Prof. Otte-Kolumne Max Otte

Wo es noch billig ist

27.04.15 10:12 Uhr

Wo es noch billig ist | finanzen.net

Immer wieder stelle ich mir die Frage, wo Aktien noch billig sind. Dabei ist es am besten, auf ganz breite Indikatoren zu setzen.

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Eine der einfachsten Indikatoren ist das Kurs-Buchwert-Verhältnis, also die Frage, wie weit die Aktienmärkte durch das bilanzielle Eigenkapital der Unternehmen abgedeckt sind. In Europa beträgt das KBV ungefähr 2. Stattliche 50 Prozent der Aktienbewertungen sind also durch echtes Kapital gedeckt. Das ist immer noch billig. Südeuropa ist natürlich noch einmal besonders billig. Japan und Russland sind billig, letzteres allerdings behaftet mit den entsprechenden geopolitischen Risiken.

Verfeinern kann man diese Methode, durch die nach dem Nobelpreisträger James Tobin benannte Größe Q: hier werden zum Wert des Unternehmens (Aktienkurs) noch die Nettoschulden addiert, und dies in Relation zum Wiederbeschaffungswert der Aktiva gesetzt. Tobins Q hat für den Gesamtmarkt durchaus eine größere Aussagekraft.

Gerne benutzen wir auch das Graham- oder Shiller-KGV, also das mit den durchschnittlichen Gewinnen der letzten 10 Jahre berechnete KGV, wobei bei dem Shiller-KGV noch die Inflation berücksichtigt wird. Billig sind Italien, Belgien, Spanien, auch die EU insgesamt oder Großbritannien. Deutschland und auch der Weltaktienmarkt sind es nicht mehr, weil die USA hier teuer ist.

Im letzten Herbst haben uns die billigen europäischen Titel einen Streich gespielt. Sie sind einfach noch billiger geworden, während die teuren Qualitätstitel noch teurer geworden sind. Noch macht man mit Qualitätstiteln nichts falsch.

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Die höheren erwarteten Renditen gibt es aber in Südeuropa. Und Europa - insbesondere Südeuropa und Frankreich - sowie Japan scheinen langsam die Kurve zu kriegen.

Unsere Strategie, auch auf diese Titel zu setzen, zahlt sich langsam aus. Aber das Warten zwischendurch kann ganz schön an den Nerven zerren.

Prof. Dr. Max Otte ist Herausgeber des PRIVATINVESTOR (www.privatinvestor.de) und Gründer der IFVE Institut für Vermögensentwicklung GmbH. Das Institut analysiert nach der von ihm entwickelten Strategie der Königsanalyse © börsennotierte Unternehmen und setzt sich dafür ein, mit transparenten Informationen Privatanleger bei der Entwicklung nachhaltiger und langfristig ausgerichteter Aktienstrategien zu unterstützen. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.

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