Lufthansa-Chef warnt auf Hauptversammlung vor zu hohen Lasten durch Staatshilfen - Aktie dreht ins Plus
Lufthansa-Chef Carsten Spohr hat bei den anstehenden Staatshilfen vor zu hohen Schuldenlasten gewarnt.
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"Vor allem dürfen wir uns nicht überschulden. Das würde uns über Jahre lähmen", sagte der Vorstandschef am Dienstag bei der Hauptversammlung des DAX -Konzerns am Dienstag. Das Unternehmen müsse bereits jetzt planen, wie staatliche Kredite und Beteiligungen nach Bewältigung der Corona-Krise so schnell wie möglich wieder zurückgeführt werden können.
Die Politik müsse darauf achten, dass Hilfen nicht zu einer Schieflage im internationalen Wettbewerb führen, erklärte Spohr. Wettbewerber aus den USA oder China könnten sich in der aktuellen Situation mit staatlicher Hilfe gesund sanieren. Der internationale Wettbewerb dürfe nicht durch Art und Umfang unterschiedlicher Staatshilfen verzerrt werden.
Lufthansa brauche jetzt staatliche Unterstützung. "Aber wir brauchen keine staatliche Geschäftsführung", sagte Spohr und fügte hinzu: "Auch in der Bundesregierung in Berlin möchte niemand eine staatlich gelenkte Lufthansa."
Die Verhandlungen über die präzise Ausgestaltung der Staatshilfen zwischen verzinsten stillen Einlagen und direkter Beteiligung waren am Dienstag noch nicht abgeschlossen. Fondsgesellschaften wie die Deka und die genossenschaftliche Union Investment stützten vor der Versammlung den Kurs von Konzernchef Spohr gegen eine zu starke staatliche Lenkung.
Die Lufthansa-Aktie legte im Xetra-Geschäft um 2,78 Prozent zu und schloss bei 8,14 Euro, während sie am Vormittag noch in der Verlustzone notiert hatte.
Regierungsberater empfehlen stille Beteiligung an der Lufthansa
In der Diskussion um Corona-Hilfen für die Lufthansa hat der Wissenschaftliche Beirat des Wirtschaftsministeriums eine allenfalls stille Beteiligung des Staates gefordert. Das Expertengremium sei "sich hier einig, dass der Staat nicht in die betriebswirtschaftlichen Entscheidungen des Unternehmens eingreifen sollte", sagte dessen Vorsitzender, der Ökonom Klaus Schmidt. Dies gelte auch bei der Frage, ob die Konzerntochter Germanwings erhalten werden sollte oder nicht. Hier sollte sich der Staat "besser heraushalten".
Grundsätzlich sei die Lufthansa "ein kerngesundes Unternehmen" und sollte auch erhalten werden, forderte Schmidt. Entscheidend seien jedoch die Auflagen: Der Beirat forderte in einem Brief an Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU), das hier gültige Gesetz zum Wirtschaftsstabilitätsfonds nachzuschärfen und klare Kriterien für Corona-Hilfen zu formulieren. Gelder für die Airline dürfe es nur geben, wenn "Dividendenauszahlungen und auch Bonuszahlungen für das Management zurückgestellt werden", forderte der Regierungsberater - und zwar mindestens, bis diese Beihilfen zurückgezahlt würden. Die stellvertretende Vorsitzende des Wissenschaftlichen Beirats, Regina Riphahn, empfahl zudem, "dass man von vornherein überlegen sollte, wie der Exit aus der Staatshilfe wieder funktionieren kann".
Im Gespräch ist eine Hilfe von 9 Milliarden Euro an die Lufthansa. Im Gegenzug soll der Staat eine 25,1-prozentige Sperrminorität und Aufsichtsratssitze bei dem DaAX-Unternehmen erhalten. Die Airline sieht eine Mitsprache kritisch.
FRANKFURT (dpa-AFX)/BERLIN (Dow Jones)
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Bildquellen: DANIEL ROLAND/AFP/Getty Images
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