Deutsche HVPI-Inflation sinkt im März - dennoch leicht über Erwartungen
Der Inflationsdruck in Deutschland hat im März etwas weniger deutlich als erwartet abgenommen, was vor allem an Nahrungsmittel- und Dienstleistungspreisen lag.
Laut Mitteilung des Statistischen Bundesamts (Destatis) stieg der Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) gegenüber dem Vormonat um 1,1 Prozent und lag um 7,8 (Februar: 9,3) Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen monatlichen Preisanstieg von nur 0,8 Prozent und einen Rückgang der Inflationsrate auf 7,5 Prozent prognostiziert.
Die deutschen Preise sind eine wichtige Input-Größe für die Euroraum-Inflationsdaten, die am Freitag veröffentlicht werden. Volkswirte erwarten bisher einen Rückgang der Inflationsrate auf 7,1 (8,5) Prozent. Der Inflationsdruck in Spanien hat unterdessen weitaus deutlicher als erwartet abgenommen. Der HVPI stieg mit einer Jahresrate von nur noch 3,1 (6,0) Prozent. Französische Preisdaten werden am Freitag um 8.45 Uhr veröffentlicht.
Die Europäische Zentralbank (EZB) ist alarmiert wegen der hohen Inflation und ihrer potenziellen Auswirkungen auf die Inflationserwartungen, die zu einer Lohn-Preis-Spirale und damit einer Verfestigung des hohen Preisdrucks führen könnten. Die EZB hat ihre Leitzinsen zuletzt erneut um 50 Basispunkte erhöht, für Mai aber keinen Ausblick gegeben.
Der nationale Verbraucherpreisindex Deutschlands stieg um 0,8 Prozent auf Monatssicht und überstieg das Niveau des Vorjahresmonats um 7,4 (8,7) Prozent. Volkswirte hatten Raten von 0,6 und 7,2 Prozent prognostiziert.
Waren verteuerten sich auf Jahressicht um 9,8 (12,4) Prozent, darunter Energie um 3,5 (19,1) Prozent und Nahrungsmittel um 22,3 (21,8) Prozent. Dienstleistungen kosteten 4,8 (4,7) Prozent mehr als vor einem Jahr und Wohnungsmieten 2,0 (2,0).
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)
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