+9%: Nokia wächst dank Euroschwäche - Aktie hebt ab
Beim Umsatz legte der ehemalige Handy-Weltmarktführer Der finnische Netzwerkausrüster Nokia hat nach einem schwachen Jahresstart die Kurve bekommen.
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Im zweiten Quartal wetzte der ehemalige Handy-Weltmarktführer Nokia die Scharte bei der Profitabilität wieder aus, dank margenstarker Softwaregeschäfte blieb in der wichtigen Netzwerksparte deutlich mehr hängen als in den ersten drei Monaten, aber auch mehr als vor einem Jahr. Beim Umsatz half der günstige Euro ins Plus. An der Börse in Helsinki feierten die Aktionäre die Zahlen. Die Nokia-Aktie klettert im Xetra-Handel zeitweise um rund 9 Prozent nach oben.
Vor der geplanten milliardenschweren Übernahme von Alcatel-Lucent konnte sich Konzernchef Rajeev Suri vor allem über die Ergebnisse der größten Sparte mit Netzwerkausrüstung freuen. Sie hatte zuletzt enttäuscht, kam aber von April bis Juni wiedererstarkt zurück. Von jedem Euro Umsatz blieb ein bereinigter operativer Gewinn von 11,5 Euro übrig, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Das war deutlich mehr als Analysten dem Geschäft zugetraut hatten. Den Ausblick bestätigte das Management.
Grund war ein überraschend gutes Abschneiden bei verkaufter Software für die Netzwerkrechner - sie bringt hohe Gewinnmargen. Mit der Netzwerksparte macht Nokia 85 Prozent seines Umsatzes, weswegen Kapitalmarktexperten besonders auf die Profitabilität des Geschäfts achten.
Der Konzernumsatz kletterte im Jahresvergleich dagegen nur dank des günstigen Euro um 9 Prozent auf 3,21 Milliarden Euro. Ohne den Wechselkurseffekt hätte ein Minus von einem Prozent zu Buche gestanden. Unter dem Strich verdiente Nokia 347 Millionen Euro. Vor einem Jahr hatten die Finnen dank des Verkaufs der Handysparte an Microsoft 2,51 Milliarden Euro einfahren können.
Nokia konzentriert sich nach dem Verkauf der Handysparte auf das Ausrüstergeschäft für Netzwerke - also etwa Sendestationen und Server für Mobilfunknetze. Mit dem Zukauf von Alcatel-Lucent für 15,6 Milliarden Euro in Aktien will das Unternehmen insgesamt weltweit die Nummer eins werden vor dem schwedischen Rivalen Ericsson (Telefon AB LMEricsson (B)).
Die Zustimmung von europäischen Wettbewerbshütern hat der Deal bereits und soll im ersten Halbjahr 2016 unter Dach und Fach sein. Die ehemals dominierenden europäischen Ausrüster müssen sich inzwischen harter Konkurrenz vor allem der chinesischen Hersteller wie Huawei und ZTE erwehren, die mit aggressiven Preisen Marktanteile gewinnen.
Der französisch-amerikanische Konzern Alcatel-Lucent ist vor allem in der Festnetz- und Breitbandtechnik stark und kommt bei seinem eigenen Umbau voran. Im zweiten Vierteljahr konnte das Unternehmen mit dem bereinigten operativen Gewinn überraschen - Sparkurs und Euroschwäche sei Dank.
Zum Umbau bei Nokia gehört auch, dass der Kartendienst Here zum Verkauf steht. Die besten Chancen sollen dem Vernehmen nach deutsche Autobauer haben. In Medienberichten hieß es, unter dem 2,5 Milliarden Euro schweren Deal fehle nur noch die Unterschrift. Here ist vor allem in Berlin beheimatet und konkurriert mit den entsprechenden Angeboten der Techriesen Google und Microsoft /men/stb
ESPOO (dpa-AFX)
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