Lufthansa-Aktie klettert: Lufthansa wieder in den schwarzen Zahleln - Ticketpreise steigen
Nach zwei herben Verlustjahren in der Corona-Krise hat die Lufthansa 2022 im Tagesgeschäft wieder einen Milliardengewinn erzielt.
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Dank der Erholung der Ticketnachfrage und Rekordergebnissen bei Fracht und Wartung erreichte der um Sonderposten bereinigte operative Gewinn (bereinigtes Ebit) gut 1,5 Milliarden Euro, wie der Konzern am Freitag in Frankfurt mitteilte. Für 2023 rechnet Vorstandschef Carsten Spohr auch dank weiterhin hoher Ticketpreise mit einer "deutlichen" Steigerung. Eine Dividende für die Aktionäre soll es diesmal aber noch nicht geben.
Im zweiten Corona-Jahr 2021 hatte die Lufthansa ohne Sondereffekte wie dem teuren Stellenabbau einen operativen Verlust von fast 1,7 Milliarden Euro verbucht. Auch 2022 war der Jahresstart noch von der Omikron-Variante des Coronavirus und damit verbundenen Reisebeschränkungen geprägt. Doch im Jahresverlauf zog die Nachfrage nach Flugtickets kräftig an.
Da auch das Geschäft mit der Luftfracht und der Wartung von Flugzeugen boomte, setzte der Vorstand sein Gewinnziel im Jahresverlauf gleich dreimal nach oben. Der bereinigte Betriebsgewinn von gut 1,5 Milliarden Euro traf die letzte Prognose vom Dezember fast punktgenau und erfüllte auch die durchschnittlichen Erwartungen von Branchenexperten.
Eine genaue Gewinnprognose für 2023 gab die Lufthansa-Führung zunächst nicht ab. Vom Konzern befragte Analysten gingen zuletzt im Schnitt von einem bereinigten operativen Gewinn von 1,65 Milliarden Euro aus. Nach Einschätzung des Vorstands dürfte die Frachtsparte Lufthansa Cargo ihren Rekordgewinn von 2022 zwar nicht wieder erreichen. Dafür soll die Passagiersparte im Tagesgeschäft wieder deutlich positive Zahlen schreiben.
Das Flugangebot dürfte dabei weiterhin ein gutes Stück kleiner ausfallen als vor der Pandemie. Derzeit geht das Management für 2023 im Schnitt von 85 bis 90 Prozent des Vorkrisen-Niveaus von 2019 aus - im ersten Quartal sogar nur von rund 75 Prozent. Die Lufthansa begründete dies mit erwarteten Engpässen im Luftverkehr. Schon Mitte Februar hatte der Konzern bestätigt, dass er seinen Sommerflugplan wegen der Personalknappheit in der Branche gestutzt hat.
Im vergangenen Jahr verdoppelte sich der Konzernumsatz nahezu und lag bei fast 32,8 Milliarden Euro. Unter dem Strich blieb ein Überschuss von 791 Millionen Euro nach einem Verlust von knapp 2,2 Milliarden im Jahr zuvor.
Insgesamt beförderten die Konzern-Gesellschaften Lufthansa, Eurowings, Swiss, Austrian und Brussels rund 102 Millionen Fluggäste und damit mehr als doppelt so viele wie 2021. Dennoch gelang im Passagiergeschäft nur den Töchtern Swiss und Austrian im Gesamtjahr die Rückkehr in die Gewinnzone. Konzernweit blieb die Passagiersparte mit 300 Millionen Euro in den roten Zahlen, da die Gewinne der zweiten Jahreshälfte die Verluste aus den pandemiegeprägten ersten sechs Monaten nicht ausgleichen konnten.
An niedrigen Ticketpreisen lag dies nicht: Im Gesamtjahr lagen die Durchschnittserlöse den Angaben zufolge 16 Prozent höher als 2019, im vierten Quartal sogar 21 Prozent höher. Allerdings hatte die Lufthansa auch höhere Treibstoffkosten zu schultern: Obwohl das Flugangebot des Konzerns 2022 nur bei 72 Prozent des Vorkrisenniveaus lag, fiel die Treibstoffrechnung mit 7,6 Milliarden Euro rund 900 Millionen Euro höher aus als damals.
