Drägerwerk-Aktie kräftig unter Druck: Vorsichtiger beim Gesamtjahres-Ausblick
Der Medizin- und Sicherheitstechnikkonzern Drägerwerk hat im ersten Quartal deutliche Umsatz- und Ergebniseinbußen verzeichnet.
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Die Nachfrage nach Beatmungsgeräten und Atemschutzmasken, die vergangenes Jahr im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie für eine "Sonderkonjunktur" gesorgt hatte, war deutlich gesunken. Zudem machen dem Unternehmen die immer weiter steigenden Preise für Elektronikkomponenten sowie hohe Fracht- und Logistikkosten zu schaffen. An der Prognose für 2022 hält Drägerwerk noch fest - wird aber vorsichtiger.
Ein Händler ließ am Morgen kein gutes Haar am Unternehmen: Schlichtweg katastrophal, so sein Urteil. In der Pandemie sei es für Drägerwerk ausnahmsweise mal gut gelaufen, diese Phase sei nun aber vorbei. Bis auf 108,50 Euro waren die Papiere wenige Wochen nach dem Corona-Börsencrash 2020 gestiegen. Anlegern wurde dann aber klar, dass das pandemiebedingte Wachstum kaum nachhaltig sein dürfte. Im laufenden Jahr kommt die Aktie auf ein Minus von mehr als 15 Prozent, auf Jahressicht hat das Papier rund ein Drittel eingebüßt.
Drägerwerk hatte am Vorabend vorläufige Zahlen vorgelegt, die deutlich unter dem Vorjahresquartal lagen. An der Jahresprognose hielt das Unternehmen zunächst fest. Wegen der zunehmenden Schwierigkeiten bei der Lieferung elektronischer Bauteile sei aber nur noch das Erreichen des unteren Endes des Prognosebandes zu erwarten, teilte der Konzern mit. Drägerwerk geht von einem währungsbereinigten Umsatzrückgang von fünf bis neun Prozent und einer Ebit-Rendite (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) zwischen einem und vier Prozent aus.
Im ersten Quartal sank der Umsatz von 792,1 Millionen Euro im entsprechenden Vorjahreszeitraum auf 649,5 Millionen. Währungsbereinigt entsprach dies einem Rückgang von fast einem Fünftel. Hauptgrund sei die deutlich geringere Nachfrage nach Beatmungsgeräten und Atemschutzmasken, hieß es. Diese seien bis Ende 2021 im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie sehr stark nachgefragt gewesen. Operativ rutschte Drägerwerk in die Verlustzone, das Betriebsergebnis (Ebit) lag bei rund minus 35 Millionen Euro. Dabei belasteten die stark gestiegenen Kosten für Vorprodukte, Fracht und Logistik. Ein Jahr zuvor hatte Drägerwerk noch einen Gewinn von 128,9 Millionen verzeichnet.
Der Auftragseingang habe sich hingegen im ersten Quartal erfreulich entwickelt, hieß es. Er stieg von 739,8 auf 825,7 Millionen Euro. Währungsbereinigt betrug das Plus 10,2 Prozent. Die vollständigen Ergebnisse will Drägerwerk am 28. April vorlegen.
So reagiert die Drägerwerk-Aktie
Die Drägerwerk-Aktien sind am Gründonnerstag nach gedämpftem Ausblick und schwach aufgenommenen Quartalszahlen stark unter Druck geraten. Im frühen Handel sackten die im SDAX notierten Vorzüge mit minus 7,8 Prozent unter das bisherige Jahrestief von 46,50 Euro von Ende Februar. Mit 46,45 Euro markierten sie ein Tief seit Herbst 2019. Letztlich verloren sie noch 4,66 Prozent und kosteten 48,05 Euro.
Laut den Marktbeobachtern von Godmode-Trader beflügeln die enttäuschenden Zahlen des Medizin- und Sicherheitstechnikkonzerns die sogenannten Bären am Markt, also die pessimistischen Anleger. Die hohen Kursabschläge ebneten den Weg für eine weitere Korrektur. Den Experten zufolge ist nun der Kurs von 46,50 Euro das Zünglein an der Waage. Ein Unterschreiten dieser Marke per Tagesschlusskurs würde ein Verkaufssignal auslösen, mit einem weiteren Rückschlagsrisiko auf zunächst fast 42 Euro.
Wegen zunehmender Schwierigkeiten bei der Lieferung elektronischer Bauteile rechnet Drägerwerk 2022 nur noch mit dem Erreichen des unteren Endes des Prognosebandes. Für den im ersten Quartal gesunkenen Umsatz macht Drägerwerk vor allem die deutlich geringere Nachfrage nach Beatmungsgeräten und Atemschutzmasken verantwortlich. Diese seien bis Ende letzten Jahres im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie sehr stark nachgefragt worden.
Ein Händler ließ kein gutes Haar am Unternehmen: Schlichtweg katastrophal, so sein Urteil. In der Pandemie sei es für Drägerwerk ausnahmsweise mal gut gelaufen, diese Phase sei nun aber vorbei.
Bis auf 108,50 Euro waren die Papiere im Frühjahr 2020 wenige Wochen nach dem Corona-Börsencrash gestiegen. Anlegern wurde dann aber klar, dass das pandemiebedingte Wachstum kaum nachhaltig sein dürfte. Für die Experten von Godmode-Trader wird der ehemalige Corona-Gewinner nun mehr und mehr zum Angriffsziel von "Shorties", also Anlegern, die auf fallende Kurse wetten. Fundamental seien die Aussichten für Drägerwerk nicht gut.
/nas/he/mne/jha/
LÜBECK (dpa-AFX)
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