Prognosen werden korrigiert

Leoni schockt mit Gewinnwarnung - Aktie bricht über 30% ein

13.10.15 18:06 Uhr

Leoni schockt mit Gewinnwarnung - Aktie bricht über 30% ein | finanzen.net

Der Automobilzulieferer LEONI kappt seinen Ausblick für das aktuelle Geschäftsjahr sowie die Mittelfrist-Prognose für das Jahr 2016. Die Anleger reagieren geschockt, die Aktie verliert ein Drittel ihres Wertes.

Noch vor wenigen Wochen hatte Vorstandsmitglied Andreas Brand im Interview mit Dow Jones Newswires die Ziele bekräftigt. Im zweiten Quartal hatte der Hersteller von Kabeln und Bordnetzen solide Zahlen vorgelegt.

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Doch Leoni wird seit längerem durch hohe Anlaufkosten in der Bordnetz-Sparte belastet. Für die Neuanläufe solcher komplexer Bordnetze, also der Komplettverkabelung von Autos, müssen Mitarbeiter geschult und Maschinen umgestellt werden. Im Frühjahr war das Management jedoch noch der Ansicht, dass sich die Situation im Jahresverlauf verbessern würde, nachdem der Gewinn im ersten Quartal drastisch abgesackt war.

Der Zulieferer begründet die gekappten Ziele mit "überraschend starken Belastungen" im Bordnetz-Segment vor allem im September, wie es in der Mitteilung weiter hieß. Hier hätten beschleunigte Hochläufe komplexer Projekte in Verbindung mit unerwartet angehobenen Stückzahlen zu vermehrten Aufwendungen und verminderter Effizienz geführt. Dazu sei die vorzeitige Beendigung von margenstarken Projekten gekommen. Außerdem würden die im Rahmen der weiteren Globalisierung eingeleiteten Strukturmaßnahmen noch nicht wie vorgesehen greifen, teilte Leoni weiter mit.

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Für das dritte Quartal 2015 rechnet Leoni nun von einem deutlich schwächeren Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) von nur noch etwa 30 Millionen Euro, nach 36,4 Millionen im Vorjahreszeitraum und knapp 50 Millionen Euro im dritten Quartal 2013. Bereits im vergangenen Jahr hatten hohe Anlaufkosten das Ergebnis belastet und zu einer Gewinnwarnung geführt.

Auch im Abschlussquartal 2015 rechnet der Zulieferer weiter mit Belastungen, teilte Leoni mit. Noch im August hatte CEO Dieter Bellé während einer Analystenkonferenz gesagt, im vierten Quartal werde das EBIT zwischen 60 und 65 Millionen Euro und damit eine Marge von knapp 6 Prozent erreichen.

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Vor diesem Hintergrund geht Leoni nun davon aus, das für das Geschäftsjahr 2015 prognostizierte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von mehr als 200 Millionen Euro nicht zu erreichen. Das Ziel hatte Leoni bereits für das vergangene Jahr angepeilt, jedoch im Herbst 2014 zurücknehmen müssen. Beim Konzernumsatz werde in diesem Jahr jedoch unverändert ein Niveau von mindestens 4,3 Milliarden Euro erwartet.

Auch die Mittelfrist-Ziele für 2016 müssen nach unten angepasst werden. Zwar werde man die Steigerung der Profitabilität mit oberster Priorität vorantreiben - doch würden sich die negativen Effekte im Bordnetz-Segment auch im Geschäftsjahr 2016 ergebnisbelastend auswirken. Verstärkt werde dies durch erwartete Umsatzeinbußen und daraus resultierende fehlende Deckungsbeiträge, teilte Leoni mit.

Mit Blick auf das nächste Jahr hätten sich die Aussichten durch verschlechterte wirtschaftliche Rahmenbedingungen in China und Russland eingetrübt, so dass der Zulieferer nunmehr mit einem Rückgang der Nachfrage rechnet, hieß es in der Mitteilung. Auch das US-Geschäft mit der Nutzfahrzeugindustrie sowie das Umsatzvolumen einzelner Kunden würden sich wahrscheinlich nicht auf dem bislang geplanten Niveau bewegen, hieß es in der Mitteilung weiter.

Vorstandsmitglied Brand hatte im Interview Mitte September zwar die Prognosen bekräftigt, jedoch vor allem mit Blick auf das nächste Jahr eingeschränkt, dass auch Leoni nicht davor geschützt sei, "wenn sich die Konjunktur doch noch signifikant verändern würde."

Leoni senkt deshalb die Umsatzprognose für 2016 von zuletzt 4,8 Milliarden Euro auf nunmehr rund 4,6 Milliarden Euro. Zudem werde die bisherige Zielsetzung einer EBIT-Marge von 7 Prozent deutlich unterschritten.

Der Automobilzulieferer erarbeitet derzeit ein Maßnahmenpaket, das die angestrebte Profitabilität des Bordnetz-Segments gewährleisten soll. In der Kabel-Sparte läuft bereits seit längerem ein Effizienz-Programm. Die Kabel-Sparte habe im dritten Quartal eine "erwartungskonforme Entwicklung" bei Umsatz und Ergebnis gezeigt, teilte Leoni ebenfalls am Montag mit.

Details zu den geplanten Maßnahmen in der Bordnetz-Sparte, konkrete Aussagen zum dritten Quartal sowie zur Prognose wird Leoni am 10. November bei der planmäßigen Vorlage des Zwischenberichts veröffentlichen.

Die Aktie gibt im Dienstagshandel deutlich nach - das Minus beträgt über 30 Prozent.

FRANKFURT (Dow Jones)

Bildquellen: Leoni

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DatumRatingAnalyst
03.11.2022LEONI HoldWarburg Research
03.11.2022LEONI NeutralJP Morgan Chase & Co.
09.06.2022LEONI NeutralJP Morgan Chase & Co.
16.05.2022LEONI NeutralJP Morgan Chase & Co.
02.05.2022LEONI HoldWarburg Research
DatumRatingAnalyst
21.08.2019LEONI buyHSBC
11.02.2019LEONI kaufenNorddeutsche Landesbank (Nord/LB)
14.12.2018LEONI buyWarburg Research
14.12.2018LEONI kaufenDZ BANK
13.12.2018LEONI buyHauck & Aufhäuser Privatbankiers KGaA
DatumRatingAnalyst
03.11.2022LEONI HoldWarburg Research
03.11.2022LEONI NeutralJP Morgan Chase & Co.
09.06.2022LEONI NeutralJP Morgan Chase & Co.
16.05.2022LEONI NeutralJP Morgan Chase & Co.
02.05.2022LEONI HoldWarburg Research
DatumRatingAnalyst
19.01.2022LEONI VerkaufenDZ BANK
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12.08.2021LEONI SellWarburg Research

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