Blendend lief erneut das Geschäft mit der Luftfracht. Die Konzerntochter Lufthansa Cargo erzielte einen bereinigten operativen Gewinn von 1,6 Milliarden Euro und übertraf damit ihr Rekordergebnis aus dem Vorjahr um rund 100 Millionen. Die Wartungssparte Lufthansa Technik profitierte von der Erholung des Luftverkehrs und erreichte mit einem bereinigten operativen Gewinn von 511 Millionen Euro ebenfalls einen Rekordwert. Die Catering-Sparte LSG kam hingegen auf einen Verlust von 11 Millionen Euro.
Trotz des Jahresgewinns sollen die Aktionäre des Konzerns für 2022 keine Dividende erhalten, wie aus dem Geschäftsbericht hervorgeht. Zudem will der Vorstand eine Liquidität von acht bis zehn Milliarden Euro bereithalten, um die Lufthansa gegen künftige Krisen besser zu schützen.
Nach dem Geschäftseinbruch infolge der Corona-Pandemie hatten Deutschland und Nachbarstaaten insgesamt neun Milliarden Euro bereitgestellt, um den Konzern und seine Töchter vor dem Untergang zu bewahren. Nach der Rückzahlung der Staatshilfen aus Deutschland und der Schweiz hat die Lufthansa nach eigenen Angaben im vierten Quartal auch die letzten Hilfsgelder aus Österreich und Belgien zurückgezahlt. Damit seien sämtliche staatlichen Stabilisierungsmaßnahmen beendet worden, hieß es.
Die Gewerkschaft Verdi verlangt angesichts der Rückkehr des Konzerns in die Gewinnzone nun zusätzliches Geld für das Personal. Das Unternehmen solle allen Konzernbeschäftigten eine "Inflationsausgleichsprämie" von 3000 Euro zahlen, forderte Verdi-Konzernbetreuer Marvin Reschinsky am Freitag außerhalb von Tarifverhandlungen. Ein weiteres Krisenjahr im Zuge des Personalmangels müsse abgewendet werden. Wenn Anreize für das Personal fehlten, werde man wieder einen Chaos-Sommer erleben, warnte Reschinsky.
Unterdessen arbeitet die Lufthansa weiter am Verkauf von Geschäftsteilen. So sollen die Tochter Airplus und der verbliebene Teil des Cateringgeschäfts von LSG veräußert werden, sobald die Marktbedingungen dies zulassen. Außerdem bestätigte der Konzern Gespräche mit Investoren über einen möglichen Teilverkauf von Lufthansa Technik.
Lufthansa-Chef kündigt höhere Ticketpreise an
Lufthansa-Chef Carsten Spohr will den Passagieren gar nicht allzu große Hoffnungen auf einen reibungslosen Sommer machen. "Den echten Flaschenhals werden wir bei den Flughäfen haben", sagt der Lufthansa-Chef am Freitag bei der Vorstellung der Unternehmensbilanz 2022 in Frankfurt. Seinem Unternehmen geht es nach überstandener Corona-Krise und der Rückerstattung der Staatshilfen immer besser, die Aussichten sind angesichts knapper Flugzeuge und starker Nachfrage eigentlich blendend. Doch im Kernmarkt Deutschland, der noch für ein rundes Drittel des Konzernumsatzes steht, hakt es wegen fehlendem Personal und dem vom Militär beanspruchten knappen Luftraum.
Lufthansa hat ihren Sommerflugplan bereits zusammengestrichen und werde dies auch noch einmal tun, wenn die Systempartner absehbare Probleme meldeten, sagte Spohr. Auch wenn die Konzerndrehkreuze außerhalb Deutschlands wieder voll leistungsfähig seien, plant der Konzern nur 85 bis 90 Prozent seiner Kapazität von 2019. Lufthansa bleibt damit hinter Konkurrenten wie Air France-KLM und der British-Airways-Mutter IAG (International Consolidated Airlines) zurück, setzt nach Spohrs Worten damit aber vor allem auf einen stabilen Betrieb. Das Vorkrisen-Niveau werde voraussichtlich frühestens Ende nächsten Jahres erreicht.
