Ist die Emerging Market Story intakt?
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Aktien, Anleihen und Währungen aus den Schwellenländern (Emerging Markets) kamen zuletzt stark unter Druck.
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Viele Anleger stellen sich deshalb die Frage, ob die Story der Schwellenländer damit zu Ende geht. Zweifellos haben die Risiken zugenommen. Wer aber jetzt genau analysiert, findet gerade bei Emerging-Markets-Aktien günstige Titel mit viel Potenzial.
Von Giordano Lombardo
Schwellenländerinvestments galten noch bis vor kurzem als die große Wachstumsstory. Doch die Flucht der Investoren aus diesen Staaten hat zuletzt Aktien, Anleihen und Währungen gleichermaßen nach unten gerissen. Natürlich spielte die Ankündigung der US-Notenbank Fed im Mai dieses Jahres, die schrittweise Rückführung ihrer Anleihekäufe einzuleiten, dabei eine gewichtige Rolle. Zugleich schwächte sich aber das Wirtschaftswachstum in den Emerging Markets ab. Im Juli hat der Internationale Währungsfonds IWF seine Prognose reduziert, und zwar auf 5 Prozent für 2013 und 5,5 Prozent für 2014. Dies liegt deutlich unter dem durchschnittlichen Wachstum von 6,5 Prozent der vergangenen zehn Jahre.
Bedeutet dies, dass sich die Story der Emerging Markets, ihr wirtschaftlicher Aufholprozess, dem Ende entgegen neigt? Und heißt das für Investoren, dass es dort in den kommenden Jahren nichts mehr zu verdienen gibt? Schließlich gibt es noch weitere Unsicherheiten. Zum Beispiel den abrupten Wechsel in der chinesischen Wirtschaftspolitik. In China dürfte die neue wirtschaftspolitische Linie – weg von quantitativem, hin zu qualitativem Wachstum – zu einer weiteren Abschwächung der Konjunktur führen. Das hätte wiederum Auswirkungen auf andere Schwellenländer, die von Chinas enormer Nachfrage nach Rohstoffen in den vergangenen Jahren profitierten.
Großer Einfluss Chinas
Angesichts der Bedeutung Chinas für die Schwellenländer insgesamt ist deshalb zu erwarten, dass die globale Wirtschaft nun in eine Phase geringeren Wachstums eintritt. Das Ende der Wachstumsstory ist dies allerdings nicht. Vielmehr bietet der Wechsel in Chinas Wirtschaftspolitik Chancen. Denn dadurch wird sich der Mix aus Ländern, Sektoren und Unternehmen ändern, die profitieren – oder die darunter leiden. Auf der Gewinnerseite dürften beispielsweise globale Produzenten von Konsumgütern sowie Servicedienstleister stehen. Dagegen dürften sich etwa Rohstoffproduzenten auf der Verliererseite wiederfinden.
Dies ist deshalb besonders interessant, weil Schwellenländeraktien nach dem massiven Verkauf nun wieder attraktiv bewertet sind. Dabei ist die Schlüsselfrage, ob das schwächere Wirtschaftswachstum bereits vollständig in den Aktienkursen eingepreist ist.
Auf die Auswahl kommt es an
Auf Aktienseite spielen wir also die Emerging Markets unter Werthaltigkeits/Value-Gesichtspunkten. Dabei kommt es allerdings auf die richtige Selektion an. Denn die Emerging Markets sind keine homogene Anlageklasse. Es ist deshalb von entscheidender Bedeutung, zu differenzieren und die Spreu vom Weizen zu trennen. Die zum Teil riesigen Unterschiede erfordern eine genaue und fundierte Länder-, Sektoren- und Einzeltitelauswahl.
Deutlich mehr Vorsicht als bei Aktien ist bei Schwellenländeranleihen angebracht. Zum einen sind sie wegen des niedrigen Zinsumfeldes weiterhin üppig bewertet. Zum anderen ist die Gefahr möglicher Rückschläge auf Grund einer möglichen Beendigung der ultraexpansiven Geldpolitik der Fed groß. Gerade diese Gefahr ist bei Aktien allgemein als geringer einzustufen.
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