Deutsche Wohnen verdient gut an Immobilienboom
Der Immobilienkonzern Deutsche Wohnen hat in den ersten neun Monaten dank anhaltend hoher Nachfrage nach Wohnraum in Ballungszentren mehr verdient.
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Von Januar bis September verbesserte sich das operative Ergebnis - gemessen an der für die Branche wichtigen Kenngröße Funds from Operations I (FFO I) - um 8,9 Prozent auf 330 Millionen Euro, wie das MDAX-Unternehmen am Dienstag mitteilte. Für das Gesamtjahr 2017 peilt Deutsche Wohnen weiterhin einen FFO I von mindestens 425 Millionen Euro an. "Wir rechnen, dass wir etwas über den 425 Millionen Euro herauskommen", sagte Finanzchef Philip Grosse während einer Telefonkonferenz mit Analysten.
Die Aktie legte im Mittagshandel um 0,51 Prozent auf 37,175 Euro zu, entwickelte sich damit aber etwas schwächer als der MDax. Seit dem Zwischentief Anfang Juli hatte das Papier bereits wieder deutlich an Wert gewonnen. Die Resultate des Immobilienkonzerns seien solide, aber unspektakulär ausgefallen, schrieb Analyst Andre Remke von der Baader Bank. Für Analyst Tom Carstairs von der Commerzbank ist die Dynamik beim Mietwachstum beeindruckend.
Die Deutsche Wohnen vermietet bundesweit rund 160 000 Wohnungen und Gewerbeeinheiten. Zum Portfolio gehören auch Pflegeheime. Die meisten Objekte des Immobilienkonzerns liegen in Ballungszentren, wo es immer weniger bezahlbaren Wohnraum gibt. Die durchschnittliche monatliche Kaltmiete im Bestand betrug in den ersten drei Quartalen 6,33 Euro je Quadratmeter. Auf vergleichbarer Basis ergab sich ein Anstieg der Mieten von gut 4 Prozent. Der Leerstand blieb niedrig.
Zum Ergebniszuwachs trug das kleinere Geschäftsfeld Pflege und Betreutes Wohnen vor allem dank der jüngsten Zukäufe bei. Die 51 Pflegeimmobilien mit rund 6700 Plätzen seien zu 98 Prozent ausgelastet. Unter dem Strich blieben in den ersten neun Monaten 706 Millionen Euro hängen. Das waren fast 7 Prozent mehr als im Vorjahr. Neben einem besseren Betriebsergebnis (Ebitda) half auch eine Aufwertung der Immobilien.
In den ersten neun Monaten steckte der Konzern mehr Geld in die Instandhaltung und Modernisierung seiner Wohnungen. In der Regel können Vermieter mit sanierten Wohnungen auch die Mieten erhöhen. Um von der starken Nachfrage nach Wohnraum in den Großstädten zu profitieren, will die Deutsche Wohnen wie die Konkurrenten Vonovia (Vonovia SE (ex Deutsche Annington)) und LEG (LEG Immobilien) neue Wohnungen bauen. Hierein will der Konzern in den kommenden fünf Jahren mehr als 500 Millionen Euro stecken - nicht eingerechnet ist ein neues Wohnungsprojekt in Potsdam.
Vor einigen Wochen erwarb Deutsche Wohnen einen Teil eines ehemaligen Kasernengeländes in Potsdam, wo rund 1400 Wohnungen entstehen sollen. Das Unternehmen will hierfür bis zu 400 Millionen Euro investieren. " Wir machen in Potsdam Fortschritte", sagte Vorstand Lars Wittan, der für die Investitionen des Unternehmens zuständig ist. Ende 2018 oder Anfang 2019 könne Deutsche Wohnen mit dem Bau in Potsdam beginnen.
Neubauprojekte könnten in der Stadt schneller umgesetzt werden als im benachbarten Berlin. Wegen der doppelten Verwaltungsstruktur in der Hauptstadt - Senat und Bezirke - verzögerten sich dort neue Bauten./mne/tav/oca
BERLIN (dpa-AFX)
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