Schon zur Osterreisewelle hängt für Lufthansa vieles an den Flughäfen in München und Frankfurt. Die Betreiber haben weiterhin Schwierigkeiten, ausreichend Personal für die schwere Arbeit in den Terminals zu finden. Vielleicht solle man auf Anforderungen zu Deutschkenntnissen verzichten, schlägt Spohr vor. Schließlich komme man im Luftverkehr mit Englisch klar. Der MDax-Konzern (MDAX) selbst hat ebenfalls noch nicht genug Menschen an Bord, will aber jeden Monat rund 1000 Leute einstellen, um am Jahresende mit einem Netto-Zuwachs von rund 6000 auf 115 000 Beschäftigte zu kommen.
Die Gewerkschaft Verdi mahnt, dass sich viele erfahrene Kräfte mit Kündigung und Ruhestand beschäftigten, während die neuen noch nicht ausreichend ausgebildet seien. Zur Befriedung schlägt Verdi-Konzernbetreuer Marvin Reschinsky vor, an jede und jeden 3000 Euro Inflationsausgleichsprämie zu zahlen, um ein weiteres Krisenjahr abzuwenden. Spohr lehnt die Sonderzahlung ab. Stattdessen zahle Lufthansa Gehaltssteigerungen oberhalb der Inflation, schließlich wolle man die besten Leute der Branche. "Schöne Flugzeuge und Sitze haben vielleicht auch andere, Lufthanseaten haben nur wir."
Der Vorstandschef kritisiert die fortwährenden Streiks auch außerhalb seines Unternehmens. "Es fängt an, ein echter Standortnachteil zu werden." Lufthansa sei stärker von Arbeitskämpfen getroffen als jede andere Airline, ohne in Deutschland durch einschlägige Regelungen geschützt zu sein. Spohr wünscht sich längere Ankündigungsfristen vor Streiks, ebenso Notdienstvereinbarungen und eine zwingende Schlichtung. Er sei aber skeptisch, ob das in Deutschland schnell umsetzbar sei, sagt der gerade bis 2028 bestellte Lufthansa-Chef.
Nach zwei herben Verlustjahren in der Corona-Krise ist die Lufthansa 2022 in die schwarzen Zahlen zurückgekehrt. Vor allem die Rekordergebnisse bei Fracht und Wartung bescherten dem Konzern im Tagesgeschäft einen Gewinn (bereinigtes Ebit) von gut 1,5 Milliarden Euro. Ein Jahr zuvor hatte er mit 1,7 Milliarden in den roten Zahlen gesteckt - die Abfindungen für den Abbau vieler Tausend Stellen noch nicht mitgerechnet.
Insgesamt beförderten die Konzern-Gesellschaften Lufthansa, Eurowings, Swiss, Austrian und Brussels im vergangenen Jahr rund 102 Millionen Fluggäste und damit mehr als doppelt so viele wie 2021. Der Konzernumsatz verdoppelte sich nahezu auf 32,8 Milliarden Euro. Unter dem Strich blieb ein Gewinn von 791 Millionen Euro nach 2,2 Milliarden Verlust im Jahr zuvor.
Allerdings gelang im Passagiergeschäft nur den Töchtern Swiss und Austrian im Gesamtjahr die Rückkehr in die Gewinnzone. Mit den Problemen an den deutschen Drehkreuzen landete die Kern-Airline Lufthansa bei einem operativen Verlust von 466 Millionen Euro. Spohr erwartet nun, dass 2023 auch Lufthansa und der Billigflieger Eurowings die Gewinnschwelle knacken.
