Prognose für 2022 bestätigt

IWF korrigiert deutsche Wachstumsprognose für 2023 nach unten

23.05.22 16:32 Uhr

IWF korrigiert deutsche Wachstumsprognose für 2023 nach unten | finanzen.net

Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat seine Wachstumsprognose für Deutschland unter dem Eindruck des russischen Überfalls auf die Ukraine und neuer Lieferkettenstörungen im Zusammenhang mit der chinesischen Corona-Politik gesenkt.

Die Prognose für das laufende Jahr wurde bestätigt, wie aus einer Mitteilung zum Abschluss von Artikel-4-Konsultationen hervorgeht.

Demnach erwartet der IWF für 2022 einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um "rund 2 Prozent", nachdem er im Rahmen seiner im April veröffentlichten Frühjahrsprognose 2,1 Prozent vorausgesagt hatte. Für 2023 werden nun bloß noch "leicht über 2" (bisher: 2,7) Prozent Wachstum vorausgesagt.

"Die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine und covidbedingte Unterbrechungen der globalen Lieferketten verlangsamen die wirtschaftliche Erholung Deutschlands von der Pandemie, wobei der Anstieg der Energiepreise die Inflation auf ein Mehrjahrzehnthoch getrieben hat", heißt es in dem IWF-Bericht. Der IWF erwartet, dass die Erholung 2023 etwas an Fahrt gewinnt, "wenn die Energieversorgung gesichert ist, Versorgungsengpässe sich auflösen und neue covidbedingte Beschränkungen vermieden werden".

Die unmittelbaren politischen Prioritäten sind aus IWF-Sicht die Sicherung der Gasversorgung, die Abfederung der Auswirkungen des Krieges und die Stärkung der Widerstandsfähigkeit. "Die unsicheren Aussichten für Versorgung mit fossilen Brennstoffen machen den Plan der Regierung, den Übergang zur grünen Energie zu beschleunigen, noch dringlicher", urteilt der IWF.

Sollte Deutschland von der Gasversorgung abgeschnitten werden, würde das die Wirtschaftsleistung verschiedenen Studien zufolge über ein bis zwei Jahre um bis zu 6 Prozent mindern.

Laut IWF wäre es wichtig, in so einem Szenario die Solvenz der Energieunternehmen zu gewährleisten, um zu verhindern, dass finanzielle Probleme zu zusätzlichen Versorgungsengpässen führen. In dieser Hinsicht wäre es hilfreich, den Unternehmen zu gestatten, ihre erhöhten Kosten an die Endkunden weiterzugeben. Ein solches Vorgehen müsste durch eine stärkere gezielte Einkommensunterstützung für bedürftige Haushalte begleitet werden.

Von Hans Bentzien

FRANKFURT (Dow Jones)

Bildquellen: gopixa / Shutterstock.com, Hitdelight / Shutterstock.com