO Survey 2024" hervor, die PwC auf seiner Webseite veröffentlicht hat. Doch trotz des deutlich gestiegenen Optimismus bleibt die Stimmung noch eingetrübt, denn an einen Rückgang des Weltwirtschaftswachstums im Jahr 2024 glaubt mit 45 Prozent ein noch höherer Anteil der Unternehmenslenker weltweit. Immerhin sind das jedoch deutlich weniger als im Jahr 2023, als noch 73 Prozent eine Rezession erwarteten. 16 Prozent der Befragten gaben in der aktuellen Umfrage zudem an, dass sie 2024 keine Veränderungen beim Weltwirtschaftswachstum sehen.
Deutlich positiver blicken allerdings die deutschen CEOs in die Zukunft. Hier rechnen aktuell laut PwC satte 67 Prozent der Befragten mit einer Steigerung des globalen Wirtschaftswachstums - und damit sehr viel mehr als international. Gleichzeitig stellt dieser Wert auch eine enorme Stimmungsaufhellung in den deutschen Chefetagen gegenüber 2023 dar, denn in der vorangegangenen Umfrage hatten nur 14 Prozent der deutschen CEOs an ein höheres Wirtschaftswachstum geglaubt. Entsprechend liegt auch die Quote der deutschen CEOs, die an einen Rückgang des weltweiten Wirtschaftswachstums glauben, im "PwC Global CEO Survey 2024" mit 21 Prozent weit unter dem internationalen Durchschnitt - und dem Vorjahreswert von 82 Prozent.
Auf für das Wachstum ihres eigenen Unternehmens im Jahr 2024 sind die deutschen Firmenchefs zuversichtlicher geworden. Nachdem 2023 noch 35 Prozent daran glaubten, dass ihr eigenes Unternehmen im entsprechenden Jahr wachsen werde, sind es nun 42 Prozent. Damit ist die Stimmung hier ebenfalls etwas besser als bei den internationalen CEOs, bei denen nur 37 Prozent diese Aussage trafen. Mit Blick auf die kommenden drei Jahre glauben 49 Prozent sowohl der deutschen als auch der weltweiten CEOs an ein Wachstum im eigenen Unternehmen.
"Der gestiegene Optimismus bei den CEOs ist ein positives Signal. Gerade in Zeiten von großen geopolitischen und wirtschaftlichen Herausforderungen gilt es, den Blick nach vorne zu richten und zielgerichtet in die Transformation zu investieren", wird Petra Justenhoven, Sprecherin der Geschäftsführung bei PwC Deutschland, auf der Webseite der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft zitiert.
Diese Themen sehen deutsche CEOs als größte Herausforderungen
Als die drei größten Herausforderungen nannten die deutschen Firmenchefs in der aktuellen PwC-Umfrage Cyber-Risiken (42 Prozent), geopolitische Konflikte (28 Prozent) und den Klimawandel (28 Prozent), Mehrfachnennungen waren möglich. Bei den Internationalen CEOs sehen die Top 3 der größten Sorgen im Jahr 2024 jedoch fast komplett anders aus. Hier liegen die makroökonomische Volatilität (24 Prozent), Inflation (24 Prozent) und Cyber-Risiken (21 Prozent) auf den ersten drei Plätzen. Um den Klimawandel sorgen sich international sogar nur 12 Prozent der CEOs.
Auf die Frage, welche Faktoren in den letzten fünf Jahren Veränderungen im eigenen Unternehmen besonders beeinflusst hätten, antworteten laut PwC 65 Prozent der deutschen CEOs, dass insbesondere gesetzliche Vorgaben zu großen Veränderungen geführt hätten. Weltweit gaben diese Antwort nur 42 Prozent. Außerdem von den deutschen Chefs häufig genannt wurden Störungen der Lieferkette (40 Prozent) sowie Veränderungen in den Kundenpräferenzen und der Klimawandel (jeweils 37 Prozent). 30 Prozent aller CEOs gaben laut Informationen auf der PwC-Webseite zudem an, dass sie glauben, ihr Unternehmen sei ohne Kursänderung in zehn Jahren nicht mehr tragfähig.
Deutschland verliert als Wirtschaftsstandort international an Bedeutung
PwC fragte daneben auch die teilnehmenden ausländischen CEOs, wie sie auf den deutschen Wirtschaftsstandort blicken. Dabei zeigt sich, dass das Vertrauen der internationalen CEOs in Deutschland etwas gesunken ist. Zwar wird Deutschland auch 2024 noch als drittwichtigster Wachstumsmarkt gesehen, diese Position wackelt jedoch allmählich. So gaben laut der Umfrage nur noch 15 Prozent der CEOs ausländischer Unternehmen an, dass Deutschland für ihr Unternehmenswachstum in den kommenden zwölf Monaten wichtig sei. 2023 sagten das noch 18 Prozent. Damit liegt Deutschland nur knapp vor dem Vereinigten Königreich, das 14 Prozent der nicht-britischen CEOs als wichtigen Wachstumsmarkt nannten.
Die von den CEOs genannten Top-Märkte für das Unternehmenswachstum bleiben auch 2024 weiterhin die USA und China, allerdings wurden auch sie im Vergleich zum Vorjahr weniger häufig genannt. So bezeichneten nun noch 29 Prozent der CEOs außerhalb der USA das Land als wichtig für ihr Unternehmenswachstum in den kommenden zwölf Monaten, während es zuvor noch satte 40 Prozent waren. Für China sank die Quote von 23 Prozent im Jahr 2023 auf nun noch 21 Prozent.
Redaktion finanzen.net
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