Konzernweit soll der operative Gewinn den von 2022 deutlich übertreffen. Dies bedeute mehr als die gut 1,6 Milliarden Euro, die Analysten bislang erwarten, verriet Finanzvorstand Remco Steenbergen augenzwinkernd. Schon 2022 hatte der Konzern seine anfänglichen Erwartungen letztlich deutlich übertroffen.
Im neuen Jahr muss der Gewinnanstieg aus dem Passagiergeschäft kommen. Aus Sicht der Lufthansa scheinen die Voraussetzungen dafür zu stimmen. Die Buchungslage für Ostern und die darauffolgenden Monate sei stark. Und im ersten Quartal dürften die Ticketpreise ähnlich wie seit vergangenem Sommer etwa 20 Prozent über dem Vergleichswert aus dem Vorkrisenjahr 2019 liegen. Im Frühsommer werde dieser Wert noch steigen.
An der Börse kamen die Nachrichten gut an: Die Aktie der Lufthansa legte am Freitag via XETRA letztlich 5,07 Prozent auf 10,36 Euro zu, ihr Börsenwert erreichte rund 12,5 Milliarden Euro. Nur im Jahr 2017 sei die Marktkapitalisierung höher gewesen, sagte Spohr. Trotz des Jahresgewinns sollen die Aktionäre keine Dividende erhalten. Eine Ausschüttung solle es erst für 2023 geben, sagte der Finanzchef.
Deutsche Bank belässt Lufthansa auf 'Hold' - Ziel 10,50 Euro
Deutsche Bank Research hat Lufthansa nach Zahlen auf "Hold" mit einem Kursziel von 10,50 Euro belassen. Die Fluggesellschaft habe 2022 im Rahmen des Mitte Dezember gegebenen Ausblicks abgeschnitten, schrieb Analyst Jaime Rowbotham in einer am Freitag vorliegenden Studie. Der Ausblick impliziere beim bereinigten operativen Ergebnis (Ebit) deutliches Aufwärtspotenzial für die Konsensschätzung. Für den bereinigten Barmittelzufluss gehe das Unternehmen angesichts steigender Investitionen von einem Rückgang aus. Hier preise der Markt allerdings schon mehr als eine Halbierung ein.
Lufthansa übernimmt Verantwortung für Computer-Panne
Die Lufthansa nimmt ihre Computer-Panne mit rund 250 Flugausfällen aus dem Februar auf die eigene Kappe. Die Systeme seien nach dem Baggerunfall auf einer Frankfurter Bahnbaustelle noch bis zum nächsten Morgen über Ersatzleitungen weitergelaufen, sagte Konzernchef Carsten Spohr am Freitag. Danach hätten sich die Probleme auf Software-Ebene "hochgeschaukelt".
Der IT-Dienstleister prüfe derzeit noch die Vorgänge, die vermutlich mit einer Verlagerung in die Cloud hätten vermieden werden können, sagte Spohr. Die Deutsche Bahn und die Deutsche Telekom seien nicht verantwortlich gewesen. Der vollgelaufene Frankfurter Flughafen war am 15. Februar für rund drei Stunden für Landungen gesperrt worden. Tausende Passagiere mussten mit Verspätungen und Flugausfällen umgehen.
Goldman Sachs belässt Lufthansa auf 'Neutral' - Ziel 8,70 Euro
Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat die Einstufung für Lufthansa nach Jahreszahlen auf "Neutral" mit einem Kursziel von 8,70 Euro belassen. Das operative Ergebnis (Ebit) der Fluggesellschaft habe dank starker Resultate des Frachtgeschäfts der Konsensschätzung entsprochen, schrieb Analyst Patrick Creuset in einer am Freitag vorliegenden Studie. Der Barmittelzufluss und die Nettoverschuldung hätten seinen eigenen Schätzungen entsprochen, ergänzte er. Zum Ausblick schrieb er, dass die Jahresprognosen für die Kernkennziffern Ebit und freier Barmittelzufluss über den Konsensschätzungen lägen. Teile der Ziele für das erste Quartal lägen indes leicht darunter.
FRANKFURT (dpa-AFX) / (dpa-AFX Broker)
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