Mit "Witwen" und "Waisen"
So generieren Sie passives Einkommen wie die reichsten Menschen der Welt.
Ich verrate Ihnen heute kein Geheimnis. Als treuer Leser unseres Blogs wissen Sie es längst: Einkünfte aus Dividenden sind seit Jahren die beste Einkommensklasse weit und breit. Die reichsten Menschen der Welt leben vor allem von ihren üppigen Dividendenströmen.
Diese Zahlen sollten Sie nicht ignorieren!
Die Geschwister Stefan Quandt und Susanne Klatten erhielten in diesem Frühjahr von BMW Dividendenzahlungen in Höhe von insgesamt 1,1 Milliarden Euro. Der Autokonzern hatte im Jahr 2017 einen Gewinn von 8,7 Milliarden Euro erzielt. Nach dem Vorschlag von Vorstand und Aufsichtsrat wurden 30 Prozent davon als Dividende an die Aktionäre ausgeschüttet. Stefan Quandt besitzt 25,8 Prozent der Stammaktien und erhielt nach der Hauptversammlung 622 Millionen Euro, seine Schwester Susanne Klatten bekam für ihre 20,9 Prozent der Anteile 504 Millionen Euro.
94 Prozent aller Deutschen verpassen die beste Anlageklasse der letzten 15 Jahre
Viele Deutsche betrachten die Aktienbörse leider als ein spekulatives Feld für Spezialisten und Nerds, die zu viel Geld haben. Nur 4,92 Millionen Bundesbürger, gerade einmal 6 Prozent der Bevölkerung, waren im Jahr 2017 in Einzelaktien investiert. Das ist zu wenig - auch im internationalen Vergleich. Denn sehen Sie es einmal so: Wenn nur 6 Prozent der Bevölkerung Aktien besitzen, dann verpassen 94 Prozent die beste Anlageklasse der letzten 15 Jahre: die Dividenden-Einkommen.
Von Witwen und Waisen
"Witwen- und Waisenpapiere" nennen wir die Aktien mit geringem Kurspotential aber einer hohen und konstanten Dividendenrendite. Die Dividende ist einer der maßgeblichen Anhaltspunkte für die Solidität eines Unternehmens und die Seriosität seines Managements.
Während in Deutschland und vor allem auch Japan Unternehmen mit relativ hohen Dividenden die Ausnahme darstellen, sind solche im angelsächsischen sowie skandinavischen Raum weitaus häufiger zu finden. Ebenso unterscheidet sich die Ausschüttungspolitik in den verschiedenen Wirtschaftssektoren oft allein aufgrund der jeweiligen Geschäftsmodelle. Branchen mit im Schnitt hohen, konstanten und regelmäßigen Dividenden stehen solchen mit gar keinen beziehungsweise niedrigen oder stark schwankenden Ausschüttungen gegenüber.
Manche Branchen stehen traditionell für hohe Ausschüttungsrenditen
Dazu gehören vor allem Versorger und Infrastrukturunternehmen. Sie haben gemeinsam, dass sie für das reibungslose Funktionieren moderner Gesellschaften unverzichtbare Dienste bereitstellen und damit oft langfristig gut kalkulierbare Einnahmen generieren können. Gleichzeitig handelt es sich, aufgrund der volkswirtschaftlichen Bedeutung, um streng regulierte Branchen und Unternehmen, die einerseits wenig Kursfantasie wecken können, andererseits kaum Konkurrenz fürchten müssen. Sie verfügen über einen Burggraben, eine ausgeprägt gute Position am Markt, und entsprechende Preissetzungsmacht.
Achten Sie auf die Nachhaltigkeit!
Das Negativbeispiel par excellence ist hier die Deutsche Telekom. Als Zugeständnis an seine institutionellen Großaktionäre schüttet der Tech-Riese stets eine üppige Dividende aus, die in den letzten Jahren teilweise jedoch mit neuen Schulden finanziert werden musste. Doch Ausschüttungen müssen für das Unternehmen tragbar sein. Andernfalls müssten wir Anleger Jahr für Jahr um unser passives Einkommen fürchten. Und dies ist nicht im Sinne einer Dividendenadel-Strategie.
Echter Dividendenadel zahlt aus dem Free Cashflow
Eine wichtige Kennzahl in diesem Zusammenhang ist die Payout Ratio, die Ausschüttungsquote, die den Quotienten aus Auszahlung und Free Cashflow in Prozent angibt. Schüttet beispielsweise ein Unternehmen die Hälfte des Free Cashflows als Dividende aus, beträgt die Payout Ratio 50 Prozent. Diese Ausschüttungsquote sollten Sie, liebe Leser, stets im historischen Verlauf betrachten. Auf diese Weise gibt sie einen zuverlässigen Hinweis auf die Dividendenpolitik des Unternehmens und ihre Nachhaltigkeit.
Ein effizientes Mittel
Regelmäßige Ausschüttungen sind ein greifbarer Beweis für die Profitabilität und Eigentümerorientierung von Unternehmen. Gerade in diesen Zeiten, in denen international unterschiedliche Bilanzierungs- und Publikationsstandards sowie uneinheitliche Informations- und Kommunikationsstile die Anleger in die Irre führen, verdichtet die Dividendenhistorie alle relevanten Informationen über die Unternehmenstätigkeit und -stabilität.
Prof. Dr. Max Otte ist Herausgeber des PRIVATINVESTOR (www.privatinvestor.de) und Gründer der IFVE Institut für Vermögensentwicklung GmbH. Das Institut analysiert nach der von ihm entwickelten Strategie der Königsanalyse © börsennotierte Unternehmen und setzt sich dafür ein, mit transparenten Informationen Privatanleger bei der Entwicklung nachhaltiger und langfristig ausgerichteter Aktienstrategien zu unterstützen. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.