Psychologische Stimmungslage

Handelsstrategie Sentiment-Analyse: Was Anleger darüber wissen müssen

03.08.24 21:39 Uhr

Sentiment-Analyse an der Börse: Ein Leitfaden für Anleger | finanzen.net

Die Sentiment-Analyse befasst sich mit der Stimmungslage der Anleger an der Börse. Auf Basis verschiedener Indikatoren soll herausgefunden werden, in welcher Marktphase sich die Börse gerade befindet, um daraus Trends abzuleiten.

• Sentiment-Analyse befasst sich mit psychologischer Stimmungslage der Anleger
• Zukünftige Entwicklungen sollen abgeleitet werden
• Wertvolle Anhaltspunkte für Anlageentscheidungen



Wann ist der optimale Zeitpunkt, an der Börse einzusteigen, und wann sollte man sich besser zurückziehen? Diese Fragen stellen sich wohl die allermeisten Anleger. Während es wohl keine eindeutig richtigen Antworten darauf gibt, bietet die Sentiment-Analyse eine gute Hilfestellung. Sentiment ist englisch und bedeutet Empfindung oder auch Gefühl. Bei der Analyse wird also die Stimmung der Anleger an der Börse untersucht, die allgemeine Marktstimmung und die Marktteilnehmer stehen im Fokus.

Stimmung am Aktienmarkt entscheidend

Die Marktstimmung, auch als Markt-Sentiment bezeichnet, ist ein qualitatives Maß, das die Stimmung der Marktteilnehmer im Allgemeinen sowie deren Einstellung gegenüber bestimmten Branchen oder Produkten im Besonderen aufzeigt. Dabei fließen öffentliche Meinungen, Ansichten, Gefühle, Stimmungen oder auch Ausblicke ein.

Trends erkennen

Emotionen treiben natürlich auch die Kursentwicklungen - sie sorgen für Aufwärts- und Abwärtstrends. Daraus können schließlich Prognosen über den zu erwartenden weiteren Kursverlauf aufgestellt werden. Wurden im historischen Vergleich extrem hohe oder extrem tiefe Werte erreicht, konnten diese möglicherweise auf bevorstehende Wendepunkte hindeuten.



Marktstimmungsindikatoren bei der Sentiment-Analyse

Mit Hilfe etwa von Umfragen und Marktstatistiken, die durch Indikatoren und Sentiment Indizes abgebildet werden, kann die Marktstimmung letztlich etwas genauer reflektiert werden. Ein sehr bekannter und wichtiger Indikator ist dabei der wöchentlich veröffentlichte DAX Sentiment Index (Sentix).

Darüber hinaus gibt es verschiedene weitere Indikatoren, die bei der Sentiment-Analyse zum Einsatz kommen. Einer der bekanntesten ist die Put-Call-Ratio, die das Verhältnis der gehandelten Verkaufsoptionen (Puts) zu den gehandelten Kaufoptionen (Calls) angibt, wie aktien-depot erklärt. Die Put-Call-Ratio dient insbesondere als Kontra-Indikator und weist damit frühzeitig auf mögliche Wendepunkte hin. Kontra-Indikatoren bedeuten, dass eine extrem gute Stimmung eher negativ und eine extrem schlechte Stimmung eher positiv gewertet wird. Ist die Stimmung zu euphorisch, wird davon ausgegangen, dass bereits alle positiv gestimmten Käufer investiert haben und nur noch wenige Marktteilnehmer bereit sind, Werte zu kaufen, wie das comdirect Magazin erklärt. Auch Warren Buffett teilt eine wichtige Börsenweisheit dazu: "Sei ängstlich, wenn andere gierig sind. Sei gierig, wenn andere ängstlich sind".

Weitere relevante Indikatoren sind Investorenbefragungen, Insidertransaktionen, Volatilitätsindizes, Allgemeine Risikobereitschaft von Anlegern, Markteinschätzungen von Börsenbrief-Schreibern, Bargeldbestand von Investmentfonds sowie Titelseiten von Fachzeitschriften und Wirtschaftsmagazinen. Daneben gibt es neue Entwicklungen in diesem Bereich. So werden mittlerweile auch Inhalte aus Sozialen Medien, Crowd Sourcing Plattformen oder Google Search Trends analysiert, wie LEHNER INVESTMENTS berichtet. Und auch künstliche Intelligenz (KI) hat inzwischen Einzug in die Stimmungsanalyse gehalten. So können Muster und Zusammenhänge zwischen der Stimmung und der Preishistorie identifiziert werden.

Sentiment-Analyse kann wichtige Impulse liefern

Die Sentiment-Analyse kann demnach wertvolle Anhaltspunkte für Anlageentscheidungen liefern, dabei sollten jedoch die Rahmenbedingungen sowie der Kontext beachtet werden. Sie sollte nicht als alleiniger Indikator für Investmententscheidungen verwendet werden, da sie mit einem gewissen Grad an Unsicherheit verbunden ist. Oftmals kippt die Stimmung am Markt auch innerhalb weniger Stunden oder Tage - ganz gleich, welche Vorhersagen aufgrund der Stimmungsanalyse zuvor getroffen wurden.

Die Sentiment-Analyse wird daher häufig als Ergänzung zu anderen Methoden, etwa der Fundamentaldatenanalyse, bei welcher Zahlen, Daten und Fakten im Fokus stehen, oder der Chartanalyse, bei welcher die Kursverläufe von Aktien oder Indizes analysiert werden, genutzt.

Redaktion finanzen.net

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