Immer wieder dieselbe Leier
Sehr geehrte Privatanleger, die Angst geht um.
Immer wieder merke ich, wie Menschen, die noch einige Tage vorher scheinbar gelassen waren, nun auch von der Krisenangst erfasst werden. Totaler Systemcrash, Hyperinflation, Währungsreform – alles scheint möglich.
Denken Sie daran: Angst ist ein schlechter Ratgeber (wenn auch ein gutes Verkaufsinstrument). Der Nobelpreisträger Daniel Kahnemann hat herausgefunden, dass wir unsere Geldentscheidungen vor allem mit dem Kleinhirn treffen – und das haben auch Reptilien. Nun ist wissenschaftlich erwiesen, was Börsianer schon lange wussten: Gier (Angst) frisst Hirn.
Für mich als Investor sind solche Zeiten sehr fruchtbar. Weil viele wahllos aus ihrem Vermögenswerten, wie zum Beispiel Aktien, fliehen, finde ich viele Schnäppchen. So wenig ich jemandem Krisenängste wünsche – und hier an dieser Stelle möchte ich ausdrücklich beruhigen – so sehr profitiere ich von einer solchen Stimmung.
Natürlich ist unsere Wirtschaft sehr ungesund. Das war sie aber auch in den 70er Jahren. Da stieg die Inflation auf 5,7 und in manchen Ländern auf zehn Prozent. Die angesehene Zeitschrift „Business Week“ sagte „den Tod der Aktien“ voraus. Und die Wirtschaft überlebte dennoch. Das wird sie auch diesmal.
Allerdings ist ein Anstieg der Inflation durchaus wahrscheinlich. Daher gilt: Sachwert schlägt Geldwert.
Auf gute Investments, Ihr Prof. Dr. Max Otte
P.S.: In diesen Tagen bekam ich die Zuschrift eines Mannes, der auf Anraten der Privatinvestor Vermögensmanagement GmbH, die nach meiner Methode arbeitet, Aktien gekauft hatte und sich beschwerte, dass sie darauf gefallen seien. Ich kann es wöchentlich predigen, aber bestimmte Verhaltensmuster ändern sich wohl nicht: 1.) Wir können qualitativ hochwertige Aktien aussuchen, bei denen Sie mit der allergrößten Wahrscheinlichkeit langfristig Gewinn machen. Kurse vorhersagen kann ich nicht (und sonst, nach meiner Meinung, auch niemand!). 2.) Wenn wir billige Aktien kaufen, sind diese billig, weil sie im Moment vielleicht nicht beliebt sind. Es ist also durchaus wahrscheinlich, dass sie zunächst fallen, bevor sie wieder steigen. In den letzten Wochen sind die Kurse eben etwas gefallen. Vielleicht setzt sich das noch über den Sommer fort. Aber einen dramatischen Einbruch der Kurse halte ich für unwahrscheinlich.
Prof. Dr. Max Otte ist Herausgeber des PRIVATINVESTOR (www.privatinvestor.de) und Geschäftsführender Gesellschafter der IFVE Institut für Vermögensentwicklung GmbH. Ziel des Instituts ist die Aktienanalyse und die Entwicklung von Aktienstrategien für Privatanleger.Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die Smarthouse Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.