DAX im Overdrive und Angriff auf Deutschland
Der DAX geht langsam in den Overdrive.
Zeit, bei einigen Titeln vorsichtiger zu werden, zum Beispiel in der Automobilbranche oder im Maschinenbau. Sicher kann der DAX in der gegenwärtigen Stimmung noch deutlich weiter steigen, aber insgesamt nähert er sich einer fairen Bewertung. Zum Verkaufen gehört eben auch Disziplin.
Als wir am 29. Februar 2008 schrieben, dass BMW um 31 Prozent unterbewertet sei, hat das wenige interessiert. Nun hat sich die Aktie verdreifacht, und manche überlegen sich ernsthaft noch, ob sie aufspringen wollen. So ein Wahnsinn!
Es gibt aber noch genug interessante Unternehmen in Europa – in der Pharmabranche Novartis (WKN: 904278), Sanofi-Aventis (WKN: 920657), Roche (WKN: 851311) und bei den Nebenwerten zum Beispiel Rhön-Klinikum (WKN: 704230). Auch Nestlé (WKN: A0Q4DC), aus unserer Sicht das sicherste Unternehmen der Welt, können Sie noch gut machen, ebenso Procter & Gamble (WKN: 852062). Nur bei den heißgelaufenen Branchen und Indizes sollten sie vorsichtiger werden und sich keinesfalls von der Gier anstecken lassen.
Mit der „Irland-Rettung“ begann die nächste Stufe des Generalangriffs auf das deutsche System. Wie mein Kollege Hans-Werner Sinn im Handelsblatt schreibt, könnte Irland sich locker selber helfen, wenn man die deutsche Steuerquote hätte. Davon will Irland allerdings nichts wissen – die Körperschaftsteuer bleibt weiter bei 12,5 Prozent. Sparen muss mal wieder die Bevölkerung.
Wir finanzieren also mit den Rettungsmaßnahmen das irische Steuerdumping und liefern selbst den Strick, an dem man uns hängen wird! So dumm kann nur der deutsche Michel sein.
Das Fazit von Professor Sinn: Irland könnte sich selbst helfen, aber man will schon einmal den Hilfsfonds in Betrieb nehmen, damit die Überschussländer später leichter zur Kasse gebeten werden können. Ich freue mich, dass mein Kollege so offene Worte findet.
Noch ist die deutsche Wirtschaft allerdings nicht am Boden und es gibt genug gute Unternehmen, in die Sie investieren können.
Prof. Dr. Max Otte ist Herausgeber des PRIVATINVESTOR (www.privatinvestor.de) und Geschäftsführender Gesellschafter der IFVE Institut für Vermögensentwicklung GmbH. Ziel des Instituts ist die Aktienanalyse und die Entwicklung von Aktienstrategien für Privatanleger.Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.