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Atradius-Umfrage: Deutschland Unternehmen pessimistisch wie selten
Köln (ots) -
- Nur 14 Prozent der Firmen rechnet im Jahr 2025 mit Verbesserung der
Konjunktur, 32 Prozent erwarten Verschlechtung der wirtschaftlichen Lage
- Deutschland-Chef Frank Liebold: "Wir erwarten rund 25 Prozent mehr Insolvenzen
im Jahr 2025."
Bei Deutschlands Unternehmen schwindet die Hoffnung auf bessere Zeiten: Nur 14
Prozent der Firmen rechnet im Jahr 2025 mit einer Verbesserung der Konjunktur.
Mit weitreichenden Folgen für die deutsche Wirtschaft. "Wir erwarten rund 25
Prozent mehr Insolvenzen im Jahr 2025", sagt Frank Liebold, Country Director
Deutschland beim internationalen Kreditversicherer Atradius. 32 Prozent der
befragten Unternehmen erwarten eine Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage
und rund 54 Prozent rechnen mit keiner Veränderung. Das ist das Ergebnis einer
Umfrage von Atradius unter mehr als 470 Unternehmen.
Entsprechend negativ ist auch die Einschätzung zum Insolvenzrisiko. Knapp 30
Prozent der befragten Unternehmen schätzt die Gefahr einer Pleite in ihrer
Branche als hoch ein. Unverändert beurteilen 53 Prozent der Unternehmen die
Insolvenzlage und lediglich 17 Prozent sehen nur ein geringes Insolvenzrisiko in
ihrem Sektor. Angesichts dieser Aussichten haben die befragten Unternehmen
bereits Maßnahmen ergriffen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. So haben 81 Prozent
der Unternehmen ihre Kosten und 75 Prozent ihre Prozesse optimiert. 39 Prozent
passten bislang bereits ihre Preise an. Zu den weiteren Maßnahmen zählen unter
anderem die Stärkung der Liquidität sowie die Optimierung des
Forderungsmanagements.
Maßnahmen, die von zahlreichen Unternehmen bereits im Laufe des Jahres 2024
angestoßen wurden, verhindern konnten sie allerdings viele Pleiten nicht. Die
Zahl der Firmenpleiten stieg laut Creditreform im Jahr 2024 auf rund 22.400
Fälle (2023: 18.020 Unternehmensinsolvenzen). "Zahlreiche Firmen, insbesondere
Zombie-Unternehmen, die nur dank großzügiger Corona-Kredite überlebten und nach
wie vor schlecht aufgestellt sind, beginnen nun zu fallen", sagt Frank Liebold,
der davon ausgeht, dass solche Unternehmen in den nächsten ein bis zwei Jahren
vom Markt verschwunden sein werden. Fortsetzen wird sich nach seinen Worten die
Krise der Baubranche sowie der Automobilindustrie sowie in den energieintensiven
Branchen wie Stahl, Papier oder Chemie. "Es wird weder ein kurzfristiges Ende
der Bauflaute geben noch eine kurzfristige Lösung für die kriselnde
Automobilbranche", glaubt Frank Liebold. Das Risiko einer Deindustrialisierung
in Deutschland hält er für real. "Wenn die Produktion in Deutschland schwindet,
dann zieht das viele weitere Branchen in Mitleidenschaft. Auch würden sehr gut
bezahlte Jobs hierzulande wegfallen, man denke nur an die Automobilindustrie.
Das wiederum bedeutet eine Verringerung der Konsumkraft."
Kaum Stellenabbau, mehr Neueinstellungen
Trotz der allgemein schwierigen Lage planen nur 6,7 Prozent der befragten
Unternehmen im kommenden Jahr Stellen abzubauen, 19,7 Prozent antworteten mit
"Vielleicht", aber die deutliche Mehrheit (74,4 Prozent) wollen im Jahr 2025
keine Arbeitsplätze streichen. 32,1 Prozent der befragten Firmen planen im
kommenden Jahr Neueinstellungen, 29,9 Prozent wollen vielleicht neue Mitarbeiter
ins Unternehmen holen, während 38,8 Prozent keine Neueinstellungen erwägen.
