Spanien will Supermacht für grünen Wasserstoff werden
Mit Milliarden-Programmen will Spanien bis 2030 zu einer Supermacht für grünen Wasserstoff werden.
Für den dafür nötigen Bau inländischer Pipelines und für die Errichtung von zwei Lagerstätten seien Investitionen von 3,5 Milliarden sowie knapp 1,2 Milliarden Euro vorgesehen, erklärte der geschäftsführende CEO des spanischen Gasnetzbetreibers Enagás, Arturo Gonzalo Aizpiri, am Donnerstag auf einer Wasserstoff-Konferenz in Madrid. Diese Projekte sollen alle in den kommenden Monaten ausgeschrieben werden.
Hinzu kommt der Bau der Untersee-Pipeline H2MED von Barcelona nach Marseille, der rund 2,5 Milliarden Euro kosten soll und eines der wichtigsten Themen beim spanisch-französischen Gipfel am Donnerstag in Barcelona war. Portugal soll an diesem Projekt teilnehmen. Als grün wird Wasserstoff dann bezeichnet, wenn er bei der Elektrolyse mit erneuerbarer Energie gewonnen wird.
"Spanien hat Unternehmen, Talente und Industrie, es hat alles, was nötig ist, um weltweit zum Maßstab für erneuerbaren Wasserstoff zu werden", sagte die spanische Energie-Staatssekretärin Sara Aagesen. Ein Vorteil Spaniens sind die guten klimatischen und geografischen Bedingungen für erneuerbare Energieträger, mit viel Sonne und Wind. Zudem sind weite Landesteile unverbaut, es gibt also Platz für Windräder und Solaranlagen.
Auch die spanische Ministerin für Ökologischen Wandel, Teresa Ribera, betonte, dass Spanien "besonders gut positioniert" sei. Im Land seien etwa 20 Prozent der weltweit angekündigten Projekte für grünen Wasserstoff angesiedelt. Damit liege man nur hinter den USA. Die Ministerin betonte in Anspielung auf den Ukraine-Krieg, jüngste Ereignisse hätten die Attraktivität des grünen Wasserstoffs als Energieträger der Zukunft schneller als erwartet erhöht.
Enagás schätzt, dass Spanien 2030 ein Produktionspotenzial von bis zu drei Millionen Tonnen jährlich haben wird. 1,3 Millionen Tonnen dieses Wasserstoffs sollen im Inland verbraucht, der Rest soll über H2MED in andere europäische Länder exportiert werden. Das werde etwa zehn Prozent der gesamten Nachfrage in Europa entsprechen. 2040 will Spanien dann bis zu vier Millionen Tonnen produzieren.
An der Konferenz in Madrid nahm auch Wirtschaftsstaatssekretärin Franziska Brantner teil. Sie sicherte zu, dass Deutschland dann auch zu den Abnehmerländern gehören wird. Über die eigene Produktion hinaus werde man auch aus den europäischen Nachbarn importieren müssen - aus "befreundeten Ländern, die unsere Werte teilen".
MADRID (dpa-AFX)
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