MorphoSys mit Umsatzeinbruch nach Wegfall der Kooperation mit Novartis
Das Biotechnologieunternehmen MorphoSys ist erwartungsgemäß mit einem Umsatzrückgang und einem größeren Verlust in das Jahr 2018 gestartet.
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Im nachbörslichen Handel am späten Mittwochabend sorgte das für leichte Kursabschläge, wenngleich der Konzern bereits zur Jahresbilanz 2017 die Investorengemeinde vorgewarnt hatte. Denn MorphoSys treibt derzeit seine Karriere weg vom reinen Dienstleister für die Pharmaindustrie hin zu einem Anbieter firmeneigener Medikamenten voran.
Beim Broker Lang & Schwarz (L&S) sackten die MorphoSys-Papiere zuletzt um gut ein halbes Prozent ab. Seit Jahresbeginn war es mit dem Kurs zwar stetig auf und ab gegangen, dennoch haben die Aktien seitdem mehr als 15 Prozent zugelegt.
Im Berichtszeitraum von Januar bis Ende März sanken die Erlöse des Unternehmens um 76 Prozent auf 2,8 Millionen Euro, wie MorphoSys mitteilte. Im vergangenen November war die Kooperation mit dem schweizerischen Pharmakonzern Novartis planmäßig ausgelaufen, dies machte sich nun im ersten Quartal bemerkbar. Der Konzern verwies allerdings auch darauf, dass Beiträge aus Tantiemen für das Schuppenflechte-Mittel Tremfya geschätzt seien, weil der Bericht des Partners Janssen noch nicht vorgelegen habe.
Das Mittel der Johnson & Johnson-Tochter basiert auf einem MorphoSys-Antikörper und ist der erste Zulassungserfolg für das Unternehmen aus Planegg bei München. MorphoSys rechnet wegen seiner Umsatzbeteiligung deshalb mit anziehenden Erlösen aus dieser Quelle.
Noch größere Hoffnungen liegen auf dem firmeneigenen Antikörper Mor208, der an Blutkrebspatienten getestet wird. In den USA hatte die Arzneimittelbehörde FDA dem Mittel bereits den vielversprechenden Status "Therapiedurchbruch" verliehen. Nun hofft das Management auf eine beschleunigte Zulassung.
Konkreter als bisher wurde Konzernchef Simon Moroney zur Quartalsbilanz allerdings nicht. "Während des Quartals führten wir konstruktive Gesprächen mit der FDA, die den Weg zur Marktzulassung unter dem aktuellen Status Therapiedurchbruch deutlich klarer gemacht haben", sagte er laut Mitteilung. Weil sich die Zulassung abzeichnet, hatte MorphoSys bereits vor Monaten den Aufbau eines eigenen Vertriebs in den USA für das Mittel angekündigt.
Frisches Geld hierfür hatte sich das Unternehmen erst vor kurzem durch seinen Börsengang in den USA geholt. Der Start an der US-Technologiebörse Nasdaq im April spülte einen Bruttoerlös von rund 240 Millionen Dollar ein. "Auf Basis unserer finanziellen Möglichkeiten werden wir nun in die Weiterentwicklung von Mor208, aber auch unserer anderen firmeneigenen Medikamentenkandidaten und Technologien weiter investieren", sagte Finanzvorstand Jens Holstein.
Für das Gesamtjahr bestätigte MorphoSys seine Prognosen. Demnach soll der Umsatz unverändert auf 20 bis 25 Millionen Euro fallen, für das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) wird eine Ausweitung des Verlustes auf minus 110 bis minus 120 Millionen Euro erwartet. Im ersten Quartal sanken zwar die Forschungsausgaben, überstiegen den Umsatz aber weiterhin um ein Vielfaches. Der operative Verlust (Ebit) betrug 19 Millionen Euro nach rund 15 Millionen Euro vor einem Jahr. Unter dem Strich vergrößerte sich der Fehlbetrag um 30 Prozent auf 19,5 Millionen Euro./tav/he
PLANEGG (dpa-AFX)
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