Ökonomen-Barometer

Elektroautos: Das nächste Milliardengrab

24.08.13 07:00 Uhr

Die Pläne der Bundesregierung zur Verbreitung und Förderung von Elektroautos stoßen bei Deutschlands führenden Volkswirten auf Ablehnung.

von Wolfgang Ehrensberger, Euro am Sonntag

Das geht aus dem Ökonomen-Barometer für August von €uro am Sonntag und dem Nachrichtensender n-tv hervor. Demnach halten 84 Prozent der befragten Ökonomen das Ziel der Bundesregierung für unrealistisch, bis zum Jahr 2020 die Zahl der Elektroautos auf Deutschlands Straßen auf eine Million zu erhöhen. Lediglich neun Prozent sehen dieses Ziel im Bereich des Möglichen.

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Derzeit gibt es in Deutschland 8000 reine E-Mobile und 65 000 Fahrzeuge mit Hybridantrieb. Die meisten der befragten Experten halten die Technik für noch nicht ausgereift, was Reichweiten und Ladezeiten angeht. Außerdem fehle es an Infrastruktur. Juergen B. Donges von der Uni Köln verweist zudem darauf, dass auch im konventionellen Fahrzeugbau die Innovationen auch mit Blick auf ökologische Wirkungen weitergingen.

Die Ökonomen raten gleichzeitig von einer neuen staatlichen Förderung für Elektromobilität ab, wie sie beispielsweise der Automobilbranchenverband VDA gefordert hat. Nur 23 Prozent der Befragten können sich mit einem solchen Gedanken anfreunden, 70 Prozent sprechen sich klar gegen neue E-Subventionen aus.

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„Technologiespezifische Förderung ist eigentlich immer ineffizient, und E-Mobilität könnte zum nächsten Milliardengrab werden“, sagt Justus Haucap von der Uni Düsseldorf. Zudem seien derzeit die Gaspreise im freien Fall, sodass sich auch Gas als alternativer Treibstoff durchsetzen könnte. Das Umweltziel der Bundesregierung, den CO2-Ausstoß zu verringern, könne besser mit der Einführung einer CO2-basierten Steuer realisiert werden, glaubt Andre Schmidt von der Uni Witten-Herdecke. DIHK-Chefvolkswirt Alexander Schumann rät außerdem zu einer technologieoffenen Forschungsförderung.