Wegen Coronavirus: Wacker Neuson rechnet 2020 nicht mehr mit Erreichen des Produktionsziels - Aktie dreht ins Plus
Der Baumaschinenhersteller Wacker Neuson hat angesichts der unkalkulierbaren Folgen der Coronavirus-Krise diese Effekte aus seiner Prognose ausgeklammert.
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Die weitreichenden Folgen sowie die immer drastischeren Schutzmaßnahmen verschiedener Staaten und Institutionen seien derzeit nicht quantifizierbar und somit nicht Teil der noch vor einer Woche festgelegten Ziele für Umsatz und operative Marge, teilte das im SDAX notierte Unternehmen am Montag in München mit. Derzeit geht der Konzern aber bereits davon aus, dass die ursprünglich angepeilten Produktionszahlen nicht erreicht werden können.
Der Vorstand hatte sich bereits ohne die Folgen der sich in den vergangenen Tagen extrem verschärften Coronavirus-Krise auf einen deutlichen Umsatzrückgang und eine sinkende Marge eingestellt. Bei der Festlegung der Prognosen am 9. März ging die Führungsspitze im laufenden Jahr von einem Umsatz von 1,7 bis 1,9 (2019: 1,9) Milliarden aus. Zudem könnte die Marge auf Basis des Gewinns vor Zinsen und Steuern (Ebit) auf bis zu 6,5 Prozent sinken - nach 8,1 Prozent im vergangenen Jahr. Die Spanne der Schätzung für die Ebit-Marge reichte dabei von 6,5 bis 8,5 Prozent.
Die große Bandbreite der Prognose begründete der Vorstand mit der bereits vor einer Woche feststehenden Unsicherheit - seitdem habe ich sich die Lage deutlich verschärft. Es bestehe eine große Unsicherheit hinsichtlich der Coronavirus-Folgen und der damit verbundenen Auswirkung auf die Kundennachfrage sowie die globalen Lieferketten des Konzerns." Das Unternehmen habe eine standortübergreifende Task-Force eingerichtet, welche die Entwicklungen genau verfolgt. Ein Zirkel aus Führungskräften der Bereiche Einkauf, Produktion und Vertrieb soll die Entwicklungen genau verfolgen, die Lage bewerten und gegebenenfalls mildernde Maßnahmen definieren und implementieren.
Für das vergangene Jahr sind die wichtigsten Zahlen bereits seit Mitte Januar bekannt gewesen - schon damals hatte der Vorstand wegen der sinkenden Marge ein Sparprogramm aufgelegt. 2019 zog der Umsatz um elf Prozent auf 1,9 Milliarden Euro an, der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) fiel um sechs Prozent auf 153 Millionen Euro. Der Überschuss sank um 39 Prozent auf 88,5 Millionen Euro - bereinigt um die Einnahmen aus einem Immobilienverkauf im Jahr 2018 habe der Rückgang aber lediglich zehn Prozent betragen. Die Dividende für das vergangene Jahr soll bei 60 Cent je liegen. Für 2018 hatte sie noch 1,10 Euro betragen, darin war aber auch eine Sonderausschüttung von 50 Cent für den Immobilienverkauf enthalten.
An der Börse kamen das gekappte Produktionsziel und die hohe durch die Coronavirus-Krise ausgelöste Unsicherheit erwartungsgemäß nicht gut an. Da das im SDAX notierte Papier allerdings in den ersten drei Wochen des Coronavirus-Crashes überproportional verloren hatte, schaffte es der Anteilsschein zum XETRA-Schluss sogar noch 2,04 Prozent ins Plus auf 8,76 Euro. Im Zuge der durch die rasante Ausbreitung des neuartigen Coronavirus in Europa fortschreitenden Krise fiel der Kurs der Wacker Neuson-Aktie inzwischen bereits rund 45 Prozent und damit etwas mehr als der SDAX.
Die Wacker-Neuson-Aktie steckte schon in den vergangenen Jahren unter anderem wegen einer schwachen Entwicklung der Profitabilität im Abwärtssog. Seit den Rekordkursen von fast 34 Euro Anfang 2018 ging es peu a peu nach unten - aktuell liegt der Kurs knapp unter 8 Euro. Die Kursverluste seit Anfang 2018 summieren sich somit auf gut 75 Prozent. Damit ist das seit 2007 an der Börse notierte Unternehmen gerade mal noch etwas mehr als 600 Millionen Euro wert. Commerzbank-Experte Norbert Kretlow rät trotz der starken Verluste in den vergangenen Wochen angesichts der Unsicherheit und des stark prozyklischen Geschäfts des Herstellers von Geräten für die Bauindustrie bei der Aktie weiter zur Zurückhaltung.
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MÜNCHEN (dpa-AFX)
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