Vonovia sieht sich auch ohne Deutsche Wohnen auf Wachstumskurs
Deutschlands größter Immobilienkonzern Vonovia will auch ohne eine mögliche Übernahme des Konkurrenten Deutsche Wohnen kräftig wachsen.
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Dank weiter steigender Mieten und einer geringen Leerstandsquote sollen Mieteinnahmen und operatives Ergebnis kräftig zulegen - und das obwohl der Konzern deutlich mehr in die Modernisierung der Wohnungen stecken will. Die seit September im DAX notierte Aktie legte nach der Mitteilung vom Dienstag zu und war zuletzt mit einem Plus von einem halben Prozent einer der stärksten Werte im Leitindex. Nichts Neues gibt es in puncto der erwarteten insgesamt 14 Milliarden schweren Offerte für die Deutsche Wohnen AG.
Vorstandschef Rolf Buch bekräftigte frühere Aussagen, dass das angekündigte Angebot ausreichend und das letzte Wort sei. Jetzt hätten erst einmal die Vonovia-Aktionäre das Sagen. Diese müssen am 30. November der für die Übernahme notwendigen Ausgabe neuer Aktien zustimmen. Nach Einschätzung des Berenberg-Experten Kai Klose dürfte es die dafür notwendige Mehrheit von 75 Prozent der anwesenden Anteilseigner geben. Durch die geplante Übernahme würde der Wohnungsbestand des größten deutschen Immobilienunternehmens von derzeit 370.000 auf rund 500.000 Wohnungen steigen.
Deutsche Wohnen wollte eigentlich LEG kaufen, musste aber das Vorhaben wegen des Vonovia-Vorstoßes abblasen. Da vielen Investoren eine Übernahme durch Vonovia attraktiver erscheint, fehlte die Unterstützung für die Kapitalerhöhung. Deutsche-Wohnen-Chef Michael Zahn wehrt sich aber gegen eine Übernahme durch die Bochumer. Er monierte, dass die von Vonovia in Aussicht gestellten Spareffekte nicht realistisch seien, Werte der Deutsche-Wohnen-Eigentümer zerstört und der wahre Firmenwert nicht getroffen werde.
Vonovia bietet für elf Anteile an der Deutsche Wohnen 83,14 Euro in bar sowie sieben eigene Aktien. Das entsprach zum Zeitpunkt des Gebots einer Bewertung von 25,86 Euro je Deutsche-Wohnen-Aktien. Die im MDAX notierte Deutsche-Wohnen-Aktie kostet an der Börse derzeit in etwa so viel. Buch widerspricht Zahn und sieht in den Immobilien der Deutsche Wohnen AG eine ideale Ergänzung zum eigenen Portfolio. Er verweist auf eine Reihe bereits erfolgreicher Übernahmen des Unternehmens, das bis vor kurzem noch Deutsche Annington hieß.
Am Aktienmarkt wurde der Kurs des Unternehmens zuletzt honoriert. Seit dem Börsengang im Sommer 2013 legten die Anteilsscheine 85 Prozent zu - und das trotz einer Milliardenkapitalerhöhung zur Finanzierung von Zukäufen. Und auch die mögliche Deutsche-Wohnen-Offerte wurde positiv aufgenommen. Die Aktie verteuerte sich allein seitdem um etwas mehr als zehn Prozent.
Derzeit läuft das operative Geschäft der Bochumer rund - die Mieten steigen, der Leerstand sinkt und die Wohnungspreise legen dank der hohen Immobiliennachfrage zu. Zudem konnte Vonovia zuletzt die Schulden senken und die Zinsen dafür drücken. Zum Schuldenabbau trug auch der Verkauf von kleineren Immobilien-Portfolien bei. So schlug Vonovia zum Beispiel 14.000 Wohnungen ausgerechnet an LEG los - also das Unternehmen, das von der Deutschen Wohnen übernommen werden sollte.
Zudem wurde der rund vier Milliarden Euro teure Zukauf Gagfah schneller integriert als gedacht. In den ersten neun Monaten zogen Mieteinnahmen und operatives Ergebnis deutlich an. Buch erhöhte zudem die Prognose für das laufende Jahr und stellte für 2016 deutliche Zuwächse in Aussicht. Das operative Ergebnis - gemessen an der für die Branche wichtigen Kenngröße Funds from Operations I (FFO I) - soll im kommenden Jahr auf 690 bis 710 Millionen Euro steigen.
2015 rechnet Vorstandschef Buch nach der am Dienstag erneut erhöhten Prognose jetzt mit einem operativen Ergebnis von 590 bis 600 Millionen Euro. Zuvor hatte er mit einem Wert von 560 bis 580 Millionen Euro gerechnet. Der FFO I zeigt an, wie viel Geld im Kerngeschäft erwirtschaftet wird und für Investitionen zur Verfügung steht. Berenberg-Analyst Klose lobte das Zahlenwerk und sieht Vonovia auf einem guten Kurs. Er empfiehlt die Aktie zum Kauf und setzt das Kursziel auf 34 Euro.
/zb/enl/stb
BOCHUM (dpa-AFX)
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