Neben internen Maßnahmen, ist nach Angaben der Atradius-Umfrage aber
insbesondere auch die Politik gefragt. Damit der Wirtschaftsstandort Deutschland
wieder in Schwung kommt, müssten dabei insbesondere vier Themen angepackt
werden: So fordern 82 Prozent der Unternehmen einen Abbau der Bürokratie, 73
Prozent eine Senkung der Energiekosten, 61 Prozent Steuererleichterungen und
schließlich 54 Prozent politische Stabilität. "Nachhaltigkeit und Klimaschutz
sind richtig und wichtig, aber aus einer Position des Wohlstands heraus kann
mehr für die Umwelt getan werden", sagt der Atradius-Manager. Weitere
Forderungen der Wirtschaft sind unter anderen die Reduzierung der Sozialabgaben,
Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel, die Erleichterung von Investitionen sowie
die Schaffung eines Innovationsklimas. "Bürokratiemonster wie das
Lieferkettengesetz oder die Verpackungsrichtlinie belasten die Unternehmen - sie
wollen sich wieder auf ihr Kerngeschäft konzentrieren können", sagt Frank
Liebold.
Politik muss die richtigen Weichen stellen
Deutschland habe viele Krisen erlebt und überstanden, daraus eine gewisse
Resilienz entwickelt. Nun müsste den Unternehmen von Seiten der Politik die
Möglichkeit gegeben werden, zu reagieren. "Wir haben die Fähigkeit, uns wieder
nach vorne zu bringen, es müssen nur die richtigen Weichen gestellt werden."
Während aus Deutschland selbst kaum Impulse für das nächste Jahr kommen, sieht
es für ganz Europa anders. 41 Prozent der befragten Unternehmen erwartet die
meisten Impulse für die Wirtschaft im nächsten Jahr aus Europa. An zweiter
Stelle folgt mit 26 Prozent Asien, worauf alleine auf China 14 Prozent
entfallen. Aus Nordamerika erwarten nur 17 Prozent die meisten Impulse für 2025.
Für die Ende November durchgeführte Umfrage wurden mehr als 470 Unternehmen
unter anderem aus den Branchen Automotive, Bau und Baumaterial, Chemie,
Dienstleistungen, Elektronik, Finanzen, IT/Software, Konsumgüter,
Landwirtschaft, Lebensmittel, Maschinenbau, Metall, Papier, Textil sowie
Transport befragt. Der Umsatz der Unternehmen liegt zwischen weniger als fünf
Millionen und mehr als einer Milliarde Euro. Die Zahl der Beschäftigten liegt
bei den befragten Unternehmen zwischen unter 100 und mehr als 1.500.
Über Atradius
Atradius ist ein globaler Anbieter von Kreditversicherungen, Bürgschaften,
Inkassodienstleistungen und Wirtschaftsinformationen mit einer strategischen
Präsenz in mehr als 50 Ländern. Die von Atradius angebotenen Produkte schützen
Unternehmen weltweit vor den Ausfallrisiken beim Verkauf von Waren und
Dienstleistungen auf Kredit. Atradius ist Mitglied der Grupo Catalana Occidente
(GCO.MC), einer der größten Versicherer in Spanien und einer der größten
Kreditversicherer der Welt. Weitere Informationen finden Sie online unter
http://www.atradius.de.
Pressekontakt:
Atradius Kreditversicherung
Niederlassung der Atradius Crédito y Caución S.A. de Seguros y
Reaseguros
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Pressesprecherin
Telefon: +49 (0) 221 2044 - 2210
E-Mail: mailto:astrid.goldberg@atradius.com
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Pressereferent
Telefon: +49 (0) 221 2044 - 2016
E-Mail: mailto:stefan.deimer@atradius